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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Meß­in­stru­men­te zu ver­zich­ten.
    Die Kon­trol­len brach­ten uns stän­dig in Ver­le­gen­heit. Zif­fern oder Dia­gramm­kur­ven je­der Art hät­ten wir mit der Zeit ver­ste­hen kön­nen, nicht aber das irr­lich­tern­de Ge­hu­sche und Glü­hen.
    Der Kreu­zer durch­s­tieß die At­mo­sphä­re mit sol­cher Fahrt, daß die Gas­mas­sen trotz ih­rer ge­rin­gen Dich­te auf­glüh­ten und von den obe­ren Prall­schir­men aus der Flug­bahn ge­ris­sen wur­den.
    Ehe wir die ei­nem senk­recht nach oben füh­ren­den Schacht glei­chen­de Glut­bahn un­se­res Durch­sto­ßes se­hen konn­ten, er­reich­ten wir be­reits den frei­en Raum.
    Das Flim­mern auf dem Bild­schirm mei­nes Kom­man­do­ge­räts sta­bi­li­sier­te sich plötz­lich. Das Bild der grü­nen Son­ne war wie­der klar zu se­hen.
    Lobral ver­stand mei­nen Zu­ruf rich­tig. Nach sei­ner Schal­tung ver­stumm­te das Dröh­nen der Ma­schi­nen.
    Die über sei­nem Pi­lo­ten­sitz an­ge­brach­te Ver­ti­kal-Leucht­leis­te ver­än­der­te sich. Das dun­kel­ro­te Leuch­ten wech­sel­te über zu ei­nem hel­ler wer­den­den Gelb­ton, der schließ­lich über den blau­en Sek­tor hin­un­ter zum zar­ten Grün ver­lief.
    Die aku­te Ge­fahr war vor­bei; das Ge­walt­ma­nö­ver be­en­det.
    Ich zerr­te den Schutz­helm von mei­nem Kopf und lös­te die An­schnall­gur­te. Der Mars lag weit un­ter uns und war be­reits als Halb­ku­gel er­kenn­bar.
    Ich be­trach­te­te nach­denk­lich mei­nen Ko­da­tor, klapp­te ihn zu­sam­men und steck­te ihn in die In­nen­ta­sche der Bord­kom­bi­na­ti­on zu­rück.
    »Das war gleich­be­deu­tend mit ei­ner ver­lo­re­nen Schlacht«, mel­de­te sich Reg J. Stea­mers. Sei­ne Stim­me klang un­wirk­lich laut durch die ein­ge­tre­te­ne Stil­le.
    Ich sah mich prüf end um.
    »Sa­gen wir ein ver­lo­re­nes Ge­fecht«, ver­such­te ich zu be­rich­ti­gen. »Do­gen­dal, ru­fen Sie La­her­ty an und sor­gen Sie da­für, daß Ki­ny wohl­be­hal­ten an Bord kommt. Ich war­te nicht mehr län­ger.«
    Al­li­son kam auf mich zu. Er schlän­gel­te sich um zu­sätz­lich in­stal­lier­te Ge­rät­schaf­ten ir­di­scher Fa­bri­ka­ti­on her­um und setz­te sich auf die Kan­te mei­nes An­druck­la­gers.
    Sein rot­wan­gi­ges Ge­sicht wirk­te an­ge­spannt.
    »Sie war­ten nicht mehr län­ger? Darf man fra­gen, wie das ein harm­lo­ser Mensch mei­ner Art aus­le­gen soll?«
    »Warum ver­su­chen Sie es nicht noch­mals mit Ih­rem Ta­schen­ge­rät? NEW­TONS Ver­hal­tens­wei­se könn­te sich durch den Start ge­än­dert ha­ben.«
    Ich wink­te ab.
    »Sie soll­ten bes­ser wis­sen als ich, wie zweck­los es ist, ge­gen die Über­la­ge­rungs­im­pul­se ei­nes viel stär­ke­ren Ag­gre­gats die­ser Art an­ge­hen zu wol­len. Ah­nen Sie, was mich viel mehr über­rascht?«
    Fra­mus run­zel­te die Stirn. Aus den Laut­spre­chern drang Do­gen­dals Stim­me. Er be­sprach mit La­her­ty die Ein­zel­hei­ten der Aus­schleu­sung.
    »Ich ver­mu­te es«, warf An­ne Bur­ner ein. »Mo­ment – hat je­mand ei­ne Zi­ga­ret­te für mich? Ih­re wag­hal­si­gen Un­ter­neh­men ge­hen mir all­mäh­lich auf die Ner­ven.«
    »Sie soll­ten ab­neh­men«, feix­te Han­ni­bal. Er be­kam wie­der Ober­was­ser. »Fett­lei­bi­ge Men­schen wie Sie lau­fen im­mer Ge­fahr, von ei­nem Schlag oder zer­rei­ßen­den Ner­ven­fa­sern da­hin­ge­rafft zu wer­den. Das ist me­di­zi­nisch ein­wand­frei, hm …«
    An­ne schau­te un­will­kür­lich an ih­rer as­ke­ti­schen Fi­gur hin­ab. An­schlie­ßend be­kam der Zwerg einen Blick zu­ge­wor­fen, wie ihn ei­gent­lich nur Frau­en ver­schi­cken kön­nen.
    »Me­di­zi­ni­sche Ko­ry­phä­en wie Sie bra­te oder rös­te ich be­son­ders gern«, mein­te sie da­nach. »Ma­chen Sie sich auf al­ler­lei ge­faßt, Ma­jor MA-23!«
    »Was woll­ten Sie sa­gen, klu­ges Mäd­chen?« warf ich ein. »Es ge­hört hof­fent­lich zur Sa­che.«
    »Des­sen kön­nen Sie si­cher sein. Sie be­wegt die Fra­ge, warum der so­gh­mo­li­sche Kreu­zer­kom­man­dant so lan­ge war­te­te, bis er sei­nen Groß­ko­da­tor ein­setz­te, nicht wahr?«
    »Un­ter an­de­rem.«
    »Ja, ich weiß. Dar­über hat­ten wir be­reits ge­spro­chen und den

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