Princess Band 47
langen, warmen Sommerabende, den Beginn der Weinlese und die sternklaren Mondnächte. Rose konnte ihre Sehnsucht nach Chandelle kaum noch unterdrücken. Das Herz wurde ihr immer schwerer.
Endlich kamen sie vor dem Hotel an. Der Abend wurde für Philippe ein voller Erfolg, das mußte Rose zugeben. Er benahm sich so höflich, gewandt und formvollendet, daß ihre Eltern von ihm restlos begeistert waren. Rose verhielt sich während des Dinners sehr zurückhaltend und überließ Philippe und ihren Eltern den größten Teil der Unterhaltung.
Da Philippe ihr gegenübersaß, ließ es sich nicht vermeiden, daß sie ihn ansehen mußte, und während sie ihn betrachtete, wurde ihre Liebe zu ihm immer größer. Sie dachte darüber nach, warum er wohl gekommen war, und allmählich drängte sich ihr ein Verdacht auf. Höchstwahrscheinlich wollte er seinen Heiratsantrag wiederholen. Was aber sollte sie ihm antworten?
Philippe erwähnte dieses Thema während des ganzen Abends mit keinem Wort. Doch als Rose und ihre Eltern sich von ihm verabschiedeten, richtete er es ein, daß er und Rose ein paar Schritte zurückblieben.
Mr. und Mrs. Robinson spürten, daß es zwischen diesem attraktiven Mann und ihrer Tochter etwas gab, worüber die beiden miteinander sprechen wollten, und ließen sie diskret allein. Philippe nahm Roses Hand und blieb stehen.
"Ich komme Sie morgen nachmittag besuchen", sagte er. Als sie etwas erwidern wollte, brachte er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. "Rose, seien Sie fair, und geben Sie mir noch eine Chance. Ich möchte Sie noch einmal fragen, ob Sie mich heiraten wollen, und ich verspreche Ihnen, daß ich Ihre Antwort - wie sie auch ausfallen mag - widerspruchslos akzeptieren werde. Wenn Sie wirklich überzeugt sind, daß es bei einem Nein bleiben muß, werde ich Sie nicht länger belästigen."
"Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll ", erwiderte Rose.
"Natürlich sind Sie jetzt verwirrt. Mein plötzliches Auftauchen muß Sie überrascht haben. Aber mir blieb nichts anderes übrig. Wenn ich Ihnen vorher geschrieben und Sie um ein Wiedersehen gebeten hatte, hätten Sie höchstwahrscheinlich abgelehnt. Ich habe damals den Zeitpunkt für meinen Antrag schlecht gewählt und möchte mich heute bei Ihnen in al er Form entschuldigen, daß ich Sie so überrumpelt habe. Darf ich Sie um die Erlaubnis bitten, Sie morgen nachmittag gegen drei Uhr zu besuchen?"
Nach einigem Zögern sagte Rose: "Gut, Philippe. Ich erwarte Sie."
"Nun, dann wollen wir Ihre Eltern nicht länger warten lassen. Gute Nacht, Rose."
9. KAPITEL
Auf der Heimfahrt konnte sich Mrs. Robinson vor Begeisterung kaum fassen. "Was für ein charmanter, gebildeter Mann. Warum hast du uns nicht mehr von ihm erzählt?"
Rose wurde sich darüber klar, daß sie ihren Eltern die Wahrheit nicht länger verschweigen konnte, denn sie waren an allem, was ihre Tochter betraf, liebevoll interessiert. "Er hat mich gebeten, seine Frau zu werden", sagte sie. "Aber ich weiß nicht, ob ich einwilligen soll . Ich bin mir immer noch nicht sicher. Das war auch der Grund, warum ich so plötzlich nach Hause gekommen bin."
"Das hast du richtig gemacht", lobte ihr Vater. "Ein so wichtiger Entschluß muß reiflich überlegt werden, und du bist noch sehr jung. Du mußt ganz genau wissen, worauf du dich einläßt, und daß du die richtige Entscheidung triffst. Ich muß allerdings zugeben, daß ich Monsieur du Caine für einen sehr liebenswerten jungen Mann halte."
"Und er ist attraktiv und charmant", ergänzte ihre Mutter. "Er wohnt in dem Schloß, nicht wahr?"
Rose nickte. "Ja, ich habe euch ja die Fotos gezeigt."
"Es wäre schön, wenn wir dich später einmal dort besuchen könnten", bemerkte ihr Vater. "Aber selbstverständlich ist es einzig und allein deine Entscheidung. Du mußt wissen, was du tust, Kind. Wir können dir nicht dreinreden."
"Natürlich, wenn du ihn nicht liebst...", begann Mrs. Robinson.
"Ich liebe ihn!" Die Worte kamen aus tiefstem Herzen. Rose war selbst von der Vehemenz überrascht, mit der sie sie ausgesprochen hatte.
Mr. und Mrs. Robinson sahen sich an. "Aber da ist etwas, was dich bedrückt, nicht wahr, Kind? Weißt du, du könntest dich erst einmal verloben und dann viel eicht im nächsten Jahr heiraten", schlug Mrs. Robinson vor.
"Ich... ich weiß nicht. Ich bin mir einfach nicht sicher."
"Dann laß dir Zeit. Niemand will dich drängen. Aber mir scheint, Monsieur du Caine empfindet auch sehr viel für
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