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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Runge mit ihrem Vater gesprochen hatte. Vielleicht bin ich zu spät dran, und Krassow ist schon wieder gefahren, befürchtete Berringer. Doch er beschloss, zumindest ein paar Minuten zu warten, und lief vor der Haustür auf und ab.
    Schließlich bog ein BMW um die Ecke und fuhr in die Einfahrt. Ein Mann von Anfang fünfzig stieg aus. Er trug Jeans, Jackett und ein schwarzes Hemd, dessen erste drei Knöpfe offen standen, sodass darunter ein Goldkreuz zu sehen war. Die Haare waren pechschwarz, aber diese Schwärze konnte nicht echt sein. Die Haare waren es vielleicht auch nicht. Die Falten, die sein höhensonnengebräuntes Gesicht durchzogen, dagegen schon. Der starre Blick, das aufgedunsene Gesicht und die großporige Haut sprachen dafür, dass Eckart Krassow in der Vergangenheit nicht nur Feiern aller Art moderiert, sondern sich auch selbst gern am Frohsinn beteiligt hatte, wenn Hochprozentiges ausgeschenkt worden war.
    „Polizei?“, fragte er.
    „Herr Krassow?“
    „Ja. Erkennen Sie mich nicht von Ihren Fahndungsfotos, die wahrscheinlich inzwischen schon auf jeder Polizeiwache hängen?“, fragte er gallig. „Wahrscheinlich haben Sie die auch schon ins Internet gestellt, damit mein Ruf auch gründlich ruiniert wird.“
    „Seien Sie versichert, dass ich auf keinen Fall Ihren Ruf ruinieren will, Herr Krassow.
    Ich habe einfach nur ein paar Fragen.“
    Krassow kam zur Tür. „Was denn für Fragen, verflucht noch mal? Ich hab zu tun!
    Aber das versteht einer wie Sie ja nicht. Ich bin selbstständig, das heißt, ich arbeite selbst und ständig, anstatt nur auf die dicke Pension zu warten wie gewisse andere Berufsgruppen, die sich einen feuchten Dreck darum scheren, wessen Steuergelder sie verschwenden.“
    „Vielleicht …“
    Krassow ließ Berringer gar nicht zu Wort kommen. Da hatte sich offenbar einiges an Wut bei ihm angestaut. „Ich habe mich vor Ihren Kollegen wirklich ausgezogen! Ich habe sogar zugestimmt, dass sie meine Kontobewegungen überprüfen, damit dieser Vorwurf, ich würde irgendwelche Gelder an irgendwelche Rocker zahlen, schnellstmöglich aus der Welt geschafft wird. So etwas ist für mein Geschäft nämlich das reinste Gift. Ich habe mich also kooperativ gezeigt, anstatt die Ermittlungen zu erschweren. Hätte ich auch tun können. Mir einen Anwalt nehmen, auf einer richterlichen Verfügung bestehen, gegen alles Widerspruch einlegen und so weiter und so fort. Aber das war ja gar nicht in meinem Interesse …“
    „Herr Krassow …“
    „Und wie bekommt man es gedankt? Dadurch, dass diese Beamtenseelen einfach jemand Neuen schicken, dem man dann alles noch mal erklären darf!“
    „Vielleicht gehen wir besser ins Haus“, schlug Berringer vor. „Ich weiß nicht, ob unser Gespräch wirklich dafür geeignet ist, dass die ganze Nachbarschaft mithört.“ Krassow atmete tief durch, und seine Solariumsbräune bekam einen noch etwas dunkleren Ton, was wohl seine ganz individuelle Art des zornigen Errötens war.
    „Kommen Sie“, sagte er, nachdem er ein paar Sekunden lang nervös an dem BMW-Anhänger seines Schlüsselbundes herumgespielt hatte. Er schloss die Tür auf und führte Berringer durch einen großzügig angelegten Eingangsbereich in ein ebenfalls sehr geräumiges Wohnzimmer, das allein wohl schon hundert Quadratmeter in Anspruch nahm. Dadurch, dass es nur mit einigen wenigen, aber dafür erlesenen Möbeln bestückt war, wirkte es noch größer.
    „Setzen Sie sich, Herr …?“
    „Berringer.“
    „Der Kollege, mit dem ich zuerst zu tun hatte, war ziemlich unsympathisch. So ein Rothaariger. Kommt hier rein, behandelt einen gleich wie einen Schwerverbrecher und quatscht einen so von oben herab an. Also ganz ehrlich, an ihrem Außenauftritt sollte Ihre Firma noch arbeiten.“
    „Ich werde es ihm ausrichten“, versprach Berringer.
    „Meine Tochter hat mich übrigens noch mal angerufen, als ich unterwegs war. Sie hatten wohl versäumt, ihr den Ausweis zu zeigen.“ Berringer griff in die Tasche und zeigte Krassow die ID-Card, die er sich als Privatdetektiv hatte anfertigen lassen. Genau genommen war das ein Fantasieausweis ohne irgendeine rechtliche Relevanz. Manche Detektive verwendeten Ausweise ihrer Berufsorganisationen, aber Berringer verzichtete darauf.
    Krassow runzelt die Stirn. „Sie sind gar kein Polizist?“
    „Hab ich auch nie behauptet. Übrigens auch nicht gegenüber Ihrer Tochter.“
    „Aber …“
    „Ich bin privater Ermittler. Und wenn Sie Kriminalhauptkommissar

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