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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schar­fer Kan­ten. Und … drücken Sie die Dau­men!«
    Ich war­te­te nicht, wie sie dar­auf rea­gie­ren wür­den. Ich drück­te mich tief in mei­nen Ses­sel und prüf­te den Halt der Gur­te, die sich mir au­to­ma­tisch um den Leib ge­scho­ben hat­ten. Han­ni­bal fand hin­ter ei­ner der un­be­mann­ten Kon­so­len an der Rund­wand Platz. Seit mei­nem letz­ten Be­fehl war knapp ei­ne Mi­nu­te ver­gan­gen. Mit bit­te­rem Her­zen dach­te ich an die Män­ner und Frau­en, die dort drau­ßen ver­wirrt und ver­ängs­tigt in den Gän­gen um­her­irr­ten und nach ei­nem si­che­ren Ver­steck such­ten. Ich durf­te ih­nen nicht mehr Zeit las­sen. Die BA­PU­RA muß­te die Krüm­mungs­zo­ne ver­las­sen. Je­de ver­lo­re­ne Se­kun­de moch­te spä­ter da­zu füh­ren, daß wir die Er­de nicht mehr fan­den!
    »Na­ru …!« rief ich.
    Mein Mund war plötz­lich tro­cken ge­wor­den, und mei­ne Stim­me klang kräch­zend.
    »Ja, Sir?«
    »Be­tä­ti­gen Sie den Leucht­schal­ter!«
    »Aber, Sir …«
    »Jetzt, so­fort!« herrsch­te ich ihn an.
    Ich wer­de den Aus­druck sei­nes Ge­sichts nie ver­ges­sen. Er hat te Angst, und ich hat­te ihn ver­letzt. Vor­wurfs­voll sa­hen die großen Au­gen mich an. Die Lip­pen wa­ren zu­sam­men­ge­preßt, und auf der ho­hen Stirn stand ei­ne glit­zern­de Schweiß­schicht. Dann er­losch der Bild­schirm.
    Ich sah, wie Na­rus rech­te Hand sich hob und nach kur­z­em Zö­gern auf den leuch­ten­den Schal­ter hin­ab­sank. Ich sah, wie al­le an­de­ren je­de sei­ner Be­we­gun­gen ver­folg­ten und wie sie in­stink­tiv Kopf und Schul­tern ein­zo­gen, als er den Schal­ter be­rühr­te.
    Ein don­nern­der Knall dröhn­te durch das rie­si­ge Raum­schiff und ließ es bis in sein stäh­ler­nes Herz hin­ein er­zit­tern. Ich fühl­te mich aus mei­nem Ses­sel hoch­ge­ho­ben und mit dem Leib ge­gen die Gur­te ge­drückt, die mich fest­hiel­ten. Ble­cher­nes Ge­schep­per war zu hö­ren, als die arm­se­li­gen ter­ra­ni­schen In­stru­men­te, die wir im Kom­man­do­stand auf­ge­baut hat­ten, aus ih­ren Hal­te­run­gen ge­ris­sen wur­den und ge­gen die Wand prall­ten. Ein zwei­ter Knall, dies­mal noch schär­fer als der ers­te, riß die BA­PU­RA fast aus­ein­an­der. Ich war tief in mei­nen Ses­sel ge­rutscht und blick­te hin­auf zu den Bild­schir­men. Sie fla­cker­ten, die Be­leuch­tung fla­cker­te, die Farb­an­zei­gen fla­cker­ten. Das Raum­schiff war in un­heim­li­cher, schlin­gern­der Be­we­gung. Für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de sah ich auf ei­nem der Schir­me das ge­wohn­te Bild des Alls auf­leuch­ten: glit­zern­de Ster­nen­punk­te vor dem schwar­zen Hin­ter­grund des Nichts. Dann war es wie­der ver­schwun­den. Ich spür­te, wie an mei­nem Ses­sel ge­zerrt wur­de. Die An­druck­ab­sor­ber funk­tio­nier­ten nicht mehr. Das Schiff hat­te zu ro­tie­ren be­gon­nen, und die Zen­tri­fu­gal­kraft woll­te den Ses­sel aus den Hal­te­run­gen rei­ßen.
    Ich hör­te ängst­li­che Schreie und das bers­ten­de Kra­chen von Ma­schi­nen, die den wü­ten­den Kräf­ten der Zer­stö­rung nicht mehr hat­ten stand­hal­ten kön­nen. Die Pa­nik hin­der­te mich zu den­ken. Ich wuß­te nicht mehr, wo ich war, was mit mir ge­sch­ah. Ich spür­te nur noch, wie mein Ses­sel sich plötz­lich vom Bo­den lös­te und quer durch die wei­te Hal­le des Kom­man­do­stands da­von­ras­te. Ich muß vor Furcht be­wußt­los ge­wor­den sein, denn den Auf­prall spür­te ich nicht mehr.
     
     

8.
     
    Der Ru­fer in der Nacht … wer ist der Ru­fer in der Nacht? Das war der ers­te, mat­te Ge­dan­ken­im­puls, der durch mein ge­quäl­tes Be­wußt­sein zuck­te, als es all­mäh­lich zu er­wa­chen be­gann. Der Schä­del dröhn­te, der Kör­per schmerz­te, mir war zum Spei­en übel, und den­noch emp­fand ich wil­den Tri­umph, als mir zum Be­wußt­sein kam, daß ich noch leb­te. Ich at­me­te noch, wenn mir auch bei je­dem Atem­zug der Brust­korb zu plat­zen droh­te. Ich konn­te Schmer­zen emp­fin­den, al­so leb­te ich noch.
    Es war fins­ter um mich her­um, auch als ich die Au­gen öff­ne­te. Ei­ne Wel­le des Ent­set­zens roll­te über den Tri­umph hin­weg und lösch­te ihn aus. Hat­te ich das Au­gen­licht

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