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Prinzessin meines Herzens

Prinzessin meines Herzens

Titel: Prinzessin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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ihr? Es schien zwar so. Aber Lily hatte gelernt, ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen. Auch ihr Vater hatte ihre Mutter manchmal glücklich gemacht, doch über kurz oder lang hatte er ihr doch wieder das Herz gebrochen. Das war eine Lektion, an die Lily stets denken musste. Besonders in diesem Moment, in dem Nico einfach sündhaft gut aussah.
    „Wir fahren langsam, das verspreche ich, cara.“
    „Ich habe nicht die richtige Kleidung“, meinte sie mit Blick auf seinen Motorradanzug, der sie gleich wieder zum Träumen brachte. Seit sie ihn zum ersten Mal so gesehen hatte, träumte sie andauernd von ihm in dieser Kluft.
    „So weit fahren wir nicht. Jeans, Stiefel und eine Jacke tun es fürs Erste.“
    „Wohin fahren wir überhaupt?“, wollte sie wissen.
    „Das ist eine Überraschung“, erwiderte Nico, und sein Lächeln ließ Lilys Puls in die Höhe schnellen.
    Eine Viertelstunde später kletterte sie auf den Sozius seines Motorrads und setzte den Helm auf. Sie legte die Arme um Nico, während er den Motor anließ und ihr der Geruch von Leder, Gummi und Motoröl in die Nase stieg. Das Motorrad glänzte rot und silberfarben und schnurrte wie ein Kätzchen. Dann gab Nico Gas.
    Beim Hinunterfahren der Auffahrt klammerte Lily sich an ihm fest. Das Tor öffnete sich, und sie schossen hindurch. Ein Wagen mit Presseleuten stand hinter der ersten Kurve und setzte sich sofort in Bewegung, als sie vorbeikamen.
    „Maledizione! Verdammt!“, schimpfte Nico. Es folgten weitere italienische Ausdrücke, die alles andere als höflich klangen. Über die Kopfhörer in ihrem Helm konnte Lily gut hören, wie er sagte: „Halt dich fest, cara.“
    „Bitte nicht, Nico!“ Mit klopfendem Herzen dachte sie an ihr Kind und die wunderbaren letzten Tage. Wieso war sie bloß mitgekommen? „Ich fahre nicht gerne schnell, Nico.“
    „Vertrau mir. In ein paar Sekunden haben wir sie abgehängt. Es passiert schon nichts, Lily.“
    Sie antwortete nicht. Das Motorrad war so gebaut, dass ihr Sitz höher lag als der von Nico. Um wirklich sicher zu sitzen, rutschte sie also ganz nah an ihn heran. Sie umklammerte ihn noch fester und legte den Kopf an seinen Rücken.
    Mit unglaublicher Geschwindigkeit donnerte Nico über die Küstenstraße. „Wir kommen gleich an eine Kurve. Mach genau, was ich mache, si?“
    Als ob sie eine andere Wahl hatte … Unwillkürlich hielt Lily den Atem an.
    Nico bremste kaum merklich, dann schossen sie wie ein Pfeil in die Kurve. Gleich darauf lag sie bereits hinter ihnen. Lily wagte es, den Kopf ein wenig zu drehen. Sie betrachtete die vorbeirasende Landschaft. Soweit sie das aus dem Augenwinkel erkennen konnte, waren ihre Verfolger verschwunden.
    „Ich glaube, du hast sie tatsächlich abgehängt!“, rief sie.
    „Ich höre dich gut, du brauchst nicht zu schreien.“
    „Entschuldige.“
    „Bald verlassen wir die Küstenstraße.“
    Als das Motorrad langsamer wurde, konnte Lily wieder normal atmen. Nico bog in einen Pfad ein, der den Hügel hinabführte. Der Feldweg war zwar ziemlich breit, aber links und rechts von Unterholz gesäumt. Sie folgten ihm für einige Minuten, bevor Nico ein weiteres Mal abbog. Gleich darauf erreichten sie einen abgelegenen Strand.
    Nico fuhr bis zum Wasser und dann über den nassen Sand. Sie waren so langsam, dass Lily sich aufsetzen und aufs Meer hinausblicken konnte. Ein dunkles Wolkenband hatte sich vor die Sonne geschoben. Der noch vor wenigen Minuten strahlend blaue Himmel war jetzt grau.
    „Wird es regnen?“
    Nico schaute hoch. „Schon möglich.“ Es schien ihn nicht sonderlich zu beunruhigen, und auch Lily dachte nicht weiter über das Wetter nach.
    Einige Minuten später wurde Nico noch langsamer. Schließlich hielt er neben einem zerklüfteten Kalksteinfelsen an. „Nimm meine Hand und steig ab, cara“, forderte er sie auf. „Pass auf, dass du nicht an die Auspuffrohre kommst. Sie sind sehr heiß.“
    Wortlos folgte Lily seiner Anweisung.
    Dann stieg Nico ebenfalls ab. „Das hat Spaß gemacht, nicht wahr?“
    „Mir war es ein bisschen zu schnell.“
    „Schnell zu sein macht manchmal am meisten Spaß.“ Nico lächelte so gewinnend, dass Lilys Herz sogleich schneller schlug. Er wirkte viel entspannter als zu Beginn ihres Motorradausflugs. Lily wusste nicht, was sich seitdem geändert hatte. Doch sie war froh, dass es ihm besser ging.
    Er legte seinen Helm auf die Sitzbank, und Lily tat es ihm nach. Dann nahm Nico sie bei der Hand und führte sie zu einer Stelle

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