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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Eigentlich suche ich nur jemanden, an den ich mich ankuscheln kann, zum Einschlafen. Ich friere in letzter Zeit sehr oft.«
    Sein besorgtes Gesicht entspannte sich. »Ah, das kann ich dir bieten. Ich habe keine Angst vor kalten Füßen, dafür ist mir selbst immer viel zu warm.« Er tätschelte seltsam unbeholfen ihre Schulter. »Ein warmes Schlafplätzchen? Das biete ich dir gerne. Wir nehmen uns noch was zu trinken mit. Aber versprich mir eins: keine anstrengenden Gesprächsthemen mehr, ja?«
    Sie drängten sich durch die immer voller werdende Kantine zum Ausgang. »Warte auf mich«, sagte Mac und verschwand in der Küche. Ash lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Sie hatte keine Lust, sich mit irgendjemandem unterhalten zu müssen.
    Mac tauchte wieder auf, in den Taschen seines Trenchcoats klingelte es leise. Er zwinkerte ihr zu und nahm ihren Arm.
    »He, Mac«, rief eine Dämonin aus der Buchhaltung hinter ihr her. »Sattelst du gerade um? Dann schreib mich schon mal auf die Warteliste!« Ihre Tischgenossen brachen in dröhnendes, meckerndes, schepperndes und gackerndes Gelächter aus.
    Macnamara hob schweigend den Mittelfinger und schob Ash eilig durch die Tür.
    »Versaue ich gerade deinen guten Ruf?«, fragte Ash.
    Macnamara warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu. »Da gibt es nicht mehr viel zu versauen. Lass sie reden.«
    Das Quartier des Majors war ähnlich spartanisch eingerichtet wie Ashs Büro. Die Liege war ein kleines bisschen breiter, aber auch hier dominierte ein Schreibtisch das winzige Zimmer.
    Ash blieb neben der Tür stehen und rieb sich unbehaglich über die Arme.
    Er holte zwei Flaschen und Gläser aus den Taschen seines Mantels und zog ihn aus. Dann hängte er seinen Hut an den Haken und strich sich verlegen über das kurzgeschorene, dunkle Haar. Er sah ganz und gar nicht aus wie die anderen Dämonen. Wenn man seine Augen außer Acht ließ, schien er ein ganz gewöhnlicher Menschenmann zu sein. Er hatte keine Hörner oder Schuppen, keine Klauen, keine merkwürdigen Fortsätze, Tentakel, keinen Schnabel und keine Reißzähne. Jedenfalls nicht an den Stellen seines Körpers, die sie bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte.
    Ash wandte ihren Blick ab. »Mac …«, sagte sie. »Es tut mir leid. Ich habe mich aufgedrängt. Wir trinken noch ein Glas und dann bin ich weg, ja?«
    »Setz dich«, befahl er. »Du hast mich im Unterhemd sehen wollen, also kneif jetzt gefälligst nicht.« Er fischte in seinem Mantel nach einem Korkenzieher. »Met?«
    »Met. Ja, danke.« Ash ließ sich auf die Liege sinken und faltete die Hände vor den Knien.
    »Ich kenne außer dir niemanden, der das Zeug trinkt.« Macnamara entkorkte mit geübter Hand die staubige Flasche und goß ihr ein Glas ein. »Magst du es wirklich oder läuft das unter Imagepflege?«
    Ash lachte und wartete, bis er auch sein Glas gefüllt hatte. »Auf uns«, sagte sie vergnügt. »Das seltsamste Paar Bettgenossen, das sich in der Zentrale je gefunden hat.«
    Mac prustete und trank. »Hast du eine Ahnung«, erwiderte er nicht weniger amüsiert. Er begann, sein Hemd aufzuknöpfen und grinste sie an. »Soll ich eine Show daraus machen oder reicht dir das Endergebnis?«
    Ash winkte ab und hielt sich die Augen zu. »Mac, bitte. Erspar es uns beiden. Ich bin beschämt und bereue mein vorlautes Mundwerk.«
    Sie hörte ihn lachen. Als sie die Augen öffnete, saß er in seinem Schreibtischstuhl, hatte die Füße auf den Tisch gelegt und balancierte sein Glas auf dem – immer noch bekleideten – Bauch. Ash entspannte sich und lehnte sich gegen die Wand hinter der Liege. »Sag mir, was du von unserem Chef hältst«, forderte sie Macnamara auf. Dellinger war ihr nicht geheuer, aber sie wollte das nicht laut aussprechen. Er war so schrecklich selbstsicher und gleichzeitig glatt wie polierter Granit.
    Macnamara überlegte. »Ich bin voreingenommen«, sagte er dann. »Parteiisch. Vollkommen und schrecklich subjektiv. Frag nicht mich, Ash. Wenn mich jemand vor die Wahl stellen würde, ob ich das Universum oder Dellinger aus dem Wasser ziehe, würde ich dem Universum raten, schleunigst schwimmen zu lernen.«
    Ash seufzte. »Ist es das, was er an Loyalität erwartet? Das kann ich nicht leisten, fürchte ich.«
    Macnamara warf sein leeres Glas hoch und fing es wieder auf. Ein zweites, ein drittes Mal. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Das ist ein Ding zwischen ihm und mir. Aber wenn du wirklich in den Dienst

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