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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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»Das Gericht heißt à la bergamotte , Imogen. Was glaubst du?« Rasch richtete er seine ballotines fertig an und bedeutete der hinter ihnen wartenden Larissa, sie mitzunehmen. »Okay«, sagte er zu Imogen und wischte sich die Hände ab. »Ich schau mich mal nach der Konfitüre um. Mach mit dem Rest weiter.«
    Nachdem sie wie durch ein Wunder ihre Teigmischung vor dem Verbrennen bewahrt hatte, dünstete Imogen die Äpfel und hielt dabei ein hoffnungsvolles Auge auf Dimitris umherwandernde Gestalt und seine Suche nach Bergamottekonfitüre gerichtet. Und jetzt die foie gras, das Wichtigste, die Gänseleber, die man mit äußerster Behutsamkeit behandeln musste. Sie musste sie so gleichmäßig wie möglich schneiden, wies Imogen sich entschlossen selbst an, und die Stücke dann ganz vorsichtig in der Pfanne kurz anbraten. Es war entscheidend, dass sie rosa blieben, sonst waren sie ruiniert. Okay. Alles klar. Konzentrier dich. Imogen schaute in den Kühlschrank und summte dabei nervös vor sich hin: »Foie gras, Foie gras, wo bist du?« Nach einer fruchtlosen Suche jedoch musste sie sich eingestehen, dass die Gänseleber nirgends zu sehen war. Sie biss die Zähne zusammen. So langsam wurde es lächerlich. Was zum Teufel lief hier mit ihren Zutaten ab? Dann leuchtete in ihrem Kopf eine Glühbirne auf. Dimitri! Natürlich! Er steckte dahinter, er versuchte, sie zu sabotieren, weil er das Gefühl hatte, dass sie in der Küche allmählich zu einer Bedrohung für ihn wurde. Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte auf ihn zu, bereit, ihn zur Rede zu stellen.
    »Wo ist das Problem, petite assistante?« , ertönte es plötzlich neben ihr. Ihr erschrockener Blick begegnete dem unerbittlichen Zornesfunkeln Monsieur Boudins. »Was ist mit den crumbles? Larissa fragt danach.«
    »Tut mir leid, Chef , aber …« Ehe sie es erklären konnte, sah sie Dimitri mit wilder Dringlichkeit winken und hastete zu ihm.
    »Alles in Ordnung, Chef «, rief er und fügte hinzu: »Imogen, komm in die Gänge. Hier ist die Konfitüre. Ich hab sie bei Pierrots Sachen gefunden, keine Ahnung, wie sie da hingekommen ist. Und die Foie gras war oben im Reservekühlschrank. Hast du sie da hingetan?«
    »Ganz bestimmt nicht«, gab Imogen wütend zurück, packte die Foie gras und schnitt sie so schnell sie konnte in Scheiben. »Ich weiß genau, dass du das warst«, zischte sie. »Das ist echt billig, sogar nach deinen Maßstäben.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte Dimitri kopfschüttelnd. »Schau, ich hab schon mal dein Karamell angefangen, okay? Schaffst du den Rest?«
    »Äh, danke«, antwortete Imogen verdattert.
    In fliegender Hast veredelte sie ihr Karamell mit einem Schuss Enten jus , bedeckte die Foie gras mit dem ausgebackenen Krümelteig und schob die Teller in den Ofen. Endlich war sie so weit, dass sie ihre Portionen anrichten konnte. Dimitri kostete und gab ihr dann mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass alles in Ordnung sei.
    »Du bist reichlich spät dran«, seufzte Monsieur Boudin, als sie mit laut klopfendem Herzen auf die Durchreiche zustrebte. Schweigend begutachtete er ihr Werk. Dann winkte er es durch. Als Larissa die Teller nahm, sah Imogen ihr in die Augen, die glitzernd und triumphierend zurückstarrten. Dann begriff sie.
    »Du?« , formte Imogen ungläubig mit den Lippen. »Du hast meine Zutaten versteckt.«
    Larissa schob ihr Gesicht sehr nahe an das von Imogen heran. »Beweise es, l’Anglaise!«, zischte sie, dann kehrte sie ihr den Rücken und verschwand mit den crumbles im Speisesaal.
    Also war Larissa ihre Feindin hier in der Küche, nicht Dimitri. Als sie zurückdachte, wurde Imogen klar, dass die Kellnerin ihr schon immer feindselig begegnet war – sie hatte Bastien von der Geschichte mit Dimitri erzählt und hatte sich alle Mühe gegeben, sie glauben zu machen, ihr Pflaster sei auf einem Gästeteller gelandet. Aber warum, fragte Imogen sich betrübt, warum hasste das andere Mädchen sie so?

40
    »Das Ganze hat etwas mit Urinstinkten zu tun«, hatte Faustina am nächsten Morgen entschieden, als sie mit den Hunden spazieren gingen. »Wie die beiden da«, fuhr sie fort und deutete mit einem Kopfnicken auf Monty und Cristiana. »Das ist das Natürlichste der Welt. Zwischen dir und diesem Typen besteht eine starke Anziehungskraft – das ist doch nicht weiter kompliziert.«
    »Das mit der Anziehungskraft stimmt«, hatte Imogen lächelnd zugegeben.
    »Eben.«
    Nachdenklich sah Imogen ihre Freundin

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