Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
Verbindungen zur heiligen MA und damit zur Diplomatie.
„Mein Sohn, es ist soweit. Treffe deine Entscheidung“, wandte sich Nahinmir voller Ehrfurcht an seinen Sohn ME-AN. „Nejusha wurde gekreuzigt mit dem Blut der Vipern. Ihre Reinheit kann derzeit nicht wiederhergestellt werden. Die höchste Gnade, die die MA ihr schenken kann, wäre die Seelenteilung.
Teilt die MA ihre Seele in den Code der 144, kann sie durch die Äonen reisen und ihre Saat wieder vervollständigen. Die Non Suffragatori werden ihren Teil mitnehmen und ihn mit dem Clan der Flüsterer vermengen. Das Ergebnis wäre ein großer Machtgewinn auf der Gegenseite.“ Nicht einmal der Gralskönig hielt das innere TAO der MA stabil und auch sein Körper vibrierte und taktete im Hinblick auf den bevorstehenden Krieg.
„Aber die Kinder! Was ist mit den Kindern geschehen? Himmel, zum SAT, wir haben tausend Telepathen hier und keiner kann Kontakt zu den Zwillingen aufnehmen“, knurrte der verzweifelte König sein Gefolge an.
VROBIR, der Musiker und Tonwellenschöpfer der Leoniden kontaktierte ME-AN telepathisch. Seine Gabe, mittels der er durch das Anstimmen von Klängen von einem Ort zum anderen reisen konnte, hatte dem Königshaus schon so manchen Dienst erwiesen.
„ME-AN, erlaubt ihr mir zu erscheinen, vollständig?“, summte sein innerer Vokal die telepathischen Rezeptoren des Königs an.
„Es sei dir gestattet, wenn du Nachricht hast“, antwortete ME-AN.
In der Zwischenzeit hatte MIC die Ankunft von EAT wahrgenommen. Die Raumflotte dockte bereits an der großen Pyramide mit den dreizehn Ecken an. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis die Garde der höchsten GenTecs die Halle der Niederkunft betreten würde.
MIC hoffte inständig, dass Idmera dabei war. Sie wäre die bessere Hilfe. Nicht, dass EAT zu wenig Macht hätte, aber Idmera wäre in der Lage, die Verbindung zu den Zwillingen herzustellen. Immerhin war sie ja auch mit Nejusha verwandt, denn sie war die Schwester der Amenish und eine wahrhafte Seele im Herzen. Nejusha hatte sich ihr anvertraut, als die ersten Anzeichen der Schwangerschaft ihren Körper berührten.
MIC dachte weiter. Hatten die Hormone der Schwangerschaft die Sinne von Nejusha so durcheinander gebracht, dass sie das Viperngift nicht riechen konnte? Oder war es etwas anderes? Vielleicht waren es der Hass und der Neid der schwarzen Zwillinge, welche ihre Sinne belegt hatten. Waren gar ihre eigenen magischen Kräfte in der Schwangerschaft geschwunden, wodurch ihre Schutzschilde durchlässig geworden waren? War es das Niederkunftshormon oder die Tatsache, dass es Zwillinge waren, wovon niemand in Kenntnis gesetzt worden war? Nicht einmal die Träumer von Aldebaran, welche die Schwangerschaft der Königin und den guten Ausgang der Geburt erträumten, hatten in ihren Visionen das zweite Kind gesehen. Sie hatten noch nicht einmal das Attentat vorhergesehen.
VROBIR erschien in seiner vollständigen Größe. Er war ebenso Leonid, groß und schlank, mit wunderschönen, dunkelbraun gelockten Haaren, die ihm bis zu den Fersen reichten. Seine Haut war von jenem Licht beleuchtet, das nur die Sänger und die Tonwellenschöpfer berührte. Golden mit einem bläulichen Schimmer. Bei seinem Erscheinen leuchteten Prismen durch die Halle, die Spannung schien mit seiner Ankunft zu weichen und die Atmosphäre lockerte sich merklich. Er wandte sich ohne Umschweife an den König.
„Ich habe die Spur des Mädchens. Sie haben sie in die Pentagramm-Galaxie gebracht. Die schwarze Kobra hat einen Pakt mit den Non-Suffragatori geschlossen. Mien Pjiah, eure Hoheit, eure Tochter lebt! Doch der Sohn ist unauffindbar. Sie scheinen ihn getötet oder seine Lebensgeister in den Bann des Bruders vom Magier gelegt zu haben, was ihn für mich unauffindbar macht. Ich sehe derzeit wenig Hoffnung, den verantwortlichen Phobier zu entlarven oder mit ihm zu tun, was seiner Seele nur gerecht wäre. Phobier, eure Hoheit, hat euch verraten. Ihm wurde vom dunklen Magier eine Fähigkeit des Heilens versprochen und seine Eitelkeit hat ihn zum Schwurbruch getrieben.“
VROBIR war ein angesehener und sehr beliebter Begleiter des Königs, obgleich seine nüchterne und meist eisig wirkende Klarheit jedermann im ganzen Reich gelegentlich die Kehle zuschnürte. Jetzt jedoch, an jenem schicksalshaften Tag, der die Geschichte neu schrieb, war seine Nüchternheit durchaus willkommen.
„Wir danken dir für dein Erscheinen“, begann der König. „Meine besten
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