Princess Band 47
aber sie kann nicht verändern, was darunter liegt. Ihre Ehe mit Faisal kann nicht glücklich werden."
"Östliche und westliche Kultur können sehr wohl harmonisch nebeneinander existieren", protestierte Felicia. "Ihre Großeltern..."
"Sie waren eine Ausnahme", unterbrach Raschid sie. "Meine Großmutter gab freiwillig alles auf, um bei meinem Großvater zu sein. Wollen Sie tatsächlich behaupten, daß Ihre Liebe zu Faisal so stark ist? Würden Sie mit ihm durch die Wüste wandern?"
Ihre Augen gaben ihm die Antwort: Mit Faisal nicht, aber mit dir...
Für ihn ginge sie barfuß durch die Hölle. Felicia verspürte das Verlangen, ihn zu berühren, seinen Mund zu küssen und seinen Körper an dem ihren zu spüren. Sie schloß die Augen und betete inständig, diese quälenden Vorstellungen abschütteln zu können.
Als sie wieder aufblickte, beobachtete Raschid sie nüchtern. "Sie sollten vorsichtiger sein und nicht allein hier draußen herumlaufen."
"Befürchten Sie, wilde Wüstenbewohner könnten mich entführen?" Felicia lächelte schwach. "Sie würden mich genauso verachten wie Sie... mich als wertlos und minderwertig betrachten, eine Frau ohne Tugenden, deren Leben nicht mehr wert ist als ein Sandkorn."
"Faisal hat Sie nicht verachtet... und ihm gehört Ihr Herz immer noch, nicht wahr?"
Sie sah ihm nach, wie er im Schatten der Arkaden verschwand. Ihr Herz war schwer wie Blei. Der Garten hatte all seinen Zauber verloren, und so ging sie zurück in ihr Zimmer.
Sie holte das Parfümfläschchen aus der Schublade und öffnete es, und der frische Duft ihrer Heimat, vermischt mit einer bittersüßen Nuance, hüllte sie ein wie eine Wolke. Wie gut der Parfumhändler sie doch eingeschätzt hatte, um dem Parfüm genau die Note zu geben, die sie immer an eine unerwiderte Liebe erinnern würde.
Zu der Falkenjagd, die Raschid mit Achmed plante, wollte er ursprünglich auf keinen Fall die Frauen mitnehmen.
"Schade", sagte Nadia. "Aber vielleicht überlegt er es sich doch noch anders." Sie erzählte Felicia, daß die Falkenjagd früher eine willkommene Abwechslung von der Routine des Alltags gewesen war "Anfangs haben wir noch über offenem Feuer gekocht, aber heute gibt es Gaskocher, und für die Nacht haben wir Schlafsäcke."
Trotzdem schien es noch immer ein aufregendes Abenteuer zu sein, und Felicia hätte gern eine solche Jagd mitgemacht.
"Warte ab, Achmed wird es schon noch gelingen, Raschid zu überreden. Es muß ihm gelingen", fügte sie hinzu, "denn ich habe ihm gesagt, daß er sonst auch nicht mitfahren darf."
Als Achmed später zu den Frauen kam, lag ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht. "Raschid hat sich einverstanden erklärt, daß ihr mitkommt, was mich allerhand Überredungskunst gekostet hat. Aber ich warne euch: Wir wollen morgen beim ersten Morgengrauen aufbrechen, und Raschid ist kaum in der Laune, Ausnahmen zu machen. Er sagt, wenn ihr mitkommen wollt, müßt ihr euch damit abfinden, wie Männer behandelt zu werden."
Und zu Felicia gewandt, fuhr er fort: "Das wird Ihre erste Reise ins Innere der Wüste sein, nicht wahr? Nadia wird Ihnen sagen, was Sie mitnehmen sollen..." Er brach ab, sah sie noch einen Augenblick lang nachdenklich an und wandte sich dann Seinem kleinen Sohn zu.
Ob Raschid Zweifel geäußert hatte, sie mitzunehmen?, überlegte Felicia. Ob er mittlerweile im Besitz von Faisals Brief war? Zahra hatte ihr erzählt, daß die Post von einem Boten aus Kuwait geholt werden mußte. Es konnte also noch ein paar Tage dauern, bis Raschid Faisals Nachricht bekam.
Etwas später begleitete Nadia Felicia in ihr Zimmer, um mit ihr die Kleidung für die Reise auszusuchen. "Auf jeden Fall Jeans", begann sie, "eine langärmelige Bluse und feste Stiefel. Die schützen am besten vor Schlangen- und Skorpionbissen."
"Raschid wollte nur meinetwegen nicht, daß wir Frauen mitfahren, nicht wahr?" wechselte Felicia das Thema.
Nadia wurde verlegen, und Felicia wußte, daß sie richtig geraten hatte. "Weißt du, es ist eigentlich üblich, daß jede Frau von einem Mann begleitet wird, der sie beschützt", erklärte Nadia rasch, "und da Faisal nicht da ist, fühlt Raschid sich für dich verantwortlich. Zahra und ich kennen uns in der Wüste aus, du nicht. Wir nehmen dich natürlich gern mit, aber du mußt auch verstehen..." Sie brach ab.
"... daß dein Onkel mich als unerwünschten Eindringling betrachtet?"
Nadia sah sie ernst an. "Verzeih, daß ich dich darauf anspreche, Felicia, aber
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