Princess Band 47
gesprochen? Rose machte sich über ihr Aussehen keine Illusionen. Sie sah ganz hübsch aus, war aber gewiß keine Schönheit. "Warum bringen Sie mich in Verlegenheit?"
"Das wollte ich nicht, Rose. Ganz bestimmt nicht. Kommen Sie, gehen wir wieder hinunter."
Damit war das Gespräch beendet. Einige Minuten später befanden sie sich in der Halle. Philippe begleitete Rose zur Haustür und verabschiedete sich von ihr.
5. KAPITEL
Als Rose nach Hause kam, war Kerry fort. Daher ging sie gleich in ihr Zimmer. Sie stellte sich vor den Spiegel. Philippes Worte hafteten ihr noch im Gedächtnis: Wir du Caines haben sehr viel für schöne Frauen übrig...
Rose seufzte auf und strich sich eine Locke aus der Stirn. Zugegeben, sie hatte eine zarte Haut, die jetzt von der Sonne gebräunt war. Aber schön? Nein, schön war sie nicht. Sie war ein nett aussehendes englisches Mädchen, groß und schlank mit einem hübschen ovalen Gesicht. Ihre Lippen waren vielleicht ein wenig zu voll . Sie stutzte, denn plötzlich kam ihr eine andere Erklärung für Philippes Worte in den Sinn. Möglicherweise wollte er ihr andeuten, daß sie von ihm nichts zu befürchten hatte, weil sie keine Schönheit war. Ja, das mußte es sein. Auf typisch französische und sehr charmante Art hatte er ihr das klargemacht.
Sie wandte sich um, als sie ein Geräusch hörte. Es hatte sowieso keinen Zweck, noch länger in den Spiegel zu starren.
"Rose?"
Kerry war mit Einkaufstaschen beladen zurückgekommen. Rose ging zu ihr in die Küche.
"Ich weiß nicht, was ich zur Hochzeit anziehen soll ", klagte Kerry. "Nicht ein einziges meiner Kleider ist dafür geeignet. Daddy hat mir bei seiner Abreise etwas Geld dagelassen, aber das reicht nur für den Haushalt. Ich habe ja nicht damit gerechnet, daß ich heiraten würde - jedenfalls nicht so schnell .
Unter den gegebenen Umständen möchte ich meine Eltern nicht um Hilfe bitten, und ich kann doch nicht Jacques und seine Eltern alles bezahlen lassen..."
"Augenblick, Kerry." Rose lief in ihr Zimmer, nahm den Scheck aus ihrer Handtasche und brachte ihn Kerry. "Hier, der ist für dich. Schließlich habe ich bis jetzt auf deine Kosten gelebt."
"Das kann ich nicht annehmen, Rose", protestierte Kerry. "Der Scheck gehört dir. Du bist mir keinen Pfennig schuldig. Ehrlich, Rose, ich werde doch kein Geld fürs Essen von dir annehmen."
"Hör zu, Kerry. Dieser Scheck kam völlig unerwartet für mich. Ich habe mit diesem Geld überhaupt nicht gerechnet und wollte es zuerst auch nicht annehmen. Aber Philippe bestand darauf."
"Da hatte er recht, die du Caines können sich das leisten, und schließlich tust du ja etwas dafür."
"Also dann werden wir dieses Geld für dein Brautkleid verwenden. Keine Widerrede, Kerry! Wenn wir eine Nähmaschine hätten, brauchten wir nur den Stoff zu kaufen und könnten das Kleid selber nähen. Das käme billiger."
Kerrys Augen leuchteten auf. "Madame Vieillant hat eine elektrische Nähmaschine. Und du kannst so gut nähen! Willst du das wirklich für mich tun, Rose?"
"Liebend gern. Kümmere du dich um die Maschine, und dann fahren wir nach Les Virages und kaufen den Stoff."
Madame Vieillant war sofort bereit, Kerry die Nähmaschine zu leihen, und freute sich darüber, daß ihre zukünftige Schwiegertochter ihre Kleider selbst nähen konnte. Kerry verschwieg ihr vorsichtshalber, daß Rose die Hauptarbeit machen würde. Schon am nächsten Nachmittag stiegen die Mädchen in den grünen Mini, um den Stoff zu kaufen.
Es gab einige gute Geschäfte in Les Virages. Kerry blieb vor einem Schaufenster stehen, in dem ein sehr elegantes Brautkleid aus Chantillyspitze ausgestellt war. Sehnsüchtig betrachtete sie es, aber als sie das Preisschild sah, gab sie ihren Traum sofort auf.
Rose betrachtete verstohlen ihre Freundin und fand sie wunderschön. Sie konnte verstehen, daß Jacques sich rettungslos in sie verliebt hatte.
Kerry wandte sich vom Schaufenster ab. "Weißt du, Rose, eigentlich möchte ich ein ganz einfaches Brautkleid."
"Dann schauen wir uns doch die Modehefte einmal an." Sie blätterten ganze Stapel von Heften durch. Aus Kerrys Vorstellung von einem ganz einfachen Kleid wurde ein Brautkleid im viktorianischen Stil, mit tausend kleinen Fältchen um die Taille und einem gerüschten Kragen. Rose mußte zugeben, daß es ihrer Freundin sehr gut stehen würde. Natürlich würde es viel Arbeit bedeuten, aber dafür brauchte der Stoff nicht teuer zu sein.
Rose sollte
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