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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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übernommen wirst, solltest du deine Loyalitäten klar definieren. Der PLAN hat immer recht.«
    Er grinste, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen, aber Ash hörte den Ernst, der darin mitschwang. Das war es, woran Macnamara glaubte. An Dellinger und an den unverrückbaren, unfehlbaren PLAN. Das verdammte Gleichgewicht der Dinge. Sie wiegte nachdenklich den Kopf und lehnte sich vor, um nach der Metflasche zu greifen. Das lag nicht in ihrer Struktur. Weder diese Zuversicht, das Richtige zu tun, der richtigen Seite anzugehören – oder eben keiner Seite, denn der PLAN legte ja großen Wert darauf, absolut unparteiisch zu sein – noch die Gewissheit, dass da jemand war, dem man absolut vertrauen konnte, dessen Wort Gesetz war. Sie runzelte die Stirn. So eine Einstellung passte doch überhaupt nicht zu Macnamara. Er war nicht der Typ, der die Hände an die Hosennaht legte und das Gehirn abschaltete, weil sein Vorgesetzter das Denken für ihn übernahm. Woher rührte dieser Widerspruch?
    Sie schob es beiseite. Fürs Erste musste sie ihren Auftrag erledigen. Möglicherweise noch einen zweiten und dritten. Dann würde sie Dellinger auf sein Versprechen festnageln. Nach Hause – wo immer das war, was immer dort auf sie warten mochte.
    Sie schloss die Augen. »Wo ist Luzifers hiesige Hälfte?«, fragte sie halblaut. »Schiebt er Akten herum?«
    Macnamara schwieg. Sie hörte, wie er mit dem Fingernagel den Korken aus seiner Flasche schnippte. Er rollte über den Tisch und fiel zu Boden. Flüssigkeit gluckerte. »Er schiebt Akten herum, ja«, sagte er. »Rennt sich die Füße platt, steht vor seinem Vorgesetzten stramm, hat gerade noch genug Hirn zwischen den Ohren, um seinen Hintern von seinem Kopf unterscheiden zu können. Was interessiert dich dieser Versager?«
    Ash riss die Augen auf. »Du wirst ja richtig wütend bei dem Thema. Kanntet ihr euch so gut?«
    Macnamara knallte sein Glas auf den Tisch, dass es überschwappte. »Fraxinus, du gehst langsam zu weit«, bellte er.
    Ash sah seine geballten Fäuste und nickte. »Sorry.« Sie stand auf und griff nach ihrer Jacke. »Ich sollte gehen«, sagte sie. »Es tut mir leid. Ich bin nicht sehr diplomatisch.«
    Er hielt sie auf, als sie zur Tür ging. Seine große Hand schloss sich so fest um ihren Arm, dass sie sich nur mit Gewalt hätte losmachen können. »Ich muss mich entschuldigen«, sagte er. »Du hast einen wunden Punkt erwischt. Hör zu – ich erzähle dir meine schmutzige Vergangenheit in der Fassung, die sich für zarte Mädchenohren eignet, und du versprichst mir, dass du mich nie wieder danach fragst. Deal?«
    Ash zögerte. Sie erwiderte seinen Blick, dann nickte sie. »Deal, Major. Ich werde nie wieder fragen.«
    Er schob sie zur Liege und setzte sich wieder auf den Stuhl. Er griff nach der immer noch fast vollen Flasche und schüttelte den Kopf. »Ich werde es morgen bereuen. In meinem biblischen Alter steckt man das Zeug nicht mehr so schnell weg.« Er schenkte sein Glas randvoll und stürzte es in einem Zug hinunter.
    Ash legte das Kinn in die Hände. »Mac«, sagte sie. »Du musst es nicht tun. Ich frage trotzdem nicht wieder danach.«
    Er hörte ihr nicht zu. Seine Finger drehten das leere Glas. »Ich habe mal zum Elitekorps des Hauptquartiers gehört«, sagte er unvermittelt. »Die Jungs ganz oben auf der Leiter. Die Burschen, die sich im Glanz und der Herrlichkeit des Thrones sonnen.« Er sah sie nicht an, wollte ihr Erstaunen, ihren Unglauben nicht sehen. »Michael – sagt dir der Name was?« Das war der Feldherr der Himmlischen Heerscharen. Natürlich kannte Ash seinen Namen.
    »Michael, Gabriel, Raphael, Camael … alles meine Jungs. Ich war ihr Vorgesetzter, der Kerl, der die Entscheidungen trifft.«
    Seine Stimme war rau. Er beugte sich vor und schüttete das Glas erneut randvoll. Die Flüssigkeit schwappte über und tropfte auf den Tisch.
    »Mac«, sagte Ash. »Mac, hör auf. Ich will es nicht wissen, wirklich nicht!«
    Sein Blick traf sie wie ein Faustschlag. »Du hast das Fass aufgemacht, Anwärterin Fraxinus. Jetzt musst du das Zeug ertragen, das herausgekrochen kommt.«
    Sie biss die Zähne zusammen. Nickte.
    »Du wolltest wissen, ob ich mit dem Lichtträger, verflucht sei sein Name, befreundet war.« Macnamara fixierte sie kalt. »Ich war sein Schatten, meine Liebe. Seine andere Hälfte. Wo er hinging, ging auch ich hin. Was er dachte, dachte ich auch. Wir haben uns gemeinsam gegen unseren obersten Dienstherren gestellt. Wir haben ihn

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