Princess Band 47
durchschaut?
"Was suchen Sie, Miss Gordon? Sehnt sich Ihr geldgieriges Herz in einer solchen Nacht nach den starken Armen eines Mannes? Nach Zärtlichkeiten und Küssen, während die Kälte der Wüste der Hitze der Leidenschaft weicht?"
Ob Raschid wußte, wie weh er ihr tat? Sie spürte, daß er hier in der Wüste ein anderer war als der kühle, beherrschte Unternehmer, der ein riesiges Wirtschaftsimperium leitete. "Ich wollte nur etwas Spazierengehen", begann sie unsicher. "Ich konnte nicht schlafen..."
"Weil Sie sich nach meinem Neffen sehnen? Nun, ich habe auch Sehnsüchte und kann Ihre Bedürfnisse ebenso gut befriedigen wie Faisal. Außerdem biete ich den Vorteil, daß ich anwesend bin, während Faisal weit fort ist." Er kam auf sie zu und nahm sie in seine Arme.
Felicia sah ihn mit flehenden Augen an. Wenn er nicht vergessen hat was Mitleid ist muß er mich in Ruhe lassen, dachte sie verzweifelt. Doch Raschid beugte sich unerbittlich über sie.
Es war unmöglich zu widerstehen. Dies war der Moment, von dem sie geträumt hatte. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, auch wenn sie unsanft war. Hier draußen im Dunkeln konnte sie sich für eine Weile vormachen, daß der Mann, der sie in den Armen hielt, sie liebte.
Felicia schloß die Augen, um die Verachtung in seinem Blick nicht sehen zu müssen. Selbstvergessen erwiderte sie Raschids leidenschaftliche Küsse. Dieses absolute Sich-ergeben-Wollen, dieses Verlangen, eins mit dem anderen zu sein, hatte sie noch nie empfunden. Sie schmiegte sich an Raschid, als wolle sie ihn für immer halten.
Sie spürte den kalten Nachtwind nicht, als Raschid ihr Jacke und Bluse aufknöpfte und seine Lippen auf ihre bloße Haut preßte. Ihren zaghaften Protest erstickte er mit brennenden Küssen. Dann glitten seine Lippen über ihre Wangen zu ihrem Ohr und weiter zu ihren Schultern und zu ihrem Busen.
Felicias Herz schlug wie das eines gefangenen Vogels.
Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich gleichzeitig so beschämt und so erregt gefühlt. Eine gleichgültige Mattigkeit erfaßte sie. Sie hatte nur noch das Verlangen, ihm ganz zu gehören, und ihr Körper kam dem seinen instinktiv entgegen. Ein Stöhnen kam über seine Lippen, und mit den Händen auf ihren Hüften zog er sie so nah an sich, daß sie deutlich sein Verlangen spüren konnte. Ein wildes, unbezähmbares Feuer erfaßte sie.
In dem Augenblick huschte ein Tier an ihnen vorüber und brach jäh die Stille der Nacht. Sofort bekam Felicia wieder einen klaren Kopf. Sie wich vor Raschid zurück, der angestrengt in die Dunkelheit lauschte und wartete...
Aber der Zauber des Augenblicks war verloren. Sie waren kein Liebespaar, das sich nach dem Höhepunkt seiner Liebe sehnte, sondern Feinde, die ihre Körper benutzten, um sich zu bekämpfen... zumindest Raschid dachte so. Was hatte er vorgehabt? Sie zu verführen und ihr dann ins Gesicht zu schleudern, daß Faisal sie nicht mehr wollte? Vielleicht glaubte er auch, daß sie noch gar nicht Bescheid wußte, und wartete auf den Augenblick, wo sie am verletzbarsten wäre, um ihr die Wahrheit zu sagen.
"Offensichtlich eigne ich mich nicht als Ersatz", sagte Raschid schließlich mit seiner dunklen Stimme. "Schade. Haben Sie vergessen, daß ich viel reicher als Faisal bin und somit einen erheblich höheren Preis zahlen kann als er?"
Er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit. Völlig verwirrt ging Felicia allein zurück zu ihrem Zelt.
"Hat dir der Ausflug in die Wüste gefallen?" erkundigte sich Umm Faisal.
Sie waren soeben zurückgekehrt. Achmed und Nadia hatten sich mit Zayad sofort in ihre Zimmer zurückgezogen. Zahra mußte zum Maßnehmen noch einmal zur Schneiderin, und so waren Felicia und Umm Faisal allein.
"Ja, sehr." Felicia fühlte sich erschöpft und war nervös. "Raschid hat einen Brief von Faisal erhalten", fuhr Umm Faisal fort. "Ich glaube, daß er nun bald nach Hause kommt." Dann hatte Raschid den Brief also gelesen. Wie sollte sie ihm nun gegenübertreten? Felicia entschuldigte sich bei Umm Faisal und ging in ihr Zimmer. Wenn sie nur in Kuwait wären! Dann könnte sie zumindest beim britischen Konsulat um Hilfe nachsuchen. Aber sie waren in der Wüste. Die Wüste... Felicia sah zum Fenster hinaus. Vielleicht würde etwas frische Luft ihr helfen, wieder klare Gedanken zu fassen.
Sie ging hinunter. Vor Umm Faisals Wohnzimmer hörte sie Raschids Stimme.
"Du kannst dich darauf verlassen, daß sie Faisal nicht heiraten wird",
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