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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ein wenig unsicher. Gerade noch hatte er Jo die Tür vor der Nase zuschlagen wollen, jetzt schienen seine Ohren ganz weit offen zu sein.
    "Was weiß ich...", murmelte er kaum hörbar. "Muß ich mir darüber den Kopf zerbrechen?" Er mußte. Und er tat es auch längst. Jo konnte es ihm deutlich ansehen.
    In Folletts Kopf begann es zu arbeiten. Er hob ein wenig die Augenbrauen fragte dann: "Sind Sie von der Polizei?"
    "Haarscharf daneben. Privatdetektiv. Aber vielleicht wird die Polizei auch noch hier aufkreuzen. Wer weiß..."
    "Hat die Kleine irgendetwas ausgefressen?"
    "Schon merkwürdig, daß Sie das wissen wollen, wo Sie sie doch gar nicht kennen, Mister Follett. Ihr Name ist übrigens Kimberley. Kimberley Morgan..."
    "Kimberley, sagen Sie..." Er warf noch einen Blick auf das Foto, aber Jo wußte, daß das reine Show war. Er wollte seine Taktik ändern. "Ich erinnere mich. Ja, jetzt erkenne ich sie! Sie ist wohl beim Friseur gewesen, seit diese Aufnahme entstand. Was ist mit ihr?"
    Jo zuckte die Achseln.
    "Genau das möchte ich auch gerne wissen. Sie ist verschwunden."
    Das schien ihn neugierig zu machen.
    "Kommen Sie herein."
    Follett führte Walker in seine Wohnung und bot ihm einen Platz in dem weiträumig angelegten Wohnzimmer an. Jo bekam sogar einen Drink angeboten, den er auch bereitwillig annahm, während Follett nervös auf und ab ging.
    "Sie sind Psychiater, nicht wahr?" fragte Jo.
    Follett nickte.
    "Psychiater und Nervenarzt."
    "War Kimberley Ihre Patientin?"
    Follett zögerte. Dann erwiderte er: "Haben Sie noch nie etwas von Schweigepflicht gehört?"
    "Ich habe Sie ja nicht gefragt, was ihr fehlte!"
    "Das spielt keine Rolle."
    Jo lächelte dünn. Diese Art von Versteckspielen kannte er zu Genüge, aber seine Position in diesem Poker war gar nicht so schlecht.
    Samuel Follett baute sich breitbeinig auf, was ziemlich lächerlich wirkte, denn er war klein und schmächtig.
    "Wer ist Ihr Auftraggeber, Mister Walker?"
    "Hängt davon die Beantwortung meiner Fragen ab?"
    Follett zuckte mit den Schultern.
    "Vielleicht."
    Jo begriff. Das Ganze sollte eine Art Handel werden, bei dem Follett ihn über den Tisch ziehen wollte.
    Der Privatdetektiv erhob sich und stellte sein inzwischen leeres Glas auf den niedrigen Tisch.
    "Bedaure...", meinte er. "Ich habe das Gefühl, daß ich hier meine Zeit verschwende! Aber wenn Sie schon nicht mir antworten wollen - der Mordkommission werden Sie antworten müssen. Die werden hier todsicher bald auftauchen und ich will in Ihrem Interesse hoffen, daß Sie sich bis dahin eine überzeugende Story ausgedacht haben."
    Es war ein Bluff, denn es war keineswegs sicher, daß Kurtz und Orban je vor Dr. Folletts Tür stehen würden.
    Aber Jo hatte richtig gepokert.
    Er hatte noch nicht einmal den halben Weg zur Tür zurückgelegt, da hatte Follett angebissen.
    "Warten Sie, Mister Walker!" rief er ihm hinterher.
    Jo drehte sich halb herum.
    "Habe ich richtig verstanden? Sagten Sie Mordkommission?"
    "In Kimberleys Wohnung hat man einen Blutfleck gefunden. Es besteht der Verdacht, daß Kimberley umgebracht wurde."
    "Ich habe nichts damit zu tun!"
    "Warum spielen Sie dann Katz und Maus mit mir?"
    Follett seufzte und trat näher an Jo heran. Er wirkte jetzt ziemlich kleinlaut.
    "Setzen Sie sich wieder."
    Jo verzichtete darauf, während Follett fortfuhr: "Ich habe Kimberley vor einem halben Jahr zum letzten Mal gesehen. Und in meinen Patientenkarteien wird man sie nicht finden. Das ist die Wahrheit."
    Jo Walker ließ nicht locker. Zu offensichtlich hatte Follett zu erkennen gegeben, daß ihn Kimberleys Schicksal interessierte. Und genau deshalb hatte Jo ihn am Haken. "Trotzdem", stellte der Privatdetektiv fest. „Sie kennen Kimberley! Und dafür wird es auch Zeugen geben!"
    "Ich habe sie aber nicht umgebracht!" stieß er hervor und atmete dann tief durch. Etwas ruhiger setzte er hinzu: "Vor etwa einem Jahr habe ich sie auf einer Vernissage kennengelernt. Wir verstanden uns ganz gut. Sie war sehr kunstinteressiert und ist auch selbst als Malerin tätig. Ich sagte ihr, daß in meinem Bekanntenkreis auch ein paar Galeristen seien, mit denen ich sie in Kontakt bringen könnte..."
    "...und dafür ist sie dann mit Ihnen ins Bett gegangen!"
    Follett schluckte und wurde knallrot. Jo wußte, daß er ins Schwarze getroffen hatte.
    "Woher wissen Sie das?"
    "Ich habe es nur vermutet. Hat das denn geklappt mit ihren Bildern?"
    "Ein, zwei Verkäufe habe ich ihr vermitteln können. Im Grunde war es ein Anfang,

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