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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas Weinbrand trinken.« Er entkorkte die kleine Flasche. »Ich hatte gehofft, wir würden ihn nicht brauchen, aber ich hätte wissen müssen, wie empfindlich du bist.«
    »Ich bin nicht empfindlich.« Sie trank einen Schluck, der ihr fast die Kehle verbrannte. »Ich bin genauso praktisch veranlagt wie du.«
    »Das ist ja wohl das Letzte, was du bist.«
    Sie hätte gerne mit ihm gestritten, aber er hatte bereits ihren Fuß in der Hand, also trank sie lieber noch einen Schluck von dem Weinbrand.
    Konnte ein so vernünftiger Mann wie er in Evangeline Scoffield wirklich eine verführerische Nymphe sehen? Nein, ganz bestimmt nicht, er hätte sonst nicht so gelacht. Evangeline war überhaupt nicht nach Lachen zumute, denn ihre Fantasie hatte ihr wieder einmal einen Streich gespielt. Sie sollte verdammt sein, ihre Fantasie.
    Danior öffnete routiniert ihre Wunde, und Evangeline vergaß sofort ihr Dilemma. Sie wusste, dass der Schnitt sauber gemacht werden musste und dass es wehtun würde.
    Er spülte die Wunde in der Strömung aus und gab ihr eine Antwort, obwohl sie keine Frage gestellt hatte. »Er ist mein Bruder.«
    Evangeline vergaß augenblicklich ihre Schmerzen, ihre Angst und Daniors Dienste. »Was?«
    Er suchte ihren Blick. »Dominic ist mein Bruder.«

19
     
    Falls das ein Ablenkungsmanöver war, dann hatte es funktioniert. »Ach so«, sagte Evangeline. Dass die beiden miteinander verwandt sein könnten, war ihr zwar nicht bewusst geworden, aber es überraschte sie nicht. Dominic war wie ein Zerrbild von Danior. Er war ein wenig kleiner als Danior und bewegte sich mit der geschmeidigen Anmut einer Raubkatze und nicht wie ein mächtiger Bär. Sie hatte sein Gesicht, das der Schal verdeckt hatte, nicht sehen können, aber irgendwie hatte sie sein Körperbau an Danior erinnert. Aber vor allem hatte sein scharfer Verstand sie beeindruckt, zwar brutaler und skrupelloser als Daniors, aber durchaus vergleichbar.
    Sie rieb sich geistesabwesend einen schmerzhaften Kratzer an der Schulter - ein Andenken an ihren erzwungenen Marsch die Berge hinauf. »Kein legitimer Bruder, nehme ich an.«
    »Nein.« Danior trocknete ihren Fuß mit einem Stück Stoff ab. »Meines Vaters Ehrgefühl war eines Königs nicht würdig. Er hat eine junge Frau verführt - ein Mädchen, um genau zu sein, und als er genug von ihr hatte, hat er sie sitzen lassen. Dominic ist das Ergebnis dieser unglückseligen Liebschaft und der Beweis dafür, dass man für jede Sünde bezahlen muss.«
    Der Weinbrand trank sich jetzt schon leichter, doch die Geschichte war deshalb nicht leichter zu ertragen - oder einfacher zu erzählen. Danior glaubte zutiefst an Ehre und Pflichterfüllung, ihm musste die Galle hochkommen, wenn er von den Verfehlungen seines Vaters sprach. Sie hielt ihm schweigend die Flasche hin.
    Er trank einen Schluck, verkorkte sie und stellte sie wortlos auf den Stein.
    »Dein Vater ... er hat sich wohl nicht um das Mädchen gekümmert... oder um das Baby?«, fragte sie.
    »Mein Vater.« Danior konnte genauso barbarisch grinsen wie Dominic. »Er hat sich nie um die Folgen seiner Affären gekümmert. Und soweit ich weiß, hat man das Mädchen aus dem Haus gejagt, als ihr Zustand bekannt wurde. Sie und das Kind sind unter miserabelsten Bedingungen dahinvegetiert. Ich glaube, sie musste sich prostituieren, um ihren Sohn zu ernähren.« Danior machte sich mit der Pinzette an ihrer Wunde zu schaffen. »Sie ist letzten Endes an Syphilis gestorben.«
    Evangeline konnte Dominic nicht leiden. Er verströmte seinen Hass wie ein Vulkan die Lava. Sie hatte seinen Hass am eigenen Leib gespürt und war gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen.
    Aber sie war auch - genau wie er - ein unerwünschtes Kind gewesen, das auf zweifelhafte Wohltätigkeiten angewiesen war, und widerwillig fühlte sie sich dem königlichen Bastard verbunden. »Kein Wunder, dass er ein solcher Rohling ist.«
    »Auch wenn ich meinen Vater nicht so sehr gehasst habe, wie Dominic es tat, ehre ich sein Andenken doch nicht so, wie ein Sohn es tun sollte.«
    Sie spürte, dass er untertrieb. Etwas in seiner Stimme und seinen Bewegungen sagte ihr, dass er seinen heimtückischen Vater bis auf die Knochen verachtete.
    Und das erklärte auch, warum er für ihre Geschichte, die er für ein Lügenmärchen hielt, nur Spott übrig hatte.
    Evangeline wusste, dass sie nicht gelogen hatte, doch Daniors große Wahrhaftigkeit hätte sie beinahe vom Gegenteil überzeugt. »Vermutlich nicht«,

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