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Private Dancer

Private Dancer

Titel: Private Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Porsani
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existierte. Carl hatte es auch irgendwie geschafft, meine Zeugnisse und meinen halben Lebenslauf heraus zu finden. Ich war nicht sicher, was ich davon halten sollte, mir war allerdings schlagartig klar geworden, dass ich mich fortan nur noch unter falschem Namen im Internet herumtreiben sollte. Wie er an die Zeugnisse herankam, will er mir bis heute nicht erzählen, dieser Wicht!
    „Herr Porsani, darf ich Sie Peter nennen?“
    „Äh, sicher.“
    „Schön, also Peter, ich habe mich über Sie informiert und bin froh, dass Sie heute kommen konnten. Ich nehme an, David hat Ihnen bereits erzählt, für wen Sie arbeiten sollen?“
    „Ja, er hat mir erzählt, dass Sie für den Sänger Baki als persönlicher Assistent arbeiten und, dass Baki für heute Abend einen Koch braucht“.
    „Genau“, Carl sprach schnell, als wollte er dieses Gespräch schleunigst hinter sich bringen. Mir war das Recht, ich hatte deshalb auch nicht das Gefühl, dass Carl unhöflich sei. Eher schätzte ich ihn so ein, dass er sobald es etwas zu erledigen gab, agierte. Diese Eigenschaft erinnerte mich an mich selbst.
    „Baki hat für heute Abend einige Leute von seinem Label zu sich nachhause eingeladen. Die Veröffentlichung seiner neuen Single wird gefeiert. Für gewöhnlich hatte Baki bereits einen Koch für solche Anlässe, der ist allerdings vor kurzem nach Betlehem gezogen und nimmt eine solch lange Reise für einen Abend natürlich nicht mehr in Kauf.“ Ich sah Carl wohl ungläubig an, denn er stoppte seinen Vortrag. Ich hatte ohnehin Probleme alles zu verstehen, mein Englisch war okay, aber nicht das Beste, also fragte ich lieber noch mal nach:
    „Betlehem?“
    Carl lächelte. „Ja, Betlehem in den Vereinigten Staaten, nicht in… der Bibel. Egal, jedenfalls hab ich zufällig mit David darüber gesprochen, dass ich schleunigst einen adäquaten Ersatz brauche und er erzählte mir von Ihnen und Ihren Künsten. Ich hoffe also, dass Sie mich heute Abend nicht enttäuschen.“ Es gab einige Dinge, die mir zu schaffen machten: Es existiert ein Ort namens Betlehem in den Vereinigten Staaten, man hatte mich  soeben als „Ersatz“ bezeichnet, David hatte von meinen „Künsten“, gesprochen aber noch nie wirklich etwas von mir gegessen und der Mann, der mir den Auftrag für den kommenden Abend gab, hatte erwägt, ich könne ihn enttäuschen…
    „Ich bin Profi“, antwortete ich knapp. Carl lächelte, sagte: „Wir gehen“, stand auf und verließ das Restaurant ohne zu zahlen. Ich beeilte mich ihm zu folgen und der Wirt rief uns ein freundliches „Bye Carl, my Friend“, hinterher, also hatte Carl wohl einen Deckel im Marco’s  
     
    Auf der Fahrt zu Bakis Haus, das nicht in Dublin lag (ich darf nicht sagen wo…) erklärte Carl, der selbst am Steuer saß, mir zwischen etlichen Telefonaten, die er führte, was ich kochen würde, und, dass ich Baki selbst wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekäme, da er auch eine Servicekraft engagiert hatte, die das Essen servieren würde und ich wohl nur in die Küche und einem kleinen Teil des Hauses Zugang hatte. Ich unterschrieb einige Verträge, ähnlich dem, den ich für die DiCaros unterschrieben hatte und füllte ein Infoblatt über meine Person aus, in dem ich sämtliche Telefonnummern, Email- und Wohnadressen, Personalausweisnummer, Alter und Kontodaten angeben musste. Anscheinend würde mein Lohn überwiesen werden, der übrigens fast genau so hoch war, wie der bei DiCaros… enttäuscht hat mich die Summe natürlich nicht, eine Kopie meines Grinsens von damals erscheint noch heute in meinem Gesicht, wenn ich daran denke…
    Als wir endlich ankamen, und der sparkassenrote Porsche Cayenne, in dem ich saß, stehen geblieben war, erkannte ich durch die getönten Seitenscheiben nur die hölzerne Haustür des Anwesens. Das meiste des Hauses wurde von riesigen Bambusbüschen verdeckt. Außerdem standen einige Leute in der Auffahrt, anscheinend auch gerade erst angekommen. Es parkten mehrere teure Autos hier. Carl erblickte die Männer in der Auffahrt, die sich unterhielten und lachten. „Meine Güte, wieso sind die denn schon hier?“ fragte er sich selbst, und sagte zu mir gewandt: „Bitte warten Sie kurz im Auto, ich bin gleich wieder bei Ihnen.“ Er stieg aus und lief über den Kiesweg auf die Typen zu. Ich beobachtete, was passierte. Einer der Männer begrüßte Carl überschwänglich. Er hatte lockiges, dunkles Haar, trug eine Jeans mit Applikationen aus weißem Leder und eine giftgrüne

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