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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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lächelte und ging schließlich mit dem Franzosen in das schlichte Häuschen. Es war nicht mehr als ein großer Raum, aber hier war es schattig, und Peter war froh, als ihm ein Stuhl angeboten wurde.
    »Ich freue mich sehr, dass Sie die Reise auf sich genommen haben«, sagte Yves. »Wir haben auf Sie gewartet und noch nicht mit dem Durchbruch begonnen. Sie sollten unbedingt dabei sein.«
    »Sie haben die Arbeiten nur meinetwegen ruhen lassen?«, fragte Peter.
    »Aber nein!« Der Franzose lächelte. »Es gab genug andere Dinge zu tun. Außerdem: Wir haben so lange darauf gewartet, da kam es auf zwei Tage mehr oder weniger nicht an. Sie haben ja keine Ahnung, wie schwierig es ist, hier eine Genehmigung zu bekommen! Bukra, bukra, heißt es hier: Morgen, morgen. Was auch nächstes Jahr heißen kann... Nun, sicher kennen Sie das selbst.«
    »Die Behörden sind überall auf der Welt die gleichen«, bestätigte Peter.
    »Was die Arbeit hier erschwert, ist, dass eine einzelne Genehmigung nicht ausreicht. Das SCA zu überzeugen, ist dabei das kleinste Problem...«
    »Das Supreme Council of Antiquities, die ägyptische Altertümerverwaltung?«
    »Ja.«
    »Ich hatte bereits das zweifelhafte Vergnügen, Dr. Aziz kennenzulernen.« Peter dachte zurück an sein letztes Projekt in Kairo. Sein erfolgloser Besuch beim Vorsitzenden der Zentralbehörde war ihm in lebhafter Erinnerung – ebenso wie der spätere Einbruch in dessen Haus. Er schmunzelte bei dem Gedanken.
    »Aber Dr. Aziz ist nicht das Problem«, fuhr der Franzose fort. »Wir arbeiten sehr gut und eng mit dem SCA zusammen. Nein, es geht um etwas anderes. Sehen Sie, hier nebenan liegt ein griechisch-orthodoxer Friedhof, auf der anderen Seite ein katholischer. Und es gibt noch mehr: einen griechisch-katholischen, einen armenisch-koptischen, einen koptischen und sogar einen britischen Soldatenfriedhof. Sie wurden alle im Lauf der Jahrhunderte hier gebaut, ja die ganze Stadt ist über diesen Fleck gewuchert. An vielen Orten, die ehemals zu diesem Gelände gehört haben, stehen heute Gebäude. Dort können wir nur graben, wenn einmal etwas eingerissen und neu gebaut werden soll. Dann bekommen wir – wenn wir rechtzeitig zur Stelle sind – mit Glück ein paar Tage Zeit, unter den Fundamenten nachzusehen. Und was dieses freie Stück hier angeht: Durch die angrenzenden Friedhöfe müssen wir an unzähligen Stellen um Genehmigungen betteln.«
    »Und nun haben Sie eine bekommen«, konstatierte Peter.
    »Ja. Und wie ich Ihnen bereits schrieb, erhoffen wir uns eine ganz besondere Entdeckung.«
    »Sie suchen das Grab Alexanders des Großen.«
    »Es ist eines der berühmtesten Gräber der Weltgeschichte! Ach, Ihnen muss ich das nicht sagen. Wir haben die Arbeit von Professor Fausi el-Facharani übernommen. Er war es ja, der vor zehn Jahren hier mit den Untersuchungen begann.«
    Yves stellte zwei Gläser auf den Tisch und schenkte Wasser ein.
    Peter nahm sein Getränk dankend entgegen. »Das Alabastergrab wurde seit seiner Entdeckung immer wieder für das Grab eines ptolemäischen Herrschers gehalten«, sagte er und nahm einen Schluck. »Aber ob es ausgerechnet das von Alexander dem Großen war? Außerdem: Alexandria hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Hier steht sicher kein Stein mehr dort, wo er einmal gewesen ist. Der Überlieferung nach – oder sagen wir lieber einer Überlieferung nach – sollte sich das Grab Alexanders des Großen im Zentrum der Stadt befunden haben. Aber wo ist dieses antike Zentrum heute?«
    »Ganz richtig, das war die Frage«, erklärte Yves. »Es gab zwar schon länger die Vermutung, dass sich das Zentrum möglicherweise genau hier, unter dem Lateinischen Friedhof befunden hatte. Aber auf eine bloße Ahnung hin kann man einer lebenden, modernen Stadt natürlich nicht einfach die Fundamente wegschaufeln.«
    »Und jetzt sind Sie sich sicher?«
    »Ja. Wir konnten die Bodenbeschaffenheit mit einem verbesserten elektromagnetischen Reflexionsverfahren systematisch nach möglichen Hohlräumen oder Fremdkörpern in den Gesteinsschichten durchsuchen. Und jetzt, viele Probebohrungen später, sind wir so weit: Wir haben einen Gang freigelegt und eine an seinem Ende liegende Tür. Wir möchten sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit untersuchen, herausfinden, was sich dahinter verbirgt, und Sie haben wir eingeladen, damit Sie diesem Ereignis beiwohnen!«
    »Wie sind Sie auf mich gekommen?«, fragte Peter. »Es gibt viele andere Historiker, die mehr über Alexander

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