Privileg Venusgeist
Listerman. Er hat mit zwei Energiegeschützen das Feuer auf die Schneise zu eröffnen. Backbordgeschütz eins auf den Eingangsbunker richten, Nummer zwei auf den Oberflächensektor, in dem wir uns zur Zeit aufhalten. Ausführung, Feuer frei …«
Ich zog mich schnellstens aus dem Telepathiekontakt zurück. Hannibal starrte mich mit vor Entsetzen geweiteten Augen an. Der Soghmoler beendete gerade seine Befehlserteilung und hängte das Mikrophon zurück.
»Meine Anweisungen wurden gespeichert und abgestrahlt. Geben Sie Ihre Aufforderung durch. Ich möchte die Verhältnisse geklärt wissen, HC-9.«
»Ich auch, mein Bester!« erwiderte ich stockend.
Vor meinem geistigen Auge sah ich die herumschwenkenden Waffenkuppeln der »1418«. Jetzt mußte Listerman im Ziel sein – jetzt konnte er den Feuerschlag auslösen – oder jetzt …
Ein Rumoren, erst schwach, dann lauter werdend, klang auf. Es steigerte sich zu einem Tosen, zu dem sich unvermittelt ein schriller Heulton gesellte.
Die Wandungen begannen zu beben. Weiter vorn leuchteten zwei halbkugelige Kontrollschirme blutrot auf.
Ich sah, daß Maerec-Taarl verzweifelt in sein Mikrophon schrie. Seine Begleiter waren im ersten Moment zurückgewichen. Jetzt versuchten sie, die zwischen uns liegende Energiewand zu durchdringen. Sie wurden zurückgeschleudert.
Kenji und Hannibal waren in Deckung gegangen. Infolgedessen stand ich dem soghmolischen Kommandanten allein gegenüber.
Ich drückte den grünen »Übernahme-Forderungsschalter« meines Kodators nieder. Im Gegensatz zu dem soghmolischen Gerät befand er sich innerhalb der Energieglocke, die das Venusgehirn auf Grund des heftigen Beschusses sofort wieder aufgebaut hatte; aufgebaut haben mußte , denn zu dieser Wandlung zwang ihn seine allesüberlagernde Selbsterhaltungsprogrammierung!
Dennoch durfte es die systemberechtigte »1418« nicht angreifen – es sei denn, deren Kanonen hätten eine ernsthafte Gefahr dargestellt. Da das nicht der Fall war, konnte ich völlig beruhigt sein und weiterhin in den Bahnen der Roboterlogik denken.
Das hatte Maerec-Taarl versäumt!
In mir herrschte eine fieberhafte Spannung. Noch war mein Plan nicht gelungen. Noch hatte er eine Chance!
Als ich jedoch bemerkte, mit welcher Verzweiflung er in das Mikrophon seines Hyperdimsenders schrie, sprach ich ihm diese letzte Chance ab!
Kurz vor dem Betreten des Festungsgeländes hatte er die Abschaltung der einen Energieglocke verlangt. Das war sein schwerster Fehler gewesen. Durch diese Aussage hatte er meinen Verdacht untermauert, daß nur er ein quotientenberechtigter Befehlsgebender war. Er mußte daher unter allen Umständen den Funkkontakt zu seinem Superkodator aufrechterhalten, wenn er nicht jede Gewalt darüber verlieren wollte.
Meine Rechnung schien aufzugehen. Marsianische Kodatoren waren hochempfindliche Konstruktionen. Ich hatte es getestet.
Wenn ich meinen Befehlsgeber nicht in der Hand hielt, reagierte er nicht mehr auf meine Anweisungen. Das große Schiffsgerät war genauso feinfühlig. Es war überhaupt ein Wunder gewesen, daß es auf die Hyperdimsprüche seines Meisters angesprochen hatte.
Das war nun vorbei!
Maerec-Taarl kam infolge der wiederaufgebauten Schutzschirme nicht mehr mit seinen Sendungen durch. Die energiegleichen Glocken absorbierten jedes 5-D-Signal. Maerec-Taarl mußte für den Großkodator im Sinne des Wortes gestorben sein.
Ich durfte nicht länger zögern. Wenn es an Bord des KASHAT-Kreuzers wider Erwarten einen zweiten Soghmoler mit einem Intelligenzwert von über fünfzig Neu-Orbton
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