Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Detective ganz kopfscheu gemacht mit ihren Stories von den seltsamen Zusammenkünften, die in Kimberleys Atelier stattgefunden haben sollen."
"Was haben die denn so erzählt?"
Jo zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Lungenzug, während sein Blick hinaus in den Himmel über dem Central Park ging und genoß für zwei Sekunden den phantastischen Ausblick, den er aus seinem Office in der 7th Avenue hatte.
"Einer will an ihren Armen frische Schnittwunden gesehen haben, ein anderer behauptete, sie hätte eine tote und verstümmelte Katze in den Müll geworfen."
"Scheußlich!"
"Dort wohnen jede Menge schräger Vögel, aber so schräg wie Kimberley scheint niemand zu sein!"
Jos Blick ging zum Telefon und er dachte an das, was ihm noch bevorstand: Er würde Harry J. Morgan über die Sache mit dem Blutfleck informieren müssen und ihm damit wahrscheinlich einen mittelschweren Schock versetzen.
Keine angenehme Aussicht. Aber wie es schien, konnte Kommissar X dem Industriellen die Hiobsbotschaft nicht ersparen.
Aber sich brauchte sich gar nicht die Mühe zu machen, Morgans Nummer zu wählen, denn der rastlose Workoholic selbst war es, der in diesem Moment Jos Apparat klingeln ließ.
"Es gibt eine Neuigkeit, die vielleicht für Ihre Ermittlungen wichtig sein kann, Mister Walker!" meldete er sich.
Jo hob die Augenbrauen.
"Ich höre!"
"Heute hat mich ein Brief von Kimberley erreicht! Ich schlage vor, Sie schauen sich das mal an! Ich kann in einer Viertelstunde in Ihrem Office sein!"
*
"Und Sie sind sich absolut sicher, daß das die Schrift Ihrer Tochter ist?" erkundigte sich Jo, während er den Blick noch immer auf das Blatt Papier gerichtet hielt, welches Harry J. Morgan ihm zugereicht hatte.
Lieber Dad! war dort zu lesen. Ich schreibe dir, damit du dir keine Sorgen um mich machst. Morris und ich machen eine kleine Reise an die Westküste, um neue Eindrücke zu gewinnen. Wahrscheinlich werden wir dort eine ganze Weile bleiben. Alles Liebe. Deine Kimberley.
Wenn es wirklich Kimberley Morgan war, die das zu Papier gebracht hatte, dann war Jo Walkers Job erledigt.
Sie war nach diesem Brief wohlauf und ihr Vater hatte völlig unnötig Sorgen gemacht. Und das Kokain, den schlechten Umgang und die seltsamen Gewohnheiten, die Kimberleys Nachbarschaft aufgefallen waren - das alles waren Dinge, die Harry J. Morgan seiner Tochter schon selbst abgewöhnen mußte. Wenn es dazu nicht längst zu spät war!
"Ich habe hier ein paar Vergleichsproben, Mister Walker. Für mich ist die Sache eindeutig. Es ist ihre Schrift. Was mich nur wundert ist die Tatsache, daß sie mir überhaupt geschrieben hat." Harry Morgan fuhr nervös mit der Hand über das Gesicht.
Dann rieb er sich die Nase. Er machte einen müden und abgespannten Eindruck. Sein täglicher Job war wahrscheinlich allein schon kräftezehrend genug.
Und wenn dann noch so eine Geschichte dazukam.
Er zuckte mit den Schultern und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. "Ich kann es nicht erklären, aber da stimmt etwas nicht! Es hat Kimberley nichts etwas ausgemacht, mir Sorgen zu machen! Sie hat es oft geradezu darauf angelegt, damit ich mich mehr um sie kümmerte. Das war schon so, als sie noch Kind war."
Er schien fast mehr zu sich selbst zu sprechen, als zu denen, die ihm zuhörten. Tiefer Schmerz schwang in diesen Worten mit. Der große Harry J.Morgan blickte ins Leere und schien mit den Gedanken sehr weit weg zu sein. Jo holte tief Luft und begann: "Mister Morgan..." Er wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, aber der Industrielle kam ihm dann doch noch zuvor. Er schüttelte sehr energisch den Kopf.
"Vielleicht halten Sie mich jetzt für einen Verrückten, dem der Gedanke, daß er sich zu wenig um seine Tochter gekümmert hat, langsam aber sicher um den Verstand zu bringen droht."
"Haben Sie schon einmal in Betracht gezogen, daß Ihre Tochter eine erwachsene junge Frau ist, Mister Morgan?"
Morgan blickte auf und Jo wußte, daß der Boß von Morgan Industries jetzt wieder in der Wirklichkeit angekommen war.
"Ich möchte, daß Sie weiterrecherchieren."
"Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Aber andererseits bin ich dafür, auf Nummer sicher zu gehen. Lassen Sie mir den Brief und die Schriftproben da!"
"Was haben Sie vor?"
Jo machte eine unbestimmte Geste. "Meine Beziehungen zur New Yorker Polizei sind nicht die schlechtesten. Ich werde dafür sorgen, daß sich Schriftsachverständiger sich dieses Stück Papier mal ansieht. Wenn etwas damit
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