Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Reiter finster zum Haus hinüberstarrte. Es war ein Fenster im zweiten Stock, Leias Fenster, das er fixierte. Morris machte eine Bewegung hinter der Scheibe aus, als Yven auf sie zugeritten kam. »Jungs was ist los mit euch? Wollen wir nun spielen oder nicht? Dann bitte ich um mehr Konzentration.«
Die dritte Spielzeit begann nach einer Pause von acht Minuten. Auf der Terrasse war jetzt eine kleine Ansammlung von Zuschauern, die dem Spiel folgten. Wie aus einem Bienenstock kamen alle allmählich aus dem Haus. Auch Leia saß wieder draußen in einem Korbstuhl. Sie trug eine schwarze Sonnenbrille, die ihr sehr gut zu Gesicht stand. Morris konnte sich schon denken, warum sie die aufgesetzt hatte. So konnte sie sich ungehindert umsehen, ohne sich durch einen verdächtigen Blick zu verraten.
Inzwischen war auch Christine auf der Terrasse erschienen. Sie zog sich einen Stuhl nach vorne an den Rand, um besser sehen zu können.
Die Gegner schossen das 3:2, und kurz darauf das 4:2.
Die dritte und letzte Pause begann. Yven winkte Leia zu. Halbherzig hob sie die Hand und erwiderte den Gruß mit einem kleinen Lächeln, als Lilith mit schwingendem Haar wie aus einer Shampoowerbung aus dem Haus trat. Sie trug ein cremefarbenes Kleid und hatte zugegebenermaßen etwas von einem Engel. Einem dämonischen Engel, dachte er. Payton starrte seine neue Eroberung an und Morris entdeckte etwas darin, das er noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte: Ein klein wenig Gefühl und Stolz in seinen kalten Augen.
Im vierten Chukker war Morris mehr als angespornt zu gewinnen. Payton schien sich dieses Mal auch mehr auf den Ball zu konzentrieren als auf ihn. Wahrscheinlich wollte er Lilith imponieren. Nach vier Minuten war der Gleichstand erreicht und die Menge johlte und grölte. Jetzt waren auch Leia und Lilith nach vorne getreten, damit niemand ihnen die Sicht verstellte.
Kurz vor Ende schoss Morris das 5:4.
Yven klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und sogar Payton ließ sich dazu herab, ihn für den letzten glorreichen Schuss zu loben. Die drei Sieger übergaben ihre Pferde an die Stallburschen, reichten den Verlierern die Hände und gingen rüber zum Haus, während die Gäste mit dem Eintreten des Rasens begannen.
Leia hatte die Sonnenbrille abgenommen und sah ihm direkt in die Augen als er auf sie zuging. Er lächelte ihr unauffällig zu und dachte an die letzte Nacht, als sie miteinander geschlafen hatten. Bei dem Gedanken wurde ihm wieder ganz heiß in den Lenden. Im Vorbeigehen sog er ihren frischen Apfelduft ein und bahnte sich einen Weg ins Haus, verfolgt von seiner Frau, die unverkennbar, wie er an ihrem Gesicht erkennen konnte, schon wieder etwas in ihrem Kopf ausbrütete.
Noch einmal drehte er sich zu Leia um, fing ihren Blick auf und sah, wie Yven ihr strahlend links und rechts ein Küsschen zur Begrüßung auf die Wangen hauchte. In seinen Blick lag pure Verliebtheit und Morris wurde es schwer ums Herz. Doch er konnte und wollte sie Yven nicht kampflos überlassen. Sie war seine Seelenfrau und das Glück so jemanden zu treffen hatte man nur einmal im Leben.
»Mo!« Christine hatte Probleme, mit ihm Schritt zu halten und trippelte nervös hinter ihm her. Er wollte jetzt nicht mit ihr reden und nahm drei Stufen auf einmal nach oben.
»Warte!«
»Was ist? Ich will duschen.«
»Hey, Mo!« Yven kam in die Halle gelaufen und sah zu ihm hoch. »Wie sieht´s aus? Wollen wir nachher mit den Mädels segeln gehen?«
Was für ein Gedanke, mit Leia auf einem Boot zu sein und sie nicht berühren zu dürfen. Er wollte gerade Nein sagen, als ihm Bilder durch den Kopf schossen. Leia und das Meer. Die Vorstellung war ihm nicht geheuer.
»Komm schon«, bat Yven ihn. »Payton, du und ich. Wie in alten Zeiten.«
»Ja, geht klar.«
»Prima.« Yven lief an ihm vorbei in sein Zimmer.
»Mo?«
Morris blieb genervt stehen, ohne sich zu Christine umzudrehen.
»Ich hab gesehen, wie du sie angesehen hast.«
Ohne ihr eine Antwort zu geben, ging er in sein Zimmer und machte die Tür vor ihrer Nase zu. Doch die Tür blieb nicht lange geschlossen.
»Warum gehst du mir aus dem Weg?«
»Weil ich keine Lust mehr habe, mit dir zu diskutieren. Du hast heute Morgen genug geredet. Lass mich in Ruhe.«
»Na schön. Dann komme ich nicht mit zum Segeln.«
»Davon rate ich dir auch ab.« Er trat zum Fenster und wie am Tag zuvor bot sich ihm ein malerisches Bild, nur dass es heute nicht Christine war, die unten am Meer stand, sondern Leia. Sie warf
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