Princess Band 47
Brautjungfer sein und für diesen Zweck ebenfalls ein neues Kleid bekommen. Die Mädchen entschieden, daß es dem Brautkleid ähnlich, aber einfacher gearbeitet sein sollte, und suchten einen zartgrünen Stoff dafür aus.
Sie unterhielten sich angeregt, als sie aus dem Geschäft kamen und zum Auto zurückgingen, denn es gab noch tausend Dinge zu besprechen.
Ein Wagen näherte sich. Rose erkannte ihn sofort, es war das dunkelblaue Cabriolet von Philippe du Caine. Sie bemühte sich, nicht hinzuschauen.
"Du, Rose, da kommt Philippe du Caine!" Kerry hatte ihn auch erblickt. "Sieh mal, wen er bei sich hat. O la la!"
Neben Philippe saß ein schönes Mädchen, der weiche Mund in hellem Lachen geöffnet. Wieder mußte Rose an Philippes Worte denken, und auf einmal verspürte sie zu ihrer großen Überraschung heftige Eifersucht. "Kennst du sie?" fragte sie Kerry.
"Nein, aber es muß diese Frau sein... du weißt schon."
"Die er immer besucht?"
"Bestimmt. Ich sagte dir ja schon, daß er immer mit schönen Frauen fotografiert wird. Aber diese habe ich noch nie gesehen." Kerry zuckte die Schultern. "Kein Wunder, Philippe du Caine schätzt die Abwechslung."
Kerry hatte die Frau in Philippes Wagen schnell vergessen.
Doch Rose mußte immerzu an sie und Philippe denken. Noch nie zuvor war sie einem so aufregenden Mann begegnet. Er konnte liebenswürdig und fürsorglich sein und war ein einflußreicher Geschäftsmann, aber auf der anderen Seite erwies er sich als ein Frauenheld, der von Treue offenbar nicht viel hielt.
Das Mädchen im Auto mußte ein paar Jahre älter als sie gewesen sein. Nur ein paar Jahre, aber das waren genau die Jahre, in denen man sich Selbstsicherheit und ein Gefühl für Stil aneignete - Eigenschaften, die Philippe schätzte und die ihr leider völlig fehlten.
"Rose, du träumst ja mit offenen Augen!" rief Kerry und nahm sie am Arm. "Wir müssen hier entlang."
Rose riß sich zusammen. Es war kindisch, dauernd an Philippe du Caine zu denken. Nur gut, daß sie ihn mit diesem schönen Mädchen gesehen hatte. Das würde ihr helfen, ihn aus ihrer Erinnerung zu streichen. Kerrys Brautkleid war wichtiger.
"Ich glaube, ich kann bis heute abend dein Kleid zuschneiden und heften", sagte sie entschlossen.
Es gab in den nächsten Tagen so viel zu tun, daß die Zeit wie im Fluge verging. Den Morgen verbrachte Rose weiterhin bei Miss Grantchester, und nachmittags arbeitete sie entweder am Brautkleid, oder sie half Kerry bei den vielen anderen Hochzeitsvorbereitungen.
Sie mußte Miss Grantchester ausführlich über alles, was mit Kerrys Heirat zusammenhing, berichten, und die alte Dame war entzückt, als Rose ihr das Brautkleid beschrieb. Rose hatte sogar ein Stückchen Stoff mitgebracht, damit Miss Grantchester ihn befühlen konnte. Auch das Kleid, das sie selbst tragen würde, beschrieb sie ihr in allen Einzelheiten.
"Jetzt weiß ich genau, wie Sie beide bei der Hochzeit aussehen werden", freute sich Philippes Großtante. "Sie bringen soviel Sonnenschein in mein Leben, mein Kind."
Nicht nur das Brautpaar, auch Jacques' Eltern waren überglücklich, daß Monsieur du Caine den Ballsaal für die Hochzeit zur Verfügung stellte. Sie hatten ihre Einstellung zu der Ehe ihres Sohnes völlig geändert, seitdem Philippe sich so offen für Kerry und Jacques ausgesprochen hatte, und waren überwältigt, daß sie ihre Gäste im Schloß empfangen durften.
Endlich war auch das Brautkleid fertig. Rose konnte mit ihrer Arbeit sehr zufrieden sein. Die Mühe hatte sich gelohnt. Kerry würde eine wunderschöne Braut sein.
Kerry und Rose stellten einen Plan auf, welche Erfrischungen und Speisen gereicht werden sollten. Und diesmal gerieten sie fast in Panik. Kerry hatte sich aus England ihre Ersparnisse überweisen lassen, aber das Geld reichte bei weitem nicht aus, um teure Delikatessen zu kaufen. Selbst wenn sie die Snacks und Salate selber herstellten, kosteten allein die Zutaten immer noch zuviel. Jacques hatte eine große Verwandtschaft, die alle zur Hochzeit kommen würden. Die Mädchen wußten nicht aus noch ein.
Da traf überraschend ein Brief von Kerrys Mutter ein. Rose räumte gerade den Frühstückstisch ab, als der Briefträger klingelte und die Post abgab. Kerry legte den Brief ihrer Mutter erst einmal beiseite, kuschelte sich in die Sofaecke und las das lange, zärtliche Schreiben von Jacques, das aus mehreren dichtbeschriebenen Blättern bestand. Seit Jacques' Urlaub vorüber war, schrieben die
Weitere Kostenlose Bücher