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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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nicht mehr mit Silber abgeben. Man sollte es in Gold umwandeln und käme mit einem Dreizehntel der ansonsten erforderlichen Wagen aus.
    Und wenn man irgendwo ein Reservoir, eine Geldzisterne besäße, ließen sich selbst jene Bewegungen reduzieren – man konnte für die Kurven das Kalkül vornehmen und sie über der Zeit integrieren -
    »Ihr hattet recht«, rief Mr. Threader, während er wieder in die Kutsche stieg. »Seine Gnaden sind in der Tat nach Antwerpen gereist.«
    »Als Königin Anne ihren letzten Ausbruch von Symptomen erlitten hat«, sagte Daniel geistesabwesend, »machte sich Georg Ludwig in Hannover endlich klar, dass ihm und seiner Mutter praktisch jeden Tag die Verantwortung für das vereinigte Königreich zufallen konnte und dass sie einen Apparat brauchten – einen Staatsrat und einen Oberbefehlshaber.«
    »Und natürlich möchte er dafür Marlborough haben«, sagte Mr. Threader in leicht entrüstetem Ton. Als hätte es etwas eindeutig Unschickliches, dass der nächste König von England sich dafür entschied, dem ruhmreichsten und brillantesten Feldherrn der englischen Geschichte die Zügel der Armee zu übergeben.
    »Deshalb hat sich der Herzog nach Antwerpen begeben, um unsere Verbindungen zu unseren Regimentern in den Niederlanden zu erneuern und sich darauf vorzubereiten -«
    »Zuzuschlagen«, sagte Mr. Threader.
    »Mancher würde sagen, zu Diensten zu stehen, wenn die neue Regentschaft beginnt und sein Exil zu Ende geht.«
    »Sein selbst auferlegtes Exil, das wollen wir nicht vergessen.«
    »Er ist weder ein Narr noch ein Feigling – er muss irgendeinen starken Zwang verspürt haben, sein Land zu verlassen.«
    »Gewiss doch, er sollte belangt werden, weil er sich duelliert hat!«
    »Weil er, soweit ich informiert bin, Swallow Poulett gefordert hat, nachdem Mr. Poulett dem Herzog im Parlament ins Gesicht gesagt hatte, er habe seine Offiziere in aussichtslosen Gefechten verheizt, damit er dann vom Wiederverkauf ihrer Patente profitieren konnte.«
    »Skandalös!«, sagte Mr. Threader zweideutig. »Aber das liegt in der Vergangenheit. Die Absichtserklärungen des Herzogs zu seinem Exil, so standhaft sie manchem früher auch erschienen sein mögen, sind nun vollständig unterminiert; denn ich habe eine Neuigkeit, die Marlborough betrifft und die, so möchte ich wetten, nicht einmal Euch bekannt ist, Dr. Waterhouse!«
    »Ihr seht mich vor Spannung wie gelähmt, Mr. Threader.«
    »Lord Oxford«, sagte Mr. Threader (er sprach von Robert Harley, dem Lord Oberschatzmeister, Premierminister der Königin und Anführer der Tory-Juntilla, die vier Jahre zuvor den Whig-Junto gestürzt hatte), »hat dem Herzog von Marlborough eine Zahlung von zehntausend Pfund für den Weiterbau dieses Palastes gewährt!«
    Daniel nahm eine Londoner Zeitung zur Hand und raschelte damit. »Wie überaus eigenartig von ihm, wo doch Harleys eigene Galle, der Examiner, Gift gegen Marlborough spritzt.« Daniel deutete damit taktvoll an, dass Harley nur deshalb mit Geld nach Marlborough warf, um eine Ablenkung zu schaffen, während er und sein Handlanger Bolingbroke etwas wirklich Tadelnswertes ausheckten. Mr. Threader jedoch nahm seine Worte für bare Münze. »Mr. Jonathan Swift vom Examiner ist ein Bullterrier«, verkündete er und bedachte die Zeitung mit einem nach seinen Maßstäben liebevollen Blick. »Sobald er die Zähne in Lord Marlboroughs Bein geschlagen hatte, kostete es Lord Oxford mehrere Jahre mühevoller Arbeit, die geifernden Kiefer auseinanderzuhebeln; gleichviel: Harleys Taten sprechen lauter als Swifts Worte; jene Whigs, die Marlboroughs Tugenden für sich selbst reklamieren würden, müssen nun die Sache mit den zehntausend Pfund erklären.«
    Daniel stand kurz davor, die Bemerkung zu äußern, dass die Torys mit zehntausend Pfund einen sehr annehmbaren Preis dafür zahlten, dass sie Marlborough in ihr Lager holten – zumal es eigentlich nicht ihr Geld war -, aber er verkniff es sich, denn er spürte, dass es keinen Sinn hatte. Er und Mr. Threader würden sich nie über irgendetwas einigen können. Eine weitere Diskussion versprach ohnehin keinen Gewinn, denn dass jene zehntausend Pfund Mr. Threader so faszinierten, war das Faktum, dass es Daniel endlich ermöglichte, die Gleichung zu lösen.
    »Ich frage mich, ob wir beide, Ihr und ich, uns schon einmal begegnet sind«, überlegte Daniel. »Vor langer Zeit.«
    »Das muss dann aber wirklich sehr lange her sein, Sir. Ich vergesse niemals -«
    »Das ist mir an

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