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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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– Lage, Lage und Lage – hat diese Ruine alle! Die Flut von Londons Wachstum leckt an ihren Fundamenten!«
    »Seid Ihr denn der Grundbesitzer, Dr. Waterhouse?«, erkundigte sich Mr. Threader mit plötzlichem Interesse.
    »Ich kümmere mich im Namen eines schwerreichen Mannes um den Besitz«, gab Daniel zurück. »Er ist entschlossen, dieses Tal zu einem weltberühmten Mittelpunkt der technologischen Wissenschaften zu machen.«
    »Wie hat dieser Mensch überhaupt von der Existenz der Ruine erfahren?«
    »Ich habe es ihm gesagt, Sir«, sagte Daniel, »und um Eure nächste Frage vorwegzunehmen, ich habe es von einem Bekannten erfahren, einem sehr, sehr alten Mann, der es von einem Tempelritter wusste.«
    »Dann muss er in der Tat sehr alt sein, da die Templer vor vierhundert Jahren untergegangen sind«, sagte Mr. Threader mit gereizter Stimme.
    »Fasst man ein neues Gebäude ins Auge?«, fragte Mr. Orney von Geschäftsmann zu Geschäftsmann.
    »Es ist bereits in Planung«, vertraute Daniel ihm an, »und soll eine Arkade mit Läden und Ateliers für Hersteller von Uhren und Instrumenten enthalten – nicht nur Musik-, sondern auch philosophischen Instrumenten.«
    Man bedachte ihn mit erwartungsvollen Blicken, als wäre er mitten im Satz verstummt.
    »Planisphären, Heliostaten, Theodoliten und Zirkumferentoren, zum Beispiel«, sagte er versuchsweise. Nichts.
    »Falls eine Methode zur Bestimmung des Längengrades gefunden wird, so behaupte ich, dass es auf diesem Grundstück geschehen wird.«
    Dies alles war auch von Henry Arlanc aufgenommen worden, der als Letzter gekommen war. Er stand stumm ein wenig abseits von den anderen.
    »Gut!«, sagte Mr. Threader. »Dann erkläre ich die zweite Zusammenkunft des Clubs zur Ergreifung und Strafverfolgung des oder derjenigen, die für die Herstellung und Platzierung der unlängst im Crane Court, in Orneys Werft etc. explodierten Höllenmaschinen verantwortlich sind, hiermit für eröffnet.«
     
     
    In Daniels Jugend war ein »Club« für ihn stets ein Knüppel gewesen, mit dem man auf etwas schlug.
    1664 hatte ein gewisser Mr. Power in einer Abhandlung über Barometer geschrieben: »Die Besonderheit der Quecksilbersäule mag von dem Club und der Verbindung aller dieser Ursachen in ihrer Gesamtheit herrühren.«
    Daniel und alle anderen in der Royal Society hatten diese erweiterte Bedeutung von »Club« sofort verstanden, weil viele von ihnen erst unlängst Universitäten besucht hatten, wo Hungerleider Pennys zusammenlegten, um Essen oder, häufiger, Alkohol zu kaufen. Der umgangssprachliche Ausdruck dafür lautete »einen Club machen«. Etwa um diese Zeit konnte man häufig hören, wie Mr. Pepys John Wilkins und anderen vorschlug, zum Mittagessen einen Club zu machen, womit er genau den gleichen Vorgang, nur mit mehr Geld und besseren Ergebnissen, meinte.
    Während Daniels Abwesenheit aus London hatten sich Pepys’ fröhliche Improvisationen zeitlich ausgedehnt und waren zu Dauereinrichtungen geworden, während sie durch Beschränkung auf ein festes Quartier ihre räumliche Freiheit eingebüßt hatten. Daniel hatte diese Vorstellung als fragwürdig empfunden, bis Roger ihn schließlich in den Kit-Cat Clubb gelockt hatte. Gleich bei seinem Eintritt war es Daniel entfahren: »Warum habt Ihr das denn nicht gleich gesagt!«, denn er hatte das Ganze sofort als routinemäßige Verbesserung der Kaffeehäuser begriffen, in denen sich vor zwanzig Jahren alle Welt die Zeit vertrieben hatte – wobei der Hauptunterschied darin bestand, dass hier nur bestimmte Leute Einlass fanden. Damit waren Ohrbeißereien, Stichwunden und Duelle so gut wie ausgeschlossen.
    Dieser Club war ganz anders als der Kit-Cat. Sein Zweck war ein völlig anderer, seine Mitglieder (mit Ausnahme Daniels) unterschieden sich sehr von Rogers Clique, und sein Versammlungsort war noch düsterer, mit einer noch tieferen Decke.
    Bestimmte Dinge aber waren allen Clubs gemeinsam. »Erster Tagesordnungspunkt: Einziehen der Beiträge!«, verkündete Mr. Threader. Er hatte sich vorher eine Münze in eine winzige Tasche seiner Weste gesteckt und warf sie nun beiläufig auf den steinernen Deckel eines Zwanzig-Tonnen-Sarkophags. Alles musste zweimal hinschauen: Es handelte sich um ein Pfund Sterling, das heißt eine Silbermünze, die zudem noch nagelneu aussah. Seinen Clubbeitrag damit zu bezahlen war so ähnlich, als ritte man auf dem Rücken eines Einhorns nonchalant durch den Hyde Park.
    Daniel legte ein Stück von Achten

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