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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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woll­te er wis­sen.
    Das war die Fra­ge. Ich rief Ke­no­ne­we an.
    »Das ro­te Blinks­i­gnal, das Sie auf Ih­rer Kon­so­le se­hen … steht es in ir­gend­ei­nem Zu­sam­men­hang mit ei­nem Schal­ter, Knopf oder He­bel?«
    Die Ant­wort kam kurz und prä­zi­se:
    »Nein, Sir.«
    »Ha­ben sich in­zwi­schen neue Licht­si­gna­le ge­zeigt, die Sie da­zu auf­for­dern einen Schal­ter zu be­tä­ti­gen?«
    Er grins­te.
    »Auch ne­ga­tiv, Sir. Er­war­ten Sie et­was Der­ar­ti­ges?«
    »Ja, und ich möch­te, daß Sie mir so­fort Be­scheid ge­ben.«
    »Selbst­ver­ständ­lich, Sir.«
    Der Bild­schirm er­losch. Ich sah Han­ni­bal an.
    »Wir be­rei­ten uns am bes­ten auf das Schlimms­te vor«, sag­te ich.
     
    Zu­erst ver­stand er mich nicht. Er las al­so nicht in mei­nen Ge­dan­ken.
    »Die Ro­bo­ter sind noch im­mer bei der Ar­beit«, er­klär­te ich ihm. »Sie ha­ben den De­fekt al­so noch nicht ge­fun­den. Der Au­to­pi­lot be­rei­tet die BA­PU­RA je­doch auf den Aus­tritt aus der Re­so­nanz-Krüm­mungs­zo­ne vor. Ich neh­me an …«
    »Ich hö­re den Be­griff jetzt schon zum zwei­ten Mal«, fiel er mir ins Wort. »Was ist das ei­gent­lich … die ge­krümm­te Re­so­nanz­zo­ne, oder wie du das Ding nennst?«
    »Das ist das­sel­be, wo­zu wir frü­her Hyper­raum ge­sagt ha­ben«, ant­wor­te­te ich.
    »Ach so«, brumm­te er.
    »Ich neh­me an«, fuhr ich fort, »daß wir un­mit­tel­bar vor dem Ziel ste­hen. Ra­sen wir am Ziel vor­bei, dann ge­ra­ten wir wo­mög­lich in Re­gio­nen, in de­nen der Au­to­na­vi­ga­tor sich nicht mehr aus­kennt, und dann fin­den wir den Heim­weg nie­mals wie­der. Ich weiß nicht, wie der Au­to­pi­lot die Sa­che hand­habt. Bringt er die BA­PU­RA selb­stän­dig in den Nor­mal­raum zu­rück, oder gibt er wie­der ein Si­gnal, das den Pi­lo­ten auf­for­dert, einen Schal­ter zu drücken? Und wenn er den Über­gang in ei­ge­ner Re­gie voll­zieht, wird er dann war­ten, bis die Ro­bo­ter den De­fekt ge­fun­den und be­sei­tigt ha­ben, oder wird er zu dem vor­ge­se­he­nen Zeit­punkt han­deln – un­ab­hän­gig da­von, ob die Ge­rä­te in Ord­nung sind oder nicht?«
    »Wenn ich wüß­te, wor­auf du hin­aus­willst«, sag­te Han­ni­bal tro­cken, »könn­te ich dir viel­leicht auf der Su­che nach ei­ner Ant­wort hel­fen.«
    »Ich will dar­auf hin­aus, daß hier ei­ne Ent­schei­dung ge­trof­fen wer­den muß. Wenn der Au­to­pi­lot die Rück­kehr in den Nor­mal­raum selb­stän­dig vor­nimmt, kön­nen wir nichts tun. Aber für den Fall, daß auf den Kon­so­len der Pi­lo­ten wie­der ein auf­for­dern­des Si­gnal auf­leuch­tet, müs­sen wir wis­sen, was ge­sche­hen soll. Ich be­fürch­te näm­lich, daß die Rück­kehr ins vier­di­men­sio­na­le Kon­ti­nu­um, so­lan­ge der un­be­kann­te De­fekt nicht be­ho­ben ist, zu ei­ner Feu­er­pro­be wird. Der Au­to­pi­lot hat ir­gend et­was ent­deckt, was nicht so funk­tio­niert, wie es funk­tio­nie­ren soll­te. Wir wer­den recht kräf­tig durch­ein­an­der­ge­beu­telt wer­den, fürch­te ich. Und wenn ich ge­nau wüß­te, daß es da­bei bleibt, wä­re ich glück­lich. Lei­der …«
    Ich vollen­de­te den Satz nicht. Han­ni­bal wuß­te auch so, worum es ging.
    »Wenn wir am Ziel vor­bei­schie­ßen, sagst du, fin­den wir den Rück­weg nicht mehr?« woll­te er wis­sen.
    »Ich sag­te: die Mög­lich­keit be­steht!«
    »Dann bleibt uns nichts an­de­res üb­rig, als den ent­schei­den­den Schal­ter zu drücken – falls die Ent­schei­dung uns über­las­sen wird.«
    Ich dach­te dar­über nach. Un­ser Pro­blem war, daß wir kei­ne der Mut­ma­ßun­gen, die uns durch den Kopf gin­gen, mit ei­ner Wahr­schein­lich­keits­zif­fer ver­se­hen konn­ten. Da­zu kann­ten wir die Tech­no­lo­gie zu we­nig, die die­ses Raum­schiff er­baut hat­te. Wenn wir hät­ten sa­gen kön­nen: die Wahr­schein­lich­keit be­trägt zwan­zig Pro­zent, daß die BA­PU­RA den Heim­weg auch dann fin­det, wenn sie um ei­ni­ge tau­send Licht­jah­re über das Ziel hin­aus­schießt, dann hät­ten wir da­mit et­was an­fan­gen kön­nen. So je­doch wa­ren wir in un­se­ren ei­ge­nen Über­le­gun­gen ge­fan­gen, und un­se­re Ent­schei­dun­gen wa­ren nicht mehr wert als

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