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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Irgendwie glaube ich nicht, dass die Bürgerrechtler sich seinetwegen auf die Hinterbeine stellen werden. Er hat einfach nicht das richtige Anforderungsprofil.«
    Mikes Frühstück wurde auf einem Tablett gebracht. Während die Kellnerin alles aufdeckte, holte Bryant sich mit Zeigefinger und Daumen ein Stück Eiersatz vom Teller und steckte es in den Mund. Er kaute kraftvoll.
    »Gehst du heute zur Arbeit?«, fragte er mit vollem Mund.
    Chris dachte ans Haus, an dessen Kälte in Carlas Abwesenheit oder, noch schlimmer, in ihrer stummen Anwesenheit. Er nickte.
    »Gut.« Mike schluckte das Kunstei hinunter, nickte der sich entfernenden Kellnerin dankend zu und nahm Messer und Gabel zur Hand. »Pass auf, ich möchte, dass du Joaquin Lopez anrufst. Sag ihm, er soll den nächsten Flieger in die NAME besteigen und anfangen, die Namen auf unserer Liste zu sondieren. Möglichst noch heute. Die Kosten übernehmen wir.«
    Chris verspürte einen kleinen Aufruhr in seinen Eingeweiden, ähnlich wie gestern Abend, als er mit Liz Linshaw gesprochen hatte. Er beschäftigte sich mit seinem Kaffee und sah Mike eine Weile beim Essen zu.
    »Glaubst du, dass wir es tun müssen?«, fragte er schließlich.
    »Was tun?«
    »Echevarria in die Pfanne hauen.«
    »Tja.« Bryant jagte ein weiteres Pseudoei um den Teller herum, bis es ihm gelang, es mit der Gabel aufzuspießen. »Glaub mir, ich hätte nichts dagegen. Aber du weißt, wie diese Fälle laufen. Regimewechsel ist unser letzter Ausweg. Diesen Weg beschreiten wir nur, wenn es absolut nicht anders geht.«
    Er gestikulierte mit seiner Gabel.
    »Setz Lopez auf den Fall an. Gib die Namen an Makin weiter, sorg dafür, dass wir mit einer klaren Strategie in das Uplincon nächste Woche gehen.«
    »Willst du mich dabeihaben?«
    Bryant schüttelte kauend den Kopf. Er schluckte hinunter.
    »Nee, halt du dich raus. Ich möchte eine klare Trennung haben zwischen den gegenwärtigen Verhandlungen und dem, was du eventuell wirst tun müssen. Echevarria weiß nichts von dir, weiß nichts von deinen Kontakten. Es ist besser, ihm keine Anhaltspunkte zu liefern.«
    »Alles klar.«
    Bryant grinste. »Mach nicht ein so enttäuschtes Gesicht, Alter. Ich tu dir einen Gefallen. Ich kann dir sagen, jedes Mal, wenn ich diesem Scheißkerl die Hände schütteln muss, hab ich hinterher das Gefühl, ich müsste mich desinfizieren. Mörderischer alter Wichser.«
     
    Sie warteten noch eine halbe Stunde, um die Schlangen kürzer werden zu lassen, dann zahlten sie und gingen. Seiner vorherigen Klage ungeachtet, hinterließ Bryant ein Trinkgeld, das fast so hoch war wie die gesamte Zeche. Draußen gähnte er, streckte sich und drehte sich, das Gesicht in die Sonne haltend, im Kreis. Er schien es nicht eilig zu haben, ins Auto zu steigen.
    »Fahren wir zur Arbeit?«, fragte Chris.
    »Ja, gleich.« Mike gähnte erneut. »Hab keine große Lust, ehrlich gesagt. An so einem Tag sollte ich zu Hause sein und mit Ariana spielen. Oder mit Suki spielen, wenn wir schon mal dabei sind. Herrje, weißt du, wir haben seit fast zwei Wochen nicht mehr gevögelt.«
    »Wem sagst du das.«
    Bryant legte den Kopf schief. »Macht Carla dir Vorwürfe deswegen?«
    »Nur ungefähr zehnmal am Tag.« Chris überdachte die reflexhafte Schwindelei. »Na ja, in letzter Zeit nicht so. Wir sind beide müde, weißt du? Sehen uns gar nicht so viel.«
    »Ja, Scheiße, da muss man aufpassen. Wenn das Quartal durch ist, solltest du ’ne Auszeit nehmen. Vielleicht ’ne Woche auf die Insel fahren.«
    »Kannst du dir vorstellen, dass Hewitt dafür ihren Segen geben würde?«
    »Das muss sie, Chris, bei dem Profil, das du mit Kambodscha erzielst. Das entwickelt sich zum profitabelsten Vertrag des Jahres. Shorn schuldet uns allen vor dem Jahreswechsel noch eine anständige Pause. He, wer weiß, vielleicht können Suki und ich zur gleichen Zeit frei nehmen wie ihr beide. Wär doch cool, oder?«
    »Ja. Cool.«
    »Na, brauchst nicht gleich vor Begeisterung überzuschäumen.«
    Chris lachte. »’tschuldige. Ich bin echt alle.«
    »Yeah, lass uns in die Gänge kommen.« Bryant deaktivierte die Alarmanlage seines BMWs und riss die Fahrertür auf. »Je schneller wir hier rauskommen, desto eher können wir nach Hause und so tun, als hätten wir ein Leben.«
    Sie passierten den Kontrollpunkt ohne besondere Vorkommnisse, bogen auf die Zufahrt zur Brücke und brausten über den Fluss hinweg. Das Sonnenlicht verwandelte das Wasser zu beiden Seiten in gehämmerte Bronze.

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