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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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wenig geziert mit abgespreiztem kleinen Finger an seinem Kamillentee nippte. Es war ein Bild für die Götter.
    M schwenkte immer noch den Würfelbecher. »Es ist ja nicht nur der Zucker, der dir schadet. Der starke Kaffee richtet wahre Verheerungen an der Magenschleimhaut an. Und dann rauchst du obendrein noch diese stinkenden Zigarren und trinkst Schnaps, der sogar Löcher durch deinen Schreibtisch fressen würde …«
    »Hör auf, das Ding zu schütteln und würfele endlich!«, fauchte Antagonistides.
    »Nun sei kein schlechter Verlierer, mein lieber Aftanasios«, bemerkte M spitz und ließ die Würfel über den Tisch rollen. Er betrachtete zufrieden den Viererpasch und begann, seine letzten Steine vom Brett zu räumen.
    »Du hast geschummelt«, beschwerte sich Antagonistides. Er lehnte sich zurück und gab Ash ein Zeichen, ihm nachzuschenken.
    »Ich habe es nicht nötig zu schummeln, mein Lieber«, gab M gelassen zurück. »Ich spiele einfach besser als du.«
    »Pah«, machte Antagonistides.
    M stellte die Steine neu auf und sah Ash dabei gelegentlich an. »Geht es Ihnen gut, mein Kind? Fühlen Sie sich hier wohl?«
    Ash räusperte sich verdutzt. »Ja, danke.«
    M nickte und schob seinem Gegner einen Würfel zu. »Ein nettes Mädchen«, sagte er im Plauderton. »Meinst du, du könntest sie mir ab und zu mal ausleihen? Mein Sekretär geht mir auf die Nerven.«
    Antagonistides lachte hustend. »Das müsste ich Fraulein erklären. Das kannst du nicht von mir verlangen, M.«
    Der kleine Mann kicherte in sich hinein und würfelte. »Ich fange an.«
    »Und du schummelst doch!«
    Ash wandte ihre Aufmerksamkeit von den beiden sich zankenden Männern ab und richtete sie auf die Blechdose in ihrer Jackentasche. Ihre Finger spielten mit dem Verschluss. Das war jetzt eine perfekte Gelegenheit, das Büro zu verwanzen, denn die beiden achteten nicht auf sie. Sie schnippte die Dose auf und spürte, wie kleine Beinchen über ihre Hand liefen. Ash beugte sich vor, um die Kaffeekanne zurechtzurücken und stieß dabei einen Löffel vom Tisch. »Hoppla«, sagte sie halblaut, bückte sich und ließ die Wanzen auf den Boden krabbeln. Mit dem Löffel in der Hand tauchte sie wieder auf, lächelte M zu, der sie ansah, und wischte den Löffel mit einer Serviette gründlich ab.
    Auftrag ausgeführt.
    Die Tür sprang auf und Fraulein Schultze trat ein. Mit klackernden Absätzen ging sie zum Tisch und legte eine Schachtel vor M auf den Tisch. »Ihre Kekse«, sagte sie sanft errötend.
    M blickte zu ihr auf, lächelte und legte seine Hand auf die ihre, die immer noch auf der Schachtel ruhte. Fraulein Schultze wurde flammend rot und schnappte nach Luft.
    »Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, meine Liebe«, sagte M. »Sie haben meinen Verdauungstrakt vor einer Katastrophe bewahrt.« Er öffnete die Schachtel und nahm einen viereckigen, trocken und bröselig aussehenden Keks heraus.
    »Das habe ich doch gerne …«, stammelte die Sekretärin. »Lieber, lieber M, für Sie doch immer … jederzeit!« Sie deutete einen Knicks an, hüstelte verlegen und huschte zu Ash, die das Schauspiel interessiert beobachtet hatte. »Sie können jetzt gehen, Fraxinus«, sagte die um Fassung ringende Vorzimmerdame. »Ich löse Sie ab.«
    M tupfte einen Krümel von seinem Mundwinkel und sah Ash enttäuscht an. »Darf ich Ihnen vorher noch einen Keks anbieten? Sie sind sehr schmackhaft. Mit frisch geriebenen Karotten und Kokosöl – das ist für eine gesunde Verdauung unerlässlich. Und natürlich sind sie reich an Ballaststoffen.« Er hielt ihr die Schachtel hin.
    Ash nahm höflich einen der Kekse und bedankte sich. Sie roch daran und entschied, ihn nicht zu probieren. »Ich bewahre ihn mir für heute Abend auf«, sagte sie.
    M nickte beifällig und hielt ihr die Schachtel erneut hin. »Nehmen Sie ruhig noch einen zweiten davon mit. Die Kombination von Hafer und Heilerde macht den Keks besonders bekömmlich und wird auch von empfindlichen Mägen hervorragend vertragen.«
    Antagonistides sah von ihr zu M und wieder zu Ash. »Hört ihr jetzt bitte auf, über Kekse zu reden? Fraxinus, an die Arbeit. M, du bist längst am Zug!«
    Ash flüchtete zur Tür. Sie spürte Fraulein Schultzes Blicke, die wie Giftpfeile ihren Rücken durchbohrten.
    Sie hatte kaum die Tür zu Macnamaras Büro geöffnet, als er sie mit einem lauten »Ash, endlich!« begrüßte. Er reckte die Arme und ließ seine Schultern kreisen. »Du hast gleich einen Termin. Dellinger will dich sehen.« Er sah

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