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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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eine neue Kelle voll und kippte sie in Ashs Becher. Seine rotvioletten Augen glitten gleichgültig über sie hinweg.
    »Was für eine Scheißexistenz«, fluchte Ash und trank ihren Becher in einem Zug aus. Das warme Wasser schmeckte metallisch und dumpf.
    Sie fand ihre Schar vor dem großen Feuer. Alle hielten einen Becher in den Händen, aus denen sie gelegentlich einen Schluck tranken. Heute war keine große Schlacht angesetzt, nur ein kleines Scharmützel in der Luft, deshalb hatten sie noch Zeit, sich in Ruhe auf den Tag vorzubereiten. Ash fand es immer noch befremdlich, dass die Hellen und ihre Seite die Art und Größe der Kämpfe vorher absprachen. Sollten nicht beide versuchen, die andere Seite zu überraschen und endlich zu schlagen?
    »Darum geht es nicht«, sagte Kalani müde. »An diesem Ort wird nicht die endgültige Schlacht geschlagen.Das hier ist nur ein Übungsplatz.«
    Lautes Wiehern ließ alle Gespräche verstummen. Die Soldaten blickten in den Himmel. Orobas * galoppierte mit sechs mächtigen Beinen über die Wolken, und seine Hufe schlugen Blitze. Auf seinem Rücken saß der Ziegenköpfige. Ash hatte ihn erst einmal kurz nach ihrer Ankunft zu Gesicht bekommen und gehofft, dass dies auch das letzte Mal gewesen sei.Der Ziegenköpfige war der Oberbefehlshaber der dunklen Armee, und sein Erscheinen verhieß nichts Gutes. Wegen eines kleinen Scharmützels würde Baphomet * sich kaum persönlich hierher bemühen.
    Unruhe breitete sich aus wie Kreise im Wasser. Rufe, Rennen, Signalhörner. Ash beobachtete, wie die Kommandanten zusammenliefen und kurz darauf Orobas in ihrer Mitte landete. »Das sieht übel aus«, sagte eine Männerstimme. Ash hörte die Angst, die in dem Ausruf mitschwang. »Wir sind unerfahrene Fußsoldaten«, murmelte Kalani, die etwas näher herangerückt war und jetzt Schulter an Schulter mit Ash stand. »Was auch immer da los ist, wir sind nur die, die hinterher aufräumen müssen.«
    Ash nickte zweifelnd. Sie hatte Beleth und Malphas unter den Kommandanten gesehen, und auch der dickbäuchige Barbatos, der sich ohne Not nie schnell bewegte, war zum Treffpunkt unterwegs. Mit großen, hastigen Schritten.
    Die Unruhe nahm zu. Weitere Pferdedämonen trafen ein und nahmen Geflügelte auf den Rücken. Über ihnen am Himmel kreisten Harpyien. »Sieh mal«, Ash stieß Kalani an und deutete auf den Horizont. Hinter Hügelkette Zwölf gleißte kaltes Licht und zeichnete scharfe Silhouetten gegen den Himmel. »Die Hellen kommen«, sagte Kalani. »Und zwar nicht nur eine kleine Schar. Das sieht aus, als wäre die ganze verdammte Himmlische Armee im Anzug!«
    Schrille Pfiffe schreckten sie aus ihrer Beobachtung. Beleth rannte in weiten Sätzen auf sie zu, wobei er immer wieder für ein paar Flügelschläge vom Boden abhob. »Sammeln!«, brüllte er. »Macht euch bereit!«
    »Bereit wofür?«, fragte Kalani beklommen, und Ash hob die Schultern. Ein Dämon rannte herbei und begann, Rüstungsteile und gezähnte Messer auszuteilen. Das sah allerdings nicht nach einer Aufräumaktion aus. »Lichtstäbe kontrollieren«, schrie Beleth. Sein Gesicht war schweißnass und seine Augen sprühten rote Funken. »Ach du Scheiße«, murmelte Ash und ließ einen Blitz zum Himmel schießen. Beleth baute sich vor ihnen auf und stemmte die Arme in die Seiten. »Soldaten, ihr habt die Ehre, heute in den Kampf zu ziehen«, bellte er.
    »Mir wird schlecht«, murmelte Ash.
    Während Beleth seine Instruktionen erteilte, nahm rund um Ash die hastige Mobilmachung ihren Fortgang. Schwer bewaffnete Flieger hoben von den diesseitigen Hügeln ab und kreisten erwartungsvoll über dem Feld. Die pausenlos startenden Pferdedämonen verursachten einen Höllenlärm, der sich mit den schrillen Schreien der Harpyien vermischte, bis selbst Beleths heiseres Gebrüll kaum noch zu vernehmen war. Der Dämon breitete in einer hilflosen Geste seine Flügel aus und deutete mit dem Blitzstab auf die Ebene. »Also los«, brüllte er. »Machen wir sie platt! Was machen wir mit den Weißen? Ich will euch hören!«
    »Wir fressen die Weißen, bis wir Sahne scheißen«, kam die kläglich klingende Antwort.
    Die Truppe setzte sich stolpernd in Gang. Sie fädelten sich in den Strom der anderen Fußsoldaten, die in geordneten Reihen zum Feld hinunter marschierten. Einige sangen, aber die meisten schwiegen oder sprachen mit ihrem Nebenmann.
    Ash schnappte ein paar Fetzen dieser Unterhaltungen auf. »Ehrlose Bande«, hörte sie einen bärtigen Riesen

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