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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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hat«, sagte Kikin. Überhaupt nahm der Russe das Ganze sehr viel sachlicher auf als Orney und Threader, die dermaßen verwirrt waren, dass sie fast eingeschüchtert wirkten.
    Daniel sagte: »Bis Bruder Norman die Galeere in Ordnung gebracht hat, nämlich -?«
    »In einer Woche«, sagte Orney. »So Gott will.«
    »Bis dahin werde ich noch sehr viel mehr Karten beschädigt haben, die dann nach St. Petersburg verfrachtet werden können. Wenn die Ergebnisse dem Zaren zusagen, kann das fragliche Projekt fortgeführt werden. Da dies aber nichts mit dem Club zu tun hat, wollen wir es vorläufig beiseitelassen.« Und das tat er denn auch buchstäblich, indem er die Karte in den Kasten zurücklegte und diesen beiseitestellte.
    »Tja, wenn wir nicht weiter von Bruder Daniels Verwicklungen in Moskowien sprechen sollen«, sagte Mr. Orney, »wäre Mr. Threader jetzt vielleicht so gut, seine Anwesenheit zu erklären.«
    »Ich möchte den Club auf eine Gelegenheit aufmerksam machen«, sagte Mr. Threader – der sich endlich gefasst und sein gewohnt trockenes und würdevolles Gebaren wiedergewonnen hatte. Er schaute sinnend zum Fenster hinaus und bemerkte deshalb nicht, wie die anderen Mitglieder die Augen verdrehten und auf ihre Uhr schauten. Nach einer effektvollen Pause vollführte er eine halbe Drehung und schaute der Reihe nach jedem in die Augen. »Dr. Waterhouse hat die Möglichkeit zur Sprache gebracht, dass die Höllenmaschine, die ihn und mich im Crane Court beinahe getötet hätte, vielleicht nicht einem von uns galt – sondern vielmehr Sir Isaac Newton, von dem man weiß, dass er Crane Court am späten Sonntagabend zu besuchen pflegt. Diese Hypothese wurde bei unserer letzten Zusammenkunft rundweg niedergeschrien, und ich bin der Erste, der zugibt, dass ich ihr äußerst skeptisch gegenüberstand. Doch alles hat sich geändert. In den Clubs und Kaffeehäusern der City ist mittlerweile ein Name in aller Munde: Jack der Falschmünzer. Wer ist der Mann, von dem man in Westminster, im House of Lords und in der Sternkammer spricht? Der Herzog von Marlborough? Nein. Prinz Eugen? Nein. Es ist Jack der Falschmünzer. Der Tower von London schwirrt von Gerüchten, dass Jack der Falschmünzer nach Belieben in der Münze ein und aus geht. Warum lässt Lord Bolingbroke den Feingehalt der Münzen Ihrer Majestät untersuchen? Nun, weil er befürchtet, dass dieser von Jack dem Falschmünzer verfälscht worden ist. Warum hat Sir Isaac Newton einen Nervenzusammenbruch erlitten? Wegen der Übeltaten, die Jack der Falschmünzer gegen ihn begangen hat. Nun frage ich Euch Männer dieses Clubs: Nehmen wir rein theoretisch einmal an, wir schenken der außergewöhnlichen Hypothese von Dr. Waterhouse Glauben, was das vorgesehene Opfer der ersten Höllenmaschine angeht: Wer hätte ein Motiv, denjenigen zu ermorden, dessen Aufgabe es ist, alle Falschmünzer zu verfolgen und nach Tyburn zu schicken, damit sie dort gevierteilt werden? Natürlich ein Falschmünzer! Und wer unter den Falschmünzern geböte über die Mittel und besäße die List, eine Höllenmaschine zu bauen und zu platzieren?«
    Kikin und Orney blieben stumm und verweigerten mürrisch die Teilnahme an Threaders Frage-und-Antwort-Spiel.
    »Jack der Falschmünzer«, sagte Daniel pflichtschuldig – da es schließlich seine Hypothese war.
    »Jack der Falschmünzer. Und darin liegt die Gelegenheit, von der ich gesprochen habe.«
    »Eine Gelegenheit, uns die Kehle von Ohr zu Ohr aufschlitzen zu lassen?«, wollte Mr. Orney wissen.
    »Nein! Eine Gelegenheit, bedeutenden Männern zu Diensten zu sein – Männern wie Ihrer Britannischen Majestät Staatsminister Viscount Bolingbroke, Mr. Charles White und Sir Isaac Newton!«
    »Ah, ja, einigen würde das gewiss wie eine Gelegenheit erscheinen«, sagte Mr. Kikin, »mir freilich nicht, da ich bereits vollauf damit beschäftigt bin, dem bedeutendsten Mann der Welt zu Diensten zu sein. Habt trotzdem Dank.«
    »Was mich angeht«, sagte Mr. Orney, »so erinnert mich das an unseren Erlöser, der den Armen zu Diensten war, indem er ihnen mit eigener Hand die Füße wusch. Seinem Beispiel folgend, so gut es ein Sünder vermag, kann ich keinen größeren Ehrgeiz haben als meinen gemeinen, gewöhnlichen Mitbrüdern, dem Salz der Erde, zu Diensten zu sein. Der Viscount Bolingbroke kann sich um sich selbst kümmern.«
    Mr. Threader seufzte. »Ich hatte mir eingebildet, ich könnte den Club mit neuem Verfolgungseifer befeuern.«
    Daniel sagte: »Mr. Kikin

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