Prinzessin meines Herzens
wird“, wies Nico die Bedienstete an.
Er vermied es, Lily noch einmal anzusehen.
Lily erwachte von dem leisem Klirren von Porzellan. Gähnend setzte sie sich auf und sah sich um. Vor den Fenstern hingen Brokatvorhänge, die nun zur Seite gezogen wurden. Helles Licht fiel auf das riesige Himmelbett. Einen Augenblick lang glaubte Lily, sie hätte in der Luxussuite eines Hotels übernachtet. Dann fiel ihr alles wieder ein: Sie befand sich im Palast der Cavellis – und hier war sie genauso gefangen, wie sie es in der alten Festung gewesen war.
Neben dem Bett stand eine Frau in Livree und hantierte mit einem Tablett. „Seine Hoheit möchte, dass Sie frühstücken und sich anziehen, signorina. Prinz Nico wünscht Sie in genau einer Stunde zu sehen.“ Damit stellte die Frau das Tablett vor Lily hin, machte einen Knicks und verschwand durch die Tür.
Das Frühstück duftete wunderbar. Trotzdem überlegte Lily, ob sie sich anziehen und schnell ein Telefon suchen sollte. Sie könnte Carla mitteilen, dass sie hier gegen ihren Willen festgehalten wurde. Oder sollte sie lieber ihren Chef anrufen und ihm sagen, dass man sie entführt hatte? Sie könnte auch selber das Konsulat verständigen. Nein, sie durfte keine kostbare Zeit damit verschwenden, die Telefonnummer herauszufinden.
Ihr Koffer stand im Zimmer, doch sie fand weder Laptop noch Reisepass oder Handy darin. Natürlich nicht. Aber so schnell gab Lily Morgan nicht auf!
Allerdings knurrte jetzt ihr Magen so sehr, dass es fast wehtat. Sie musste dringend etwas essen, sonst würde sie nicht weit kommen. Im Eiltempo aß sie ein frisches Brötchen mit Aufschnitt und das weich gekochte Ei. Dazu trank sie zwei Tassen von dem Kaffee, der in einem Silberkännchen serviert worden war.
Nach einer kurzen Dusche schlüpfte sie in Jeans und T-Shirt und überprüfte die Zimmertür. Nein, sie war nicht abgeschlossen. Auf dem Korridor blickte Lily nach links und rechts. Sie erinnerte sich nicht, aus welcher Richtung sie am vergangenen Abend gekommen war. Also öffnete sie kurzerhand eine Tür nach der anderen und trat schließlich in den Salon, in dem Nico ihr am vergangenen Abend kühl erklärt hatte, dass er sie heiraten würde.
Die üppige Einrichtung überwältigte sie zunächst, doch sie musste sich zusammenreißen. Sie musste ein Telefon finden. Und endlich entdeckte sie neben einem der samtbezogenen Sofas einen Apparat. Lily nahm den Hörer ab und fragte sich, wen sie anrufen sollte.
„Du musst dich zuerst vom Palastbüro verbinden lassen“, ertönte eine Stimme.
Erschrocken ließ sie den Hörer auf die Gabel fallen. Nico stand ihr gegenüber. In der einen Hand hielt er eine Zeitung, in der anderen eine Kaffeetasse. Er war so groß, elegant und männlich … Auch deshalb schnellte Lilys Puls in die Höhe.
Der dunkelgraue Anzug war maßgeschneidert. Sicher hatte er mehr gekostet, als Lily in einem halben Jahr verdiente. Dazu trug Nico schwarze Slipper und ein strahlend weißes Hemd ohne Krawatte. Ein Ring mit dunkelrotem Siegel prangte an seiner rechten Hand.
„Ich will mein Handy zurück.“
„Du bekommst ein neues, Lily. Und noch viele andere Dinge.“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß.
Trotz ihrer Nervosität hob sie herausfordernd das Kinn. „Ich habe mir dein Angebot durch den Kopf gehen lassen. Du kannst Danny besuchen, wann immer du möchtest. Ich bringe ihn auch so oft wie möglich nach Montebianco. Aber ich kann dich auf keinen Fall heiraten. Wir müssen das irgendwie anders regeln.“
Verwundert schaute er sie an. „Du hast mich schon wieder missverstanden, Liliana. Das war kein Angebot. Es wird ganz einfach so sein.“
„Du kannst mich doch nicht allen Ernstes heiraten wollen“, gab sie leise zurück. Ihr Herz klopfte. Warum musste dieser Mann bloß so verdammt gut aussehen?
„Was ich will, ist nicht von Belang.“
„Aber was ich will, schon. Und ich will dich nicht.“
„Das hättest du dir vor zwei Jahren überlegen müssen.“
Lily stieß den Atem aus. „Ich glaube, an diesem Abend hat keiner von uns besonders viel nachgedacht, oder?“
Ein Muskel zuckte in Nicos Kiefer. „Wohl kaum. Doch was war danach, Lily? Was war, als du erfahren hast, dass du schwanger bist?“
Unwillkürlich richtete sie den Blick auf ihre verschränkten Hände. „Ich wusste ja nicht, wer du wirklich bist.“
„Aber du hast es herausgefunden. Warum hast du mich nicht gleich kontaktiert?“
„Hättest du mir denn geglaubt?“
„Am Ende
Weitere Kostenlose Bücher