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Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Titel: Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Endl
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Schlaf.“
    „Auf die Schulter, es war nur auf die Schulter!“
    „Ich will hochspringen, aber es geht nicht. Ich hänge fest.“
    „Weil ich ihn gefesselt habe. Wie hätte ich denn ahnen können, dass er dein Bruder ist?“ Mikolo blickte Skaia treuherzig an. „Ich konnte mir sowieso nicht erklären, wieso du auf einmal wieder da warst. Und nach dem, was hier geschehen war ...“
    Skaia fasste nach Mikolos Unterarm. „Hast du gesehen, was passiert ist? Wo sind sie alle hin?“
    Mikolo musste schlucken, bevor er berichtete. „Du erinnerst dich an Überzeh?“
    Skaia nickte. Sie hatte es befürchtet.
    „Hier war es viel schlimmer“, begann Mikolo mit seiner Schilderung. „Wir hatten gerade eine Aufführung. Du weißt schon, die ‚Vogelkomödie’. Es war gar nicht mal schlecht besucht, auch wenn sich etliche Zuschauer beklagten, wie schwierig es geworden sei, uns zu finden bei dem immer schwächer werdenden Mond. Ich habe über 20 Zuschauer gezählt, bevor ich auf meinen Platz gegangen bin.“
    Stolz berichtete Mikolo, wie er gleich nach seiner Rückkehr von Papa gefragt wurde, ob er den Souffleur machen könne. Mikolo hatte sofort genickt. Erst als Schnock ihm erklärte, dass er in dieser Funktion den Schauspielern Stichwörter zuflüstern müsse, wenn sie bei einer Vorstellung nicht weiterwussten, bekam Mikolo Bedenken. In der Schule war meistens er derjenige gewesen, der Einsager brauchte.
    Gura hatte von Mikolo als erstes wissen wollen, was mit Skaia geschehen war. Schon als er von Fammas Schwester berichtete, wurde sie für ihre Verhältnisse ziemlich blass. Kaum war seine Erzählung bei der Begegnung mit der nächtlichen Königin angelangt, prasselten die Fragen der versammelten Runde nur so auf ihn ein:
    „Waren das wirklich Sterne in ihrem Kleid?“
    „Bestimmt trug sie eine Mondsichel im Haar, oder?“
    „Und ihre Stimme? War sie so hoch, dass Gläser zersprangen?“
    „Nein. Oder ― ich weiß nicht. Da waren keine Gläser ... Überhaupt war die Königin erst so verschwommen und dann so strahlend, dass ich gar nicht richtig hinschauen konnte. Und am Schluss hat sie sich einfach in Nichts aufgelöst.“
    Darauf erntete Mikolo Schweigen. Bis Gura raunte: „Kein Wunder, dass der Mond stirbt.“
    Und Lunetta dachte in Mikolos Kopf, vielleicht auch in denen der anderen: „Ja, sie ist gegangen, ohne dass die Prinzessin ihre Nachfolge angetreten hat.“
     
    Skaia riss den Mund auf und holte Atem. „Wieso Lunetta? Und wieso Nachfolge?“
    Mikolo erwiderte: „Lunetta hat mich zur Theatertruppe begleitet. Ich war so froh, als sie auftauchte, nachdem du in diesem Licht verschwunden warst. Ohne sie hätte ich mich wahrscheinlich zehnmal verlaufen. Sie kennt sich gut aus in Moxó. Allerdings bildet sie sich auch ganz schön was darauf ein. Sie behauptet sogar, dass sie die erste gewesen sei, die einen Weg in den Eisberg gefunden habe. Und deswegen sei ihr auch die Aufgabe zugefallen, nach dem Mädchen zu suchen, in deren Hände die Königin der Nacht ihre Macht legen könne.“
    „Die Macht über Moxó?“, fragte Aldoro verwundert.
    „Ich glaube, die Macht des Mondauges ― was auch immer das bedeuten soll.“
    „Aber ich habe mich kein bisschen so gefühlt, als sähe sie in mir eine Prinzessin, der sie irgendetwas abgeben würde. Sie wollte nicht. Lieber hat sie zugelassen, dass der ganze Eisberg in sich zusammenbricht durch die Energie des Sonnenkreises.“
    „Hättest du das Mondauge denn angenommen?“, hakte Mikolo nach.
    „Nein. Ich denke nicht. Obwohl ... Aber dann hätte mich Yaho bestimmt gezwungen, es in den Sonnenkreis einzufügen. Vielleicht wäre das auch nicht das Schlechteste gewesen ... Was weiß denn ich? Aber letzten Endes haben sich beide sowieso keinen Deut darum geschert, was ich will oder nicht. Warum sollte ich Königin der Nacht werden wollen? Ich bin Lunetta nur nach Moxó gefolgt, um zu Hause wieder alles in Ordnung bringen zu können.“
    Sie blickte finster drein, während Mikolo mit seinem Bericht über die letzte Theateraufführung von Papas Truppe fortfuhr: „Auf jeden Fall stand ich dann im Inneren des Irrgartens aus Pappmaschee. Blaukäppchen hat mir geleuchtet, damit ich im Textheft mitlesen konnte, wo der Hahn und die anderen gerade waren. Und wenn einer seinen Text nicht konnte, habe ich ihm zugeflüstert. Die richtige Lautstärke oder vielmehr Lautschwäche dafür zu finden, ist gar nicht so leicht!“, erklärte er Skaia und Aldoro. „Auf jeden Fall ist

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