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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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merkte, glaube ich, als Eure hübsche kleine Betrügerei in seiner Kutsche hochging und ihn in Brand setzte. Jetzt scheint er endlich begriffen zu haben, dass ich nicht sein Freund bin.«
    »Weil Ihr ein Doppelspiel getrieben habt«, sagte Daniel.
    »Die ganze Zeit über war es mein Pech, den Mann zu kennen, er hat Minuten zu Stunden und Stunden zu Tagen werden lassen mit seiner Quasselei über Alchimie. Die letzten paar Monate – seit er erfahren hatte, dass man Euch von Boston nach Hause gerufen hatte – war es schlimmer denn je. Da er mich so sehr unter ihr hat leiden lassen, empfand ich es nur als gerecht, sie zu benutzen, um ihn zu töten.«
    Die Erwähnung der Alchimie hatte Isaac die Fassung zurückgegeben und ihn irgendwie dazu bewegt, sich an dem Gespräch zu beteiligen. (Das fiel Daniel als ein höchst vertrautes Muster auf, denn wann war Isaac je gesellig gewesen, außer in Gesellschaft von Alchimisten, die über Alchimie sprachen? Nicht umsonst nannte man sie die Esoterische Bruderschaft. Einzig und allein auf diese Weise hatte er je Bekanntschaften geschlossen, von Daniel einmal abgesehen; das war sein ganzes System für den Umgang mit Menschen, und darin lag die wahre Zauberei.) »Wenn es je einen Zeitpunkt und einen Ort gab, um eine äußerst taktlose Frage zu stellen, dann hier und jetzt«, hob Isaac an.
    »Schieß los, Ike«, sagte Jack.
    »Wenn de Gex schon so lange Euer verhasster Feind war, warum habt Ihr ihn dann nicht schon längst getötet? Wenn mich nicht alles täuscht, dürfte das für jemanden wie Euch nicht schwer einzurichten sein.«
    » Ihr , die Ihr in Tyburn so viele hingemetzelt habt, mögt das für ein Leichtes halten und meinen, ich hätte so viele getötet wie Tamerlane«, gab Jack zurück, »aber einen Schuft mit den Mitteln des Gesetzes zu töten ist einfach, verglichen damit, wie man in meiner Welt zu Werke gehen muss, wenn das auserwählte Opfer Beichtvater der Königin von Frankreich ist.«
    »So habt Ihr in de Gex’ zwanghafter Leidenschaft für die Alchimie eine Möglichkeit erkannt, ihn auf indirektem Weg loszuwerden«, sagte Daniel.
    Jack seufzte. »Beinahe hätte es geklappt«, sagte er. »Und dank der ein oder anderen Wendung mag es immer noch klappen. Aber jetzt sind die Zeiten gefährlich, weshalb wir die Dinge in Ordnung bringen müssen, und zwar schnell.«
    »Ich kann die Arroganz nicht begreifen, mit der Ihr davon ausgeht, dass nach allem, was Ihr getan habt, die Dinge einfach nur in Ordnung gebracht werden müssen!«, rief Isaac aus.
    »Das solltet Ihr vielleicht besser mit dem Marquis von Ravenscar regeln, Meister«, erwiderte Jack. »Wenn er bereit ist, einem Halunken, der lediglich Hinweise zu meiner Ergreifung liefern soll, Freiheit und eine Farm in Carolina zu geben, was würde er mir dann anbieten, wenn er in diesem Raum wäre? Was würdet Ihr mir geben, um den ehemaligen Inhalt der Pyx heute Abend in Euer Haus in St. Martin’s geliefert zu bekommen?«
    Daniels Angst, mit Londons berüchtigtstem Verbrecher in einem Verlies in Newgate eingesperrt zu sein, war plötzlich von der Angst davor verdrängt worden, was Roger sagen würde, wenn er erfuhr, wie vollkommen Daniel die Verhandlung verpfuscht hatte.
    In seiner Zerstreutheit wurde er von Isaac überholt, der nach einem langsamen Start jetzt zu voller Geschwindigkeit aufgelaufen war. »Sollte an diesem Angebot irgendetwas dran sein«, sagt Isaac, »wie könnt Ihr das mit Euren Verpflichtungen als bezahlter Agent des Königs von Frankreich vereinbaren?«
    »Ach ja, sehr wichtig«, antwortete Jack. »Leroy ist ein weitsichtiger Bursche. Verdient alles, was man sich über ihn erzählt hat. Hat in der Pause zwischen den Kriegen einen Plan ausgeheckt, um den nächsten durch die Vernichtung der englischen Währung zu gewinnen. Ausgezeichnete Idee. Brauchte jemanden, der es für ihn erledigte. Zufällig kam ich vorbei. Ich kannte London. Kannte mich mit Metallen und der Münzerei aus. Hatte Führungsqualitäten, siehe Bonanza, Kairo und andere Großtaten. Besaß allerdings keinen Schliff und war von äußerst zweifelhafter Loyalität. Wie konnten nun diese Mängel ausgeglichen werden, damit er sich meine hilfreichen Eigenschaften zunutze machen konnte? De Gex. Er kannte mich bereits. Ist über die Maßen vornehm. Wenn er in London mit mir zusammenarbeitete, könnte er in die salons eingeladen werden – was nie meine starke Seite war. Er hatte mehr als einmal erlebt, wie ich mich wegen einer gewissen Eliza –

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