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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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ihm
nichtsdestoweniger unerklärliches Unbehagen bereitete. Die Umschläge
enthielten, wie er erwartet hatte, informelle Fragebögen. Mr. Pringle griff
nach einem teuer aussehenden Füllfederhalter und reichte Hugh einen
Kugelschreiber: «Wenn Sie so liebenswürdig sein würden, Dr. Godfrey... Nur ein
paar Fragen. Ich werde mir, wenn Sie gestatten, Notizen machen.»
    Hugh las sich die Fragen zunächst
durch. Geburtsdatum, Anschrift, Beruf, Familienstand, Kinder, Eltern — wann und
wo geboren, und so weiter. Auf den ersten Blick ziemlich harmlos, nur daß er zu
gern gewußt hätte, wozu dieser Mr. Pringle die Angaben überhaupt brauchte.
    «Das alles haben wir schon bei der
Polizei angeben müssen. Könnten Sie die nicht um eine Kopie bitten?»
    «Ich fürchte, sie werden es mir
verweigern.» Unter seinem Schnurrbart erschien ein kleines Lächeln, wurde
jedoch schnell wieder unterdrückt. «Sie betrachten Leute wie mich als eine
Art... Amateure, die eher stören als nützen. Und im Augenblick ist ihnen meine
Anwesenheit natürlich besonders peinlich...»
    Hugh sah ihn fragend an.
    «Heißt das, Sie haben es noch nicht
gehört?» erkundigte sich Pringle überrascht.
    «Was gehört?»
    «Daß D. I. Robinson von dem Fall
abgezogen worden ist.»
    «Was?!»
    «Es sind — es sind — äh — Zweifel an
seiner Integrität aufgetaucht... er soll möglicherweise falsche Anschuldigungen
erhoben haben. Die Behauptung stammt von einem Mann, der sich entschlossen hat,
sich als Kronzeugen zur äh... zur Verfügung zu stellen. Er beschuldigt Robinson
außerdem, er habe Bestechungsgelder angenommen...» Hugh begriff nur sehr
allmählich, doch dann verzog sich sein Mund zu einem breiten Grinsen.
    «Korrupt?!» sagte er fröhlich.
    «D. I. Robinson ist zur Zeit vom Dienst
suspendiert und muß sich für Fragen zur Verfügung halten», formulierte Pringle
vorsichtig.
    Hugh war nahe daran, in Jubelschreie
auszubrechen. Robbie mußte zur Vernehmung! Daß er das erleben durfte! Offenbar
gab es also doch so etwas wie irdische Gerechtigkeit. «Wie kann ich Ihnen
behilflich sein, Mr. Pringle? Fragen Sie mich, was Sie wollen», sagte er
überschwenglich und strahlte Pringle herzlich an.
     
     
    Eine halbe Stunde später las der
Privatdetektiv noch einmal laut vor, was er niedergeschrieben hatte. «Habe ich
alles richtig notiert?»
    Hugh nickte. «Ja, absolut. Es tut mir
leid, daß ich mich, was die Todeszeit angeht, nicht genauer festlegen kann.»
    «Das macht nichts, Dr. Godfrey. Im
Moment reicht es mir, die ungefähre Zeit zu kennen. Wenn ich mehr darüber weiß,
wie die einzelnen die Nacht verbracht haben, vor allem, bei wem es zeitliche
Lücken gibt und wann, werde ich möglicherweise genauere Angaben brauchen... Sie
selbst können ja übrigens, soweit ich sehe, ganz beruhigt sein, was Ihr Alibi angeht.
Sobald Miss Kelly auftaucht, kann Ihnen niemand mehr etwas wollen.»
    Und wenn nicht, dachte Hugh, weit davon
entfernt, beruhigt zu sein. Wo Maeve wohl jetzt stecken mochte? Und dann war da
noch etwas, das ihm Sorgen machte. «Wegen gestern nacht...»
    «Ja?»
    «Ich hatte bisher noch keine
Gelegenheit, Miss Pritchett zu sprechen und ihr die Sache mit... Miss Kelly zu
erklären.»
    «Oh...» Es klang, als sei Mr. Pringle
froh, nicht an Hughs Stelle zu sein.
    «Ich wollte Sie bitten, ob es wohl
möglich wäre, daß Sie, wenn Sie sich mit Miss Pritchett unterhalten...»
    Mr. Pringle nickte. «Das dürfte kein
Problem sein. Sie können sich auf mich verlassen, Dr. Godfrey.»
    Merkwürdigerweise glaubte Hugh ihm aufs
Wort.
    Mr. Pringle räusperte sich.
    «Ich muß gestehen, daß ich sehr
erleichtert war festzustellen, daß man die Leiche schon abtransportiert hatte
und daß gerade Sie — ein Arzt — zur Stelle waren, als der Tote entdeckt wurde.
Sie haben mir den, äh... Zustand der Leiche sehr genau beschrieben, so daß ich
mir eine recht gute Vorstellung machen konnte, ohne gezwungen zu sein,
selbst... Es ist übrigens nie viel dabei herausgekommen, wenn ich mir eine
Leiche angesehen habe — mir war immer viel zu übel, als daß ich die notwendige
Aufmerksamkeit hätte aufbringen können.»
    Hugh nickte. Er sah ihn offen an.
    «Wissen Sie, ich habe keinerlei
medizinische Ausbildung», fuhr Mr. Pringle fort, «und im übrigen interessiert
es mich mehr, wie die Opfer gelebt haben, als wie sie gestorben sind. Aber ich
habe ohnehin noch nicht viel Erfahrung, was Todesfälle angeht. Dies hier ist
erst mein vierter.»
    «Ah so. Nun, ich

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