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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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schlimme Zeit begann. Etliche Fellows der Royal Society waren Stammkunden bei diesem Uhrmacher – und so lernten sie Henry Arlanc kennen, und so bekam Arlanc den Posten im Crane Court.«
    »Bis vor kurzem«, sagte Daniel, »nahm ich an, dass Arlanc Jack dem Falschmünzer oder irgendeinem in seiner Organisation, der im Grunde von Naturphilosophie keine Ahnung hat, Botschaften zukommen ließ.«
    »Die Hypothese weist eine Lücke auf, Doc. Warum sollte so ein Kerl die von Mäusen zerfressenen Hinterlassenschaften eines toten Meisters durchkämmen wollen?«
    »Ungebildete Menschen haben oft phantastische Vorstellungen von dem, was in einem solchen Nachlass zu finden ist. Alchimisten arbeiten oft mit Gold. Vielleicht -«
    »Trotzdem hält die Hypothese näherer Betrachtung nicht stand.«
    »Ganz Eurer Meinung!«, sagte Daniel leicht gereizt. »Ich glaube ja selbst nicht mehr daran.«
    »Nun, jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das zu sagen«, bemerkte Saturn. »Und wie lautet die neue Hypothese?«
    »Dass der Käufer selbst ein Fellow der Royal Society ist oder sich sehr gründlich mit den frühen Jahren der Society beschäftigt hat. Er weiß sehr viel über Hooke und über das Reale Zeichen und...« Daniel zögerte.
    »Und?«
    »Und über Gift«, fuhr Daniel fort. »Vor kurzem wurde ein Mordanschlag auf Prinzessin Caroline verübt. Die Waffe war ein mit Nikotin eingeschmierter, hervorragend präparierter Dolch.«
    »Verdammt merkwürdig«, überlegte Peter Hoxton, »wo es auf dieser umnachteten Welt doch wahrhaftig nicht an einfachen Möglichkeiten mangelt, jemanden umzubringen.«
    »In den Sechzigern – Hookes Glanzzeit und die Ära der Realschrift – interessierten sich einige Fellows der Royal Society für Nikotin.«
    »Dann ist es doch offensichtlich, oder?«, sagte Saturn.
    »Was ist offensichtlich?«
    »Der Schurke muss Christopher Wren sein!«
    Saturn verstand das eindeutig als absurden Scherz und war deshalb entsetzt, als Daniel es ernsthaft in Erwägung zog. »Ihr meint, weil er zu den ganz wenigen aus dieser Zeit gehört, die noch am Leben sind«, sagte Daniel schließlich. »Das ist ein guter Gedanke. Doch nein. Das passt nicht zu Wren oder Halley oder Roger Comstock oder irgendeinem derer, die damals zur Royal Society gehörten. Angenommen ich wollte jemanden umbringen – würde ich Nikotin brauen? Nein. Nein, Peter, da ist jemand aus einer jüngeren Generation am Werke. Er ist von einer krankhaften Begeisterung für die Royal Society der Sechzigerjahre beseelt. Er hat abartig viel Zeit in das Studium dessen, was wir damals taten, und in die Lektüre unserer Annalen gesteckt.«
    »Warum?«
    »Warum? Wenn ein junger Mann dem Zauber einer bestimmten jungen Frau erliegt und nicht mehr von ihr lässt, obwohl ihr Vater und ihre Brüder ihn mit Dolchen bedrohen, fragt Ihr dann warum?«
    »Aber das hier ist etwas anderes.«
    »Vielleicht.«
    »Glaubt mir, es ist anders. Der Käufer ist auf irgendetwas erpicht. Ich glaube, Ihr wisst, was dieses Etwas ist. Würdet Ihr mich bitte in das Geheimnis einweihen?«
    »Ich habe es geheim gehalten, aber nicht, weil ich es Euch nicht anvertrauen wollte«, seufzte Daniel, »sondern weil ich das ganze Thema äußerst unangenehm finde. Der Käufer sucht den Stein der Weisen.«
    Saturn schlug sich mit theatralischer Geste an die Stirn. »Warum habe ich mir überhaupt die Mühe gemacht zu fragen?«
    »Er hat zumindest einen Teil der Geschichte über den Mann gehört, der in Bedlam starb, als Hooke ihm den Stein schnitt, und durch das Elixier von Enoch Root (wie manche sagen würden) wieder zum Leben erweckt wurde.«
    »Ah, das ist der Name -«
    »Des Alchimisten in der Geschichte, ja. Wenn Ihr jemand seid, der an Alchimie glaubt, dann ist hier stillschweigend inbegriffen, dass das Elixier unter Verwendung von so etwas wie dem Stein der Weisen gebraut worden sein muss. Nun ist dieser Stein laut dem überlieferten Wissen der Alchimisten durch die Verbindung von Philosophischem Merkur mit Philosophischem Schwefel entstanden. Woher, mögt Ihr Euch nun fragen, bekommt jemand diese Ingredienzen? Die Antworten sind ebenso zahlreich wie unterschiedlich, je nachdem, mit welchem Alchimisten Ihr sprecht. Viele glauben jedoch, König Salomon sei ein Alchimist gewesen, der wusste, wie man an Philosophisches Merkur herankommt oder es selbst herstellt, und der es benutzte, um Blei in Gold zu verwandeln.«
    »Aha, das würde erklären, warum er so reich war!«
    »Ganz recht. Nun wird erzählt, wenn

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