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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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war ihm klar, was jetzt kommen würde.
    »Seien Sie nicht so begriffsstutzig, Chris. Ich habe Bildmaterial aus Liz’ Wohnung und aus dem Hotel, mit InduSpio-Mikrokameras aufgenommen. Sie hätten Mikes Gesicht beobachten sollen, als er das Zeug gesehen hat.«
    »Blödsinn.«
    »Nein«, sagte sie fast freundlich. »Ich arbeite seit Monaten an dieser Sache, Chris. Ich meine, mal ehrlich jetzt. Was glauben Sie denn, wer Ihnen Donna Dreads kleine Darbietung zugeschickt hat?« Sie wartete auf Antwort, sah, dass sie keine erhalten würde, und seufzte. »Okay, Linshaw war sowieso schon ziemlich stark an Ihnen interessiert, sie kriegt ja immer gleich ein feuchtes Höschen von allem, was mit der Fahrerei zu tun hat. Aber trotzdem glaube ich, dass man meine Verdienste anerkennen sollte. Wenn ich nicht gewesen wäre, würden Sie wahrscheinlich immer noch die abgestandene alte Treuenummer mit Ihrer norwegischen Motorentussi durchziehen.«
    Chris nickte vor sich hin. Der Schock kam in immer noch neuen Wellen. »Sie haben das mit Hamilton arrangiert, nicht wahr? Sie wussten, was ich tun würde.«
    »Es schien erwartbar.« Hewitt inspizierte bescheiden ihre Fingernägel. »Ehrlich gesagt, konnte ich mir nicht sicher sein, dass ich ein solch gutes Resultat bekommen würde. Sie und Hamilton auf Kollisionskurs zu setzen war aber eine offensichtlich todsichere Strategie, und dass die Lopez/Barranco-Sache Sie aufscheuchen würde, war sehr wahrscheinlich, das hatten Sie in Bezug auf den alten Echevarria schon bewiesen. Dann musste ich nur noch einen kleinen Gefallen in Langley abrufen, Sie aus dem Geschäftsvorgang kippen, und schon konnte es losgehen. Aber trotzdem war ich schwer beeindruckt, Chris. Sie haben wirklich in einem Maße Scheiße gebaut, wie ich es in meinen kühnsten Träumen nicht erhofft hatte. Ich weiß nicht, was Sie sich gedacht haben. Falls Sie überhaupt gedacht haben.«
    »Sie würden es nicht verstehen«, sagte Chris abwesend.
    »Nein, ich verstehe durchaus. Sie sind auf Barrancos strahlenden neuen Traum abgefahren – tatsächlich ist es ein ziemlich abgegriffener, alter Traum, aber lassen wir das – und auf irgend so einen Macho-Loyalitätstrip, was Lopez angeht. Ich frag mich nur, was Sie geglaubt haben, was es bringen würde, Hamilton kaltzumachen.«
    Es war ein Lichtstrahl, den Ansatz eines Grinsens wert. »Sie liegen falsch, Louise. Hamiltons Tod war Zufall. Er war halt im Weg. Worum es geht, ist Folgendes: Ihr Deal mit Echevarria ist im Arsch. Er wird nie wieder etwas mit Shorn zu tun haben wollen.«
    »Nun, das bleibt abzuwarten. Der junge Mann ist klüger, als Sie glauben, und wenn wir ihm Ihre verkohlte Leiche mit Mike Bryants Stiefel darauf zeigen können, tja, wer weiß?«
    Er verschränkte die Arme. »Ich mach es nicht, Louise.«
    »O doch, das werden Sie.« Ihre Stimme wurde vorübergehend gehässig. »Denn wenn Sie nicht fahren, dann ist Phil Hamiltons Tod nichts anderes als Mord, und Sie bekommen eine Freifahrt zur Organbank. Das ist die Wahl, die Sie haben, Chris. Auf der Straße sterben oder in St. Bart’s, festgeschnallt auf einer Rollbahre. Mir wäre beides recht.«
    Sie neigte sich dichter heran. Dicht genug, dass er ihr Parfüm durch den Regen riechen konnte, sauber und scharf und leicht würzig. Ihre Stimme war ein sägendes Murmeln.
    »Und was immer es sein wird, Chris, wenn es dann so weit ist, wenn Sie Ihre letzten Atemzüge tun, dann denken Sie an Nick Makin.«
    Chris sah sie an, nicht wirklich überrascht. »Makin, hm?«
    »Ganz recht.« Sie setzte sich wieder gerade. »Makin.«
    »Dann hab ich ja von Anfang an richtig gelegen. Ihr kleiner Gespiele wurde meinetwegen abserviert, und Sie haben ihn losgeschickt, mich zu töten.« Er schüttelte den Kopf. »Ihn und seine Bevollmächtigten aus den Zonen. Das war echt mutig von Ihnen.«
    »Von losschicken kann keine Rede sein, Chris. Er hat Sie von ganz allein gehasst. Wenn überhaupt…« Sie presste die Lippen zusammen, sah weg. Dann blinzelte sie. »Wenn überhaupt, hab ich eher versucht, es ihm auszureden, weil ich wusste, dass es gar nicht nötig war. Ich wusste, dass Sie sich früher oder später selbst zu Fall bringen würden. Und erzählen Sie mir nichts von Mut, Chris. Nicht Sie, der Sie Mitsue Jones aus kürzester Entfernung in den Kopf geschossen haben, während sie verletzt in ihrem Autowrack eingeklemmt war. Nicht Sie, dem das Blut eines achtzig Jahre alten Mannes an den Händen klebt. Sie sind letzten Endes nicht anders als

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