Prinzessin wider Willen
Jana.
Er wollte sie festhalten und trösten, doch ihre starre Haltung warnte ihn. "Die Ironie ist, dass ich mich nicht einmal daran erinnere, wie wir uns geliebt haben", murmelte er seufzend.
"Die Ironie ist, dass nichts passiert ist. Wir haben nur im selben Bett geschlafen."
"Nichts ist passiert?" fragte er ungläubig. "Wir haben ein Fürstentum ruiniert, ohne uns zu ... nichts ist passiert?"
"Das ist eine Katastrophe! Was sollen wir machen?"
"Nichts ist passiert?" Er wollte nie wieder trinken. "Vielleicht solltest du zu meinem Landhaus fahren und dort bleiben, bis die Vosnia alles geklärt hat." Nichts war passiert! Er konnte es nicht glauben.
"Nein", entschied Jana. "Ich habe diese Katastrophe verursacht. Ich werde nicht weglaufen. Mach die Augen zu. Ich muss aufstehen und mich anziehen."
Sobald sie im Bad war, stieg er aus dem Bett, hielt sich den schmerzenden Kopf und sammelte seine Kleider ein. Nichts war passiert! Das waren die traurigsten Worte, die er je gehört hatte.
Ausnahmslos schickten die Mitglieder von Janas Hofstaat Entschuldigungen für den Empfang dieses Abends. Die Diener sahen Jana nicht in die Augen. Der Bürgermeister von Coz sagte ihre Auftritte für die nächsten zwei Wochen ab. Seine Gründe waren so lahm, dass Jana gelacht hätte, hätte sie überhaupt lachen können.
Nicolas kam erst um elf Uhr abends. Er wirkte erschöpft.
Bevor Jana eine Frage stellte, schenkte sie ihm eine Cola ein.
"Ich habe Sandwichs für dich bestellt." Sie deutete auf den Tisch.
"Ich bin nicht hungrig." Nicolas gab ihr einen leichten Kuss und sank auf das Sofa. "Hoffentlich erlebe ich nie wieder einen Tag wie heute."
"Erzähl mir alles."
"Die Reden in der Vosnia kann man mit den Worten
‚Skandal' und ,Verräter' zusammenfassen."
Jana kämpfte gegen Tränen. "Es tut mir leid."
"Um zwei Uhr kam ein Bote aus Prazlov mit einem kurzen Brief von Fürst Rudolph und einem langen Brief der Vosnia von Prazlov."
"Was hat Rudolph geschrieben?"
Nicolas ging an den Tisch und nahm sich noch eine Cola. "Er ist empört, entehrt, wütend und zornig. Er verlangt Satisfaktion.
Der Brief der Vosnia von Prazlov erklärt die Bedingungen."
"Was heißt das? Verlangt Rudolph die fünf Millionen Dollar sofort?
Oder will er uns zuerst vierteilen lassen?"
"Es verlangt die fünf Millionen Dollar sofort, und er fordert dich zum Duell."
"Was?" Sie starrte ihn sprachlos an. Dann lachte sie. "Das ist absurd! Das ist das Verrückteste, das ich je gehört habe."
"Er meint es ernst."
"Du machst Scherze! Ich glaube an die Gleichberechtigung der Frau, aber das ist lächerlich. Frauen duellieren sich nicht.
Verdammt, was sage ich? Wir sind im zwanzigsten Jahrhundert!
Niemand duelliert sich!"
"Nach einem Dekret von 1723 sind Frauen von Duellen ausgeschlossen. Falls die Fürstin gefordert wird, bestimmt die Vosnia einen Stellvertreter."
"Nicolas! Ihr könnt doch diese verrückte Forderung nicht ernst nehmen!"
"Die Vosnia hat mein Angebot akzeptiert, dein Stellvertreter zu sein. Morgen früh werden sich Baron Skinalas und Baron Kowal mit den Sekundanten des Fürsten treffen, um die Details zu besprechen."
"O nein!" Jana wurde vor Entsetzen blass. Ihr Magen verwandelte sich in einen eisigen Klumpen. "Sag mir, dass das ein Scherz ist! Du wirst doch nicht wirklich gegen Rudolph kämpfen?"
"Doch." Nicolas trat an das Fenster.
"Aber das ist barbarisch! Das kannst du nicht machen!"
"Ein Duell ist ein Instrument der Gerechtigkeit."
Sie starrte ihn an. "Ich verbiete es dir!"
"Das geht nicht. Du kannst ein Due
ll zwischen deinen
Untertanen verbieten, aber eine Forderung an dich fällt unter die Zuständigkeit der Vosnia. Die Vosnia hat Rudolphs Forderung akzeptiert."
Ihre Hände zitterten. "Ich kann das alles nicht glauben.
Werdet ihr richtige Waffen benützen?"
Zum ersten Mal lächelte er. "Wir werden richtige Waffen benutzen."
Ihr Herz blieb stehen. "Nein!" Sie warf sich ihm an die Brust.
"Nicolas, ich flehe dich an! Das ist ein Scherz!"
Er legte seine Arme um sie. "Ich möchte dich jetzt in dein Schlafzimmer tragen und lange lieben, aber ich könnte dir nicht gerecht werden. Ich bin erschöpft, und du musst es auch sein.
Ich sollte in meine Räume gehen und versuchen zu schlafen."
"Wie kannst du so ruhig sein?" Ihr Herz jagte, als würde es jeden Moment explodieren. "Ein Duell!"
Er streichelte über ihr Haar.
"Ich wähle die Waffen", verlangte Jana. "Pistolen, die diese Pfeile mit Gummispitzen
Weitere Kostenlose Bücher