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Private Dancer

Private Dancer

Titel: Private Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Porsani
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Platzteller waren teurer als mein komplettes Porzellanservice zuhause und Baki hatte genug Geschirr für zwanzig Personen. Ich mochte Baki, er hatte Geschirr, bei dem man das Gefühl hatte die Augen würden Achterbahn fahren. Der ganze Abend war irgendwie genial. Ich hatte unglaublich viel Spaß hier zu kochen, auch wenn das Menü nicht sehr anspruchsvoll war. Die Küche, die Gesellschaft und das Geschirr waren genau nach meinem Style! Wir warteten also weiter auf Carls Anweisung zu servieren. Ich war gespannt, ob Baki zufrieden mit mir sein würde. Hier wollte ich nicht zum letzten Mal arbeiten. Endlich klingelte Eves Handy. Sie sagte kurz etwas, hörte zu, klang dann etwas genervt, seufzte und legte auf. „Was ist?“ fragte ich. Sie sah mich kurz an. „Baki und die Jungs haben entschieden doch nicht hier zu essen, sie sind auf dem Weg ins Garlic Monkey. “ Sie ging aus der Küche hinaus und ließ mich völlig perplex alleine. Ich war verstört. Als sie einige Sekunden darauf wieder kam hatte sie eine Art Sporttasche dabei, kramte darin Klamotten raus und fing an sich anzuziehen. „Was ist das Garlic Monkey ?“ fragte ich schockiert. Sie sah mich kurz stirnrunzelnd an, während sie sich anzog, dann fiel ihr wohl wieder ein, dass ich zum ersten Mal für Baki kochen sollte und sie sah mich mitfühlend an. „Peter, das tut mir Leid. Weißt du, Baki ist ein Idiot. So etwas kommt öfter mal vor, dass er in der letzten Sekunde alles absagt. Er macht, was er will… er ist ein Star, das ist sein Privileg, oder?“ Inzwischen hatte sie sich komplett angezogen und kam auf mich zu, um sich zu verabschieden. „Garlic Monkey, das ist ein Restaurant in der Stadt, dort isst er meistens. Anscheinend wollten die Jungs einfach mal wieder feiern und nicht zuhause sitzen…mach dir nichts draus, nächstes mal servieren wir auf den coolen Tellern, okay?!“ Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und schwebte davon. Ich wusste überhaupt nichts mehr. Weder was jetzt mit dem Essen passieren sollte, noch wie und wann ich zurück nach Dublin kommen würde und schon gar nicht wusste ich das Gefühl einzuordnen, das sich in mir breit machte...es war schon wieder „anders“. Ich nahm eines der teuren Messer und schlug es mit der Schneide voller Wut gegen den Edelstahltisch, in der Hoffnung es würde ein riesiger Kratzer entstehen. Zum Verständnis, normalerweise würden mir Tränen in die Augen steigen, wenn ich so etwas auch nur beobachten müsste! Eine Minute später rief Carl an: „Hallo Peter, hat Eve Ihnen Bescheid gesagt?“
    „Mmhh…Ja…“
    „Also gut, das Taxi das Sie zurück bringt wird, in ein paar  Minuten draußen auf  Sie warten. Vielen Dank für alles, Ihr Lohn wird in den nächsten Tagen überwiesen. Sind sie so nett und beseitigen die Reste?“
    „Die Reste? Sie meinen wohl eher das komplette Essen!“
    „Aber ja, es wird nicht mehr benötigt.“
    „Alles klar“, stöhnte ich.
    „Ich freue mich, schönen Abend und wir werden sicher wieder voneinander hören!“
    Er legte auf. Ich nahm alles zurück, ich mochte Baki nicht, die Küche war doof und ich würde hier nie wieder arbeiten wollen!…Na gut, die Küche war schon cool aber das zählte jetzt nicht mehr! Ich hatte es nicht übers Herz gebracht, das Essen  zu „beseitigen“, wie Carl es genannt hatte und fror ein was einzufrieren möglich war. Ausser meinen Zutaten für den Abend, befand sich allerdings nichts weiter in den Gefrierkammern und Kühlschränken. Den Salat stellte ich in einen der Kühlschränke. Ich würde hier nichts wegwerfen, während woanders Menschen an Hunger litten. Sollte jemand anders sich die Minuspunkte auf der Karmaliste verschaffen. Ich ging also aus dem Haus, im Gepäck ein riesiger Haufen Wut und eine Flasche Dom Ruinart im Wert von etwa zweihundert Euro, die ich mit der davon begeisterten Taxifahrerin köpfte!
     
    So kam ich also leicht betrunken und doch etwas niedergeschlagen zurück in meinem Hotel an. Eines war klar, schlafen gehen ging jetzt nicht. Ich setzte mich in die Hotelbar und bestellte einen Ginfizz. Plötzlich wurde die Musik in der Bar  unterbrochen  und ein Moderator mit einem Mikrofon und einer Frisur ,die ihn aussehen ließ wie eine dunkelblonde Version von Marge Simpson, kündigte den ersten Karaoke Gig des Abends an. Kurz darauf sah ich zum ersten Mal zwei Menschen, die mir später in meinem Leben noch viele schöne aber auch traurige Stunden verschaffen sollten. Jacob und Lilly waren das perfekte

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