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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Han­ni­bals Traum von der Fort­set­zung des Flug­es wür­de viel­leicht doch noch in Er­fül­lung ge­hen! Ich raff­te mich be­hut­sam wie­der auf. Da hör­te ich seit­wärts aus der Dun­kel­heit ein Stöh­nen. Hör­ten denn die Über­ra­schun­gen in der ver­damm­ten Fins­ter­nis über­haupt nicht mehr auf? Ich wand­te mich in die Rich­tung, aus der ich den Laut ge­hört hat­te, und stieß schließ­lich mit den Spit­zen mei­ner Stie­fel in die schwe­re, nach­gie­bi­ge Mas­se ei­nes mensch­li­chen Kör­pers.
    »Hnngggh …?« mach­te es vor mir.
    »Kom­men Sie zu sich!« fuhr ich den Un­be­kann­ten an. »Wir brau­chen al­le Hän­de. Wer sind Sie?«
    »Ich … ich weiß nicht«, ächz­te es aus dem Dun­kel. »Ich glau­be … in mei­ner vor­he­ri­gen Exis­tenz … nann­te man mich Jim Do­gen­dal.«
    »Do­gen­dal, Mensch!« schrie ich be­geis­tert. »Sie le­ben noch, und Ihr Glau­be an die See­len­wan­de­rung ist eben­falls noch in­takt!«
    »Ja­wohl, Sir«, ant­wor­te­te Do­gen­dal mit ei­ner Stim­me, die an­deu­te­te, daß ihm das Spre­chen Schmer­zen be­rei­te­te. »Ich glau­be gar, Sie sind Ge­ne­ral Kon­nat, wie?«
    »Wie er leibt und lebt!« rief ich und beug­te mich nie­der, um Do­gen­dal auf die Bei­ne zu hel­fen.
    In die­sem Au­gen­blick ge­sch­ah das Wun­der. Ich konn­te es mir nur so er­klä­ren, daß die Mars­ro­bo­ter von der ers­ten Se­kun­de nach der Ka­ta­stro­phe an un­er­müd­lich an der Ar­beit ge­we­sen sein muß­ten. Sie muß­ten nach dem Prin­zip vor­ge­gan­gen sein: das Wich­tigs­te zu­erst. Und es hat­te sich zu­fäl­lig so ge­trof­fen, daß, was nach Mei­nung des Au­to­pi­lo­ten das Wich­tigs­te war, auch für uns über­ra­gen­de Be­deu­tung hat­te: das Licht.
    Das Licht …! Plötz­lich war es wie­der da. In un­glaub­li­cher Grel­le fuhr es von der De­cke her­ab und mir in die Au­gen. Ich tau­mel­te und kniff die Li­der fest zu­sam­men, denn der un­er­war­te­te Auf­prall der Hel­lig­keit er­zeug­te pei­ni­gen­den Kopf­schmerz. Ich ließ ei­ne Mi­nu­te ver­strei­chen, be­vor ich es wag­te, zwi­schen nur halb ge­öff­ne­ten Li­dern hin­durch­zu­blin­zeln. Ich ließ dem ge­plag­ten Ge­sichts­sinn Zeit, sich an die Licht­fül­le zu ge­wöh­nen. Aber als ich end­lich so weit war, daß ich mich um­bli­cken konn­te, da bot sich mir ein An­blick, der mich wün­schen ließ, ich hät­te die Au­gen nie ge­öff­net oder das Licht wä­re für im­mer aus­ge­blie­ben.
    Der frü­her so wohl­or­ga­ni­sier­te Kom­man­do­stand der BA­PU­RA war ein wüs­tes Trüm­mer­feld.
    Wir fan­den Ki­ny oh­ne son­der­li­che Mü­he. Aber auf dem Weg hin­ab zu den un­te­ren Decks wur­de uns das Aus­maß der Ver­wüs­tung noch deut­li­cher. Die le­bens­wich­ti­gen Funk­tio­nen der BA­PU­RA wa­ren noch vor­han­den, aber sonst war sie ein Wrack. Es schi­en un­vor­stell­bar, daß die­ses Raum­schiff je­mals wie­der in Gang ge­bracht wer­den kön­ne.
    Ki­nys La­ge war nicht so ernst, wie wir zu­erst ge­glaubt hat­ten. Die Ma­schi­ne lag nicht mit vol­lem Ge­wicht auf ihr, son­dern wur­de halb und halb durch einen Trä­ger ge­stützt, der un­weit des Mäd­chens von der De­cke her­ab­ge­stürzt war. Den Trä­ger als He­bel ver­wen­dend, wuch­te­ten wir die Ma­schi­ne in die Hö­he und zo­gen Ki­ny dar­un­ter her­vor. Sie war bleich und ih­re Mon­tur an vie­len Stel­len zer­fetzt. Als sie end­lich frei war, stürz­ten ihr die Trä­nen aus den Au­gen, und mit hef­ti­gem Schluch­zen fiel sie Han­ni­bal um den Hals. Wir brach­ten sie zu­rück in ihr Quar­tier und brach­ten sie da­zu, daß sie sich zu­erst ein­mal aus­ruh­te. So­bald wir einen Arzt auf­ge­trie­ben hat­ten, ver­spra­chen wir ihr, wür­den wir ihn zu ihr schi­cken.
    Dann mach­ten wir uns an die trau­ri­ge Auf­ga­be der Be­stands­auf­nah­me. Wir, das wa­ren Han­ni­bal, Do­gen­dal und ich. Rings um uns kam die Be­sat­zung des Schif­fes all­mäh­lich wie­der zu sich. Wir ka­men zu­nächst ober­fläch­lich und spä­ter an­hand de­tail­lier­ter In­for­ma­tio­nen zu dem Schluß, daß das Schick­sal mit den Men­schen we­sent­lich gnä­di­ger ver­fah­ren war als mit den Ma­schi­nen. Die Leu­te, de­nen wir

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