Pringle vermisst eine Leiche
seine Ahnung eines
möglichen Zusammenhangs verflüchtigte sich.
«Und was machen wir mit dem
Schlüssel?»
«Den stecken wir im Pfarrhaus
in den Briefkasten. Reg hat gesagt, daß sich das Festkomitee übermorgen bei ihm
treffen will. Dann werden wir endlich erfahren, wieviel wir eingenommen haben.»
«Ich glaube, ich werde ihn
morgen noch danach fragen. Ich möchte es nämlich auch gerne wissen», sagte Mr.
Pringle.
Joyce lächelte nachsichtig.
«Man merkt, daß Ihnen Gemeindeleben nicht vertraut ist, Mr. Pringle. Montags
haben nämlich alle Pfarrer ihren freien Tag. Niemand würde Reg da stören,
höchstens in einem wirklich dringenden Fall.»
Mr. Pringle nahm wieder
Aufstellung am Fuß der Leiter, und Ted begann mit frischer Energie, die
restlichen Bindfäden zu durchtrennen. Felicity schleppte Abfallsäcke zur Tür.
Nach einer Weile blieb sie neben der Leiter stehen, um einen Moment zu
verschnaufen. «Wie ist das eigentlich mit den Kosten für die Präsentation der
Fresken und das Fest?» fragte Mr. Pringle. «Die müssen doch beträchtlich
gewesen sein. Sie hatten ja nicht nur die Ausgaben für die Zeltmiete, sondern
mußten auch noch die beiden Restauratoren bezahlen. Und die dürften nicht ganz
billig gewesen sein, nehme ich an. Fachleute wissen heute in der Regel, was sie
wert sind.»
«Robert und Peter sind
Freunde», antwortete Felicity. «Reg hat uns gesagt, daß sie sehr viel weniger
verlangt hätten als normalerweise.»
«Ein ziemlich schweigsames
Paar, die beiden», bemerkte Mr. Pringle.
«Na, die stehen wahrscheinlich
noch unter Schock nach Michelle Braziers Annäherungsversuchen», dröhnte Ted von
der Leiter herunter.
Nachdem auch das letzte Grün
abgenommen war, holte Ted einen Besen und drückte ihn Mr. Pringle in die Fland.
«Fegen Sie auf? Ich helfe den Mädels, draußen die Tischplatten und -böcke
aufzustapeln.» Der Raum war, abgesehen von den zur Seite geschobenen
Kirchenbänken, leer. Der mit großen Steinplatten belegte Boden fiel zur Apsis
hin leicht ab. Mr. Pringle fegte dieser Neigung folgend, so daß sich der ganze
Staub und Schmutz vor den Stufen zur Altarnische sammelte. Joyce kam dazu und
lachte, als sie es sah. «Sie haben also auch schon herausgefunden, wie es am
bequemsten geht?»
«Mhm?»
«Ach so, Sie haben es gar nicht
gemerkt. Kommen Sie, ich zeig’s Ihnen.» Sie nahm ihm den Besen aus der Hand und
schob das Kehrichthäufchen damit über einen Spalt zwischen zwei Steinplatten,
wo es verschwand. «Ich weiß, es ist nicht ganz die korrekte Methode, aber
jeder, der hier fegt, macht das so.»
«Gibt es hier unter dem
Kirchenschiff ein Gewölbe?»
«Nein, das wüßte ich nicht.
Falls doch, so ist es jedenfalls nie benutzt worden. Aber ich glaube, daß sich
hierunter nur das Fundament befindet.»
«In tausenddreihundert Jahren
muß sich da eine ganze Menge Staub angesammelt haben.» Joyce nickte. «Eines
Tages wird die Spalte voll sein, aber bis dahin werden wir wohl weiter Staub
und Schmutz hineinfegen. Es ist so praktisch.» Der Mond war aufgegangen, und
sein silbriges Licht fiel durch das Aussätzigen-Fenster. Mr. Pringle dachte
unwillkürlich zurück an seinen ersten Nachmittag in Wuffinge.
«Trägt eigentlich einer der
Grünen Männer einen goldenen Ring?» fragte er.
Joyce sah ihn erstaunt an. «Ja,
ich glaube, Robert.» Felicity kam dazu. «Könnte wohl einer bei den
Kirchenbänken mit anfassen?» Mr. Pringle nickte. Unter ihrer Anleitung zog er
sein Ende der Bank in die Mitte des Raumes, während sie das ihre so lange hin
und her schob, bis es genau auf einer markierten Stelle stand. «So, das hätten
wir. Die anderen richten wir genau parallel dazu aus.»
Ächzend zogen und schoben sie
die Bänke eine nach der anderen wieder an ihren Platz.
«Hoffentlich haben wir sie
jetzt nicht zu sehr verkratzt», sagte Felicity und gähnte. «Aber Ruby wird sie
schon wieder polieren.»
«Ist Ruby so eine Art Küsterin
hier?» fragte Mavis.
«Ja. Und sie hält alles prima
in Schuß... Du liebe Güte, jetzt bin ich aber geschafft!»
«Darum setzt du dich jetzt auch
hin und legst die Füße hoch», bestimmte Ted. «Bei den übrigen Bänken helfe
ich.» Gemeinsam rückten er und Mr. Pringle die letzten Kirchenbänke an ihren
alten Platz. «Geht es so?» fragte Ted.
«Perfekt.»
«Dann nichts wie ab nach
Hause!»
Sie verließen alle zusammen die
Kirche. Joyce reichte Ted den Schlüssel, damit er hinter ihnen abschloß.
«Der ist bestimmt schon über
tausend Jahre
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