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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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was, zur Hölle, hatte Barranco bei Shorn zu suchen, und dazu noch unbeaufsichtigt? Du wusstest doch, dass wir heute Haushaltsgespräche mit Echevarria führen würden. Warum hast du nicht einen kleinen Ausflug mit Barranco unternommen? Oder ihn zumindest im Hilton festgehalten, bis du dich mit mir verständigen konntest.«
    Chris schüttelte noch einmal den Kopf. Die Worte stolperten aus seinem Mund. »Ich war spät dran. Er ist ohne mich gefahren.«
    »Das erklärt aber noch nicht, wie er hier reingekommen ist. Wer hat ihm Zutritt zum Gebäude verschafft?«
    »Das habe ich dir doch vorhin klar zu machen versucht. Hewitt hat autorisiert, dass er mit einer Limo abgeholt und hergebracht wird.«
    Mike kniff die Augen zusammen. »Hewitt?«
    »Ja. Louise Hewitt, verdammt. Ich hab doch gesagt, die hat mich auf dem Kieker, seit ich hier angetreten bin. Sie will…«
    »Ach, Blödsinn!« Bryant erhob sich, Hände fest auf den Schreibtisch gestemmt. Zum ersten Mal seit den Geschehnissen im Konferenzzimmer fing er an zu brüllen. »Um Himmels willen! Das ist jetzt nicht die Zeit für deine blöde Paranoia und dafür, einen auf beleidigt zu machen. Hier geht’s ans Eingemachte!«
    Die Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war. Er seufzte und setzte sich wieder. Drehte den Sessel weg und starrte aus dem Fenster. Eine Hand öffnete sich in Chris’ Richtung.
    »Na gut, ich bin offen für Vorschläge. Was meinst du, was wir Notley erzählen sollen?«
    »Spielt es eine Rolle, was wir ihm erzählen?«
    »Scheiße, ja, natürlich.« Mike fuhr herum und sah ihn an. »Was ist los, willst du deinen Job verlieren oder was?«
    Chris blinzelte. »Was?«
    »Ich sagte: Willst du deinen Job verlieren?«
    »Ich…« Chris gestikulierte hilflos und hätte beinahe seinen Whisky fallen lassen. »Mike, der Job ist doch schon weg. Oder? Man kann nicht hergehen und die Kunden erschlagen, nicht wahr?«
    »Oh, freut mich, dass dir das inzwischen auch eingefallen ist.«
    »Mike, natürlich möchte ich diesen Job nicht verlieren. Es gefällt mir, was ich hier tue.« Chris machte die sonderbare, prickelnde Entdeckung, dass das der Wahrheit entsprach. »Endlich haben wir hier mal etwas Bedeutendes zu fassen. Ich sage dir, Barranco ist der Richtige. Er kann eine Wende für die ganze NAME herbeiführen, wenn wir uns hinter ihn stellen. Mit ihm kann es funktionieren. Und er macht uns zu seinen… Was?«
    Mike Bryant beobachtete ihn genau.
    »Sprich weiter.«
    »Mike, ich kann das. Ich kann gut mit Leuten. Das weißt du. Und nach dem Geschehen vorhin ist mir Barranco sicher. So was verbindet. Wir stehen uns jetzt echt nahe. Diese Sache ist bedeutend.«
    »Und Kambodscha nicht?«
    »So meine ich das nicht. Aber in Kambodscha gibt es nichts Neues. Was da jetzt läuft, das haben die schon mindestens viermal hinter sich. Dieselbe alte Leier, nur ein anderes Jahrzehnt. Wir brauchen da nichts weiter zu tun, als auf der Welle zu reiten und dafür zu sorgen, dass die Handelszonen keinen Schaden davontragen. Die NAME ist anders. Hier haben wir’s mit dem radikalen Umbau eines Regimes zu tun, das fast seit Anfang des Jahrhunderts am Ruder war. Wie oft kriegt man in diesem Job Gelegenheit, solche Sachen zu machen?«
    Mike sagte eine Weile lang gar nichts. Er schien nachzudenken. Dann nickte er und erhob sich von seinem Schreibtisch.
    »Okay. Gut. Versuchen wir es damit. Radikaler Umbau. Das mit Kambodscha wollen wir aber tiefer hängen. Alle unsere Geschäfte sind bedeutend, und egal, was Sary letzten Endes erreicht oder nicht erreicht, wir können da drüben eine Menge Geld verdienen. Vergiss das nicht.«
    Laute Stimmen vor Mikes Büro. Der unverkennbare Tonfall von Louise Hewitt, die sich mit den Sicherheitsleuten auseinander setzte. Mike verzog das Gesicht.
    »Es geht los«, sagte er. »Jetzt kommt’s drauf an. Fang an zu reden. Und tu die blöde Decke weg, um Gottes willen, du siehst ja aus wie ein zwangsgeräumter Krimineller.«
    »Was?«
    »Irgendwas über die NAME, Chris. Relevante Details. Komm schon, schnell. Versuch intelligent zu klingen.«
    »Uh.« Chris kramte nach Worten. »Die, äh, Situation in den Städten ist auch nicht besser. Sicher, es gibt dort eine recht zufriedene Oberschicht, aber das ist nur…«
    »Die Decke.«
    Er schüttelte sie ab. Erhob sich und begann hin und her zu laufen. Die Stimme wurde fester, als er den Faden wieder aufnahm. Er improvisierte. »Was du vor allem sehen musst, Mike, die Geschichte mit den Studenten, die war

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