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Prinzessin meines Herzens

Prinzessin meines Herzens

Titel: Prinzessin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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mit felsigem Untergrund.
    „Wohin gehen wir?“, fragte sie.
    „Wir sind schon fast da.“
    Sie hatte keine Ahnung, was er ihr zeigen wollte. Noch mehr Felsen? Noch mehr Sand? Hatten sie nicht längst die schönsten Plätze an dieser Küste besucht?
    Sie umrundeten einen Felsvorsprung, und Lily blieb wie angewurzelt stehen.
    Als Nico sich ihr zuwandte, wirkte er merkwürdig ernst. „Ist das nicht einfach großartig?“
    Lily nickte nur. Die Klippe beschrieb an dieser Stelle einen Bogen und schuf dadurch eine Mulde, in der das Gerippe eines Schiffswracks lag. Das Holz war stark nachgedunkelt und sicher schon viele Jahre den Elementen ausgesetzt. Fetzen einer Flagge wehten in der starken Meeresbrise.
    „Sieht aus wie ein Piratenschiff“, staunte Lily.
    „Nein, das ist es nicht. Solche Schiffe wurden in Montebianco früher eingesetzt, um die Handelsrouten zu kontrollieren. Dieses hier ist ein späterer Nachbau. Vor vielen Jahren ist es während einer Regatta bei rauer See gesunken und wurde hier angespült.“
    „Warum hat man es nicht in ein Museum gebracht?“
    Er zuckte die Schultern. „Das Interesse war wohl nicht groß genug.“ Nico ging auf das Wrack zu.
    Unwillkürlich stellte Lily ihn sich in einer Offiziersuniform vergangener Tage vor. Sie malte sich aus, wie er an Deck stand und seinen Leuten befahl, in den Kampf zu segeln. Wie weit reichte seine Ahnenreihe – und die ihres Sohnes – wohl zurück? Dreihundert Jahre? Fünfhundert? Noch weiter?
    Bei diesem Gedanken wurde Lily plötzlich ganz flau zumute. Warum hatte dieser Prinz – dieser zukünftige Fürst – ausgerechnet sie geheiratet? Irgendwann musste er entdecken, dass sie für die Rolle der Fürstin völlig ungeeignet war. Was geschah dann?
    Er würde ihr Danny wegnehmen und sie nach Amerika zurückschicken. Ach nein, bestimmt nicht. Schließlich hatte er selbst in frühester Jugend seine Mutter verloren.
    Jetzt hob Nico einen Kiesel vom Boden auf, sprang auf einen Balken des Schiffsrumpfs und warf den Stein ins Wasser. Während Lily ihn beobachtete, mischte sich Angst in ihre Erinnerung der vergangenen Tage. Nico war vollauf mit dem Wrack beschäftigt. Er hielt sich an der äußeren Hülle fest und spähte interessiert durch eine Lücke ins Innere. Unvermittelt drehte er sich um, und auch sein Gesichtsausdruck hatte sich schlagartig geändert.
    „Maledizione!“ Er sprang vom Balken und rannte zu Lily. „Wir müssen uns sofort unterstellen!“ Als er sie beim Arm ergriff und mit ihr zum Motorrad zurückrannte, sah Lily, was ihn so erschreckt hatte.
    Die schwarzen Wolken hingen viel tiefer als vorher. Der Wind hatte deutlich an Stärke zugenommen. Lily hielt sich das Haar aus dem Gesicht, damit sie besser sehen konnte. Eine Trichterwolke tanzte über das Wasser und bewegte sich auf den Strand zu …
    „Ist das ein Tornado?“, fragte sie entsetzt und überrascht zugleich. Eigentlich hatte sie geglaubt, sie hätte diese albtraumartige Naturerscheinung in Louisiana zurückgelassen.
    „Es ist eine Wasserhose“, meinte Nico. „Sie kommt wahrscheinlich nicht an Land, aber es wird gleich heftig regnen.“
    Als sie das Motorrad erreichten, warf Nico ihr den Helm zu. „Nimm den Helm, aber setz ihn nicht auf. Wir haben keine Zeit mehr, nach Hause zu fahren.“
    „Was machen wir dann? Stellen wir uns neben den Felsen und hoffen aufs Beste?“
    „Hier in der Nähe ist eine Höhle. Darin warten wir das Schlimmste ab.“ Er lächelte ihr beruhigend zu, obwohl die Lage mehr als ernst war. „Keine Angst, cara. In einer halben Stunde scheint wieder die Sonne.“
    Er schob das Motorrad zu den Klippen, ging einige Schritte an deren Fuß entlang und verschwand dann durch eine Öffnung im weißen Gestein. Lily folgte ihm einfach. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwarten würde. Vielleicht eine kleine, feuchte Höhle, in der sie nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte?
    Stattdessen gelangte sie durch die Öffnung in eine große Höhle, deren Decke sich wenigstens zehn Meter über ihren Köpfen wölbte. Von oben fielen Lichtstrahlen durch Felsspalten. Die Wände glitzerten, als wären winzige Kristalle darin eingefasst worden.
    „Früher war der Meeresspiegel so hoch, dass die Höhle unter Wasser stand.“ Nico stellte das Motorrad ab. „Vor Millionen von Jahren.“
    Feiner, pudriger Sand bedeckte den Boden, der hier und da mit Gesteinsbrocken durchsetzt war. Nico ging zu einem Felsvorsprung und ließ sich darauf nieder. „Ich bin hier

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