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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
Vom Netzwerk:
dass das ganze Netzwerk gut arbeiten kann. Keystones helfen dem Netzwerk, natürlich gegen angemessene Bezahlung, sie fördern die Innovation selbst oder ermöglichen sie anderen. Sie ziehen Aufmerksamkeit auf sich, sodass sich immer mehr Aktivität um sie herum bildet. Sie sorgen dafür, dass das ganze Ökosystem immer mit der neuesten Technologie und den fortschrittlichsten Methoden arbeiten kann. Sie sind Partner der angeschlossenen Unternehmen des Ökosystems und stehen dann insgesamt mit ihrem Ökosystem in Konkurrenz zu anderen Keystones/Ökosystemen.
    Zum Beispiel gibt es in der IT die Systeme der Windows-Entwickler und die der Linux-Entwickler, die miteinander wetteifern.
    Nischen-Player sind dagegen die zum Teil kleinen einzelnen Elemente in den Ökosystemen. Sie bieten im Netzwerk etwas ganz Besonderes (»Reinert Sommerwurst«, »Eilles Tee« oder »Loriot«), müssen aber ihre Kunst, ihre Leistungen oder Produkte im ganzen Ökosystem vertreiben. Dazu benutzen sie alle Möglichkeiten der Handelsplattformen und Medien. Viele Nischen-Player kooperieren mit anderen, um integrierte Lösungen anzubieten. Sie können mit der Zeit Keystones werden. Viele Nischen-Player leben davon, gemeinsam genutzte Ressourcen besser nutzbar zu machen. Neben einer Firma wie SAP gibt es zahllose andere, die sich auf »SAP für Gießereien« oder Ähnliches spezialisieren.
    Diese Konzepte für Unternehmen können wir nun von der Idee her sofort auf Professionals übertragen und verstehen.
    Die Keystone-Persönlichkeit
    Als Keystones möchte ich Professionals bezeichnen, die sich um das Gelingen des Ganzen kümmern, die also den Wandel betreiben und gleichzeitig die normale Arbeit blühend erhalten. Sie verbinden die Menschen zu funktionierenden Netzwerken, sie gestalten herausfordernde und konfliktarme Arbeitsumgebungen. Sie schaffen die Identifikation aller mit dem Netzwerk und dem Erfolg des Ganzen.
    Darf ich diesen Abschnitt kurz halten? Sonst muss ich so viele gute Eigenschaften des Keystones aufzählen, dass Sie den sicheren Eindruck bekommen, ich würde die eierlegende Wollmilchsau als Patentrezept für das Heil der Welt predigen.
    Es geht ganz einfach um ein neues Konzept professionellen Arbeitens. Früher teilten wir die Menschen in Mitarbeiter und Führungskräfte ein. Wir kennen Tausende Bücher, die insbesondere gute Manager und gutes Management beschreiben. Die brauchen wir nicht mehr. Wir müssen neue Konzepte von »ZumGelingen-Bringen« entwerfen. Ich meine wirklich das »Zum-Gelingen-Bringen«! Ich habe nicht gesagt, dass wir neue Konzepte »der Führung« brauchen. Die Grenzen zwischen Mitarbeiter und Manager verschwimmen ja. Im Amerikanischen gibt es das dort eher selten gebrauchte Verb jell . Es ist verwandt mit »gelieren« und bedeutet im Deutschen »zum Klappen kommen« (aus meinem Langenscheidt). Ich kenne das Wort aus dem feinen Buch Peopleware von Tom DeMarco und Timothy Lister. Ich habe neulich mit Tom selbst darüber diskutiert. Er hatte ein Wort – ein magisches Wort – gebraucht, um das umschriebene fast unsagbare »Klappen« prägnant auszudrücken (siehe sein Kapitel über das »jelled team«).
    Der T-Shape-Spezialist
    T-Shape-Personen sind solche, deren Fähigkeiten man durch das T symbolisiert. T-Shape-Personen vereinen in sich die Fähigkeiten des Spezialisten (»tief«) und des Generalisten (»breit«). Sie entsprechen dem erfolgreichen Nischen-Player im Ökosystem-Konzept von Iansiti/Levien.
    Heute kennen wir Manager und Mitarbeiter. Manager rühmen sich, einen Überblick über alles zu haben (zum Beispiel über ihre Zahlen), sie wenden erprobte Methoden des Managements an und sehen sich nicht gefordert, spezielles Wissen über das zu haben, woran ihre eigenen Mitarbeiter arbeiten. Sie sagen, sie seien »Generalisten« und »Hans Dampf in allen Gassen«. Aus dieser Position heraus verstehen sie kaum das »Fachchinesisch« ihrer Mitarbeiter, wenn die ihrem Chef etwas erklären wollen. Weil sie selbst in vielleicht unangemessener Helikoptersicht über allem schweben, empfinden sie nun ihre Mitarbeiter als extreme Fachidioten.
    Die wiederum können nicht ruhig mit dem Eindruck leben, dass ihr Chef nun absolut gar nichts Inhaltliches versteht – und schlimmer noch – diesen irrsinnig großen Mangel als solchen nicht empfindet und auch als Kritik nicht akzeptieren will. Sie schimpfen fast täglich über »die da oben«, die »unter Realitätsverlust leiden«, die »keine Ahnung haben, was hier

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