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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Auf die eine oder andere Weise, auf der Straße oder sonstwo, es wird uns beide umbringen.«
    »Ich weiß.«
    »Du musst aufhören.«
    »Ich weiß.«
    »Vasvik wird wieder auf dich zukommen. Ich weiß es genau. Bitte, Chris, vermassele es nicht, wenn es so weit ist.«
    »Okay.« Es war kein Widerstand mehr in ihm. Er fühlte sich ausgelaugt. Im ganzen Wirbel der letzten drei Tage hatte er kein einziges Mal daran gedacht. »Hast du noch irgendwas gehört?«
    Sie schüttelte, noch immer an ihn geschmiegt, den Kopf.
    Eine einzelne Träne wollte sich in seinem Auge breit machen. Er blinzelte sie weg. »Die nehmen sich scheißviel Zeit.«
    »Chris, das ist eine Menge Geld. Ein großes Risiko für sie. Aber wir haben nichts gehört, und Dad meint, das heißt, dass sie’s machen werden. Er meint, sonst hätten wir inzwischen was von ihnen gehört. Sie stellen die Finanzierung zusammen, müssen das Ganze natürlich auch vor den Haushaltsleuten begründen, vermutet er.«
    Chris strich ihr übers Haar. Selbst der Ärger über Carlas ewiges, unbeirrbares Vertrauen in die übermenschliche Weisheit ihres Vaters war verraucht, vorübergehend weggesprengt vom Schock darüber, wie nahe sie der Trennung gekommen waren.
    »Ist gut, Carla.« Ein freudloses Lächeln kroch jetzt über sein Gesicht. »Aber was immer sie vorhaben, sie müssen sich damit beeilen. Irgendjemand versucht mich umzubringen. Jemand mit Beziehungen. Und wenn sie mich nicht auf der Straße drankriegen, werden sie einen anderen Weg finden.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an.
    »Glaubst du, sie wissen Bescheid? Über Vasvik?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass Vasvik und seine Kumpels, wenn sie nicht bald in die Gänge kommen, nichts anderes mehr werden tun können, als das Blut aufzuwischen. Genau wie in Nigeria, im kurdischen Homeland und überhaupt bei jedem zweiten Scheißgig, den die UN veranstaltet.«
    Überrascht stellte er fest, dass sein Lächeln Festigkeit gewann. Er konnte den Gefühlsknoten, der dafür verantwortlich war, nicht entwirren. Carla zog sich von ihm zurück, als habe sie das Gesicht eines Fremden erblickt. Er drehte den Kopf weg, wandte sich dem nächtlichen Ausblick der Straße zu.
    »Gibt einem nicht viel Hoffnung, nicht wahr?«

 
EINUNDDREISSIG
     
     
    Sie hatten einen guten Tag für das North Memorial erwischt. Die der Jahreszeit gar nicht entsprechenden Stürme vertrieben die Wolken für den Rest der Woche, und am Sonntag war der Himmel über Norfolk fast freigefegt. Als sie sich ihrem Ziel auf etwa ein Dutzend Kilometer genähert hatten, bemerkten sie ein großes, träge im weiten Blau schwimmendes Düsenflugzeug.
    »Das Teil dient zum Überwachen«, war Mikes Ansicht. »Wahrscheinlich der neue Lockheed. Hab gehört, sie hätten das Zurückholen der Drohnen endlich auf die Reihe gekriegt. Wollen wohl jetzt damit angeben. Ah, da sind wir ja schon. Ausfahrt 17.«
    Er schwenkte den BMW in die Abbiegespur. Hinter ihm sirente es, als sei jemand mit beiden Füßen auf die Hupe gestiegen. Chris drehte sich auf dem Rücksitz um und sah einen stromlinienförmigen roten Ford, der alles daransetzte, sie zu überholen. Hinter dem getönten Glas der Windschutzscheibe konnte er ein wütendes junges Gesicht ausmachen.
    »Hättest blinken sollen, Mike.«
    »Ja, ja.« Mike schielte in den Rückspiegel. »Blödes Arschloch. Wenn dieser Straßenabschnitt nicht wegen der Ausstellung dreifach überwacht wäre, würde ich Hackfleisch aus dir machen, mein Sohn.«
    »Was ist los?« Barranco hatte ein Nickerchen auf dem Beifahrersitz gemacht.
    »Nichts«, sagte Bryant. »Da ist nur jemand, der gern jung sterben möchte.«
    Barranco reckte den Hals, um nach hinten zu blicken. Chris schüttelte beruhigend den Kopf und grinste. Auf dem ganzen Weg hatte dichter Verkehr geherrscht. Seit London hatten sie bestimmt hundert andere Autos gesehen, und je weiter sie sich der Lakenheath-Abfahrt näherten, desto größer wurde die Verkehrsdichte. Bryant war es nicht gewohnt, unter solchen Bedingungen zu fahren. Niemand war das.
    Das rote Auto zwängte sich neben sie, als sie auf die Rampe fuhren. Bryant grinste und beschleunigte auf der Steigung.
    »Vielleicht hätten wir lieber fliegen sollen«, sagte Barranco unruhig.
    »An so einem Tag?« Mike grinste immer noch. »Na, hören Sie mal.«
    Der Ford fuhr jetzt auf gleicher Höhe, rechts von ihnen. Chris musterte die Linienführung des Fahrzeugs und kam zu dem Ergebnis, dass es sich um billige

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