Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1

ROX tat es ihm gleich. Auch Linmar studierte, denn ihr Kinn landete zwischen Zeigefinger und Daumen. Ptaah und Vywamus verknüpften ihren Geist, eine Gabe, die nur wenige Magier und hohe Priester besaßen. Gemeinsam dachten sie mit einem Geist über die Geschehnisse nach, die es brauchte, um zwei völlig unterschiedliche Zeitrealitäten zu verbinden und dann auch noch Materie zu transportieren.
    „Schaut nicht so nachdenklich! Alle! Das ist ganz einfach. Man aktiviert die Flugbahn der Vergangenheit und die der aktuellen Gegenwart. Verbindet auf einem zeitlichen Nenner die Parallelachsen und die geometrischen Koordinaten. Hüllt beide Nenner in ein Nibelinum und deaktiviert die Photonenmasse der Gravitation. Dann relativiert man noch Geschwindigkeit und Masse und schaltet beides über die Pulsarfrequenz des Antriebs zusammen. Man stülpt quasi ein Schiff über das andere oder besser gesagt, lässt zwischen beiden ein Verbindungsgravitationsfeld entstehen, das Materie trägt und transportiert.“ Jeder konnte seine Augen funkeln sehen, die leuchtend wie gasförmige Sterne über den Bildschirm auf alle gerichtet waren.
    „Buh! Das ist genial! Wo hast du den Trick her?“ Voller Bewunderung strömten diese Worte gleichzeitig von Ptaah und Vywamus in den Raum auf der Kommandobrücke.
    „Respekt!“ ROX nickte zustimmend, den Vorgang noch immer in seinem Kopf nachvollziehend. „Respekt! Könnte von SAT und mir sein!“ Der Diabolische war wie ROX ausgesprochen technikinteressiert. Wenn es nicht viel zu verteidigen gab oder SAT in seiner Bar nichts Geschäftliches zu erledigen hatte, wie er es nannte, lud er ROX in seinen paradiesischen Garten ein, um mit ihm gemeinsam zu forschen.
    „Das ist von SAT“, sagte Narimbu. „Von wem sonst. Wir haben das neulich auf XORIA überdacht. Wir saßen eine ziemlich lange Zeit auf dem Stern fest. Ihr wisst schon, die Spider, die für Nejusha gewoben hatte!“ Er war wirklich stolz, dass SAT und seine Gedankengänge in die Realität gebracht werden konnten, denn immerhin handelte es sich um einen Versuch, die beiden Flottenschiffe der Leoniden zusammen zu schalten.
    „Das war also ein Experiment?! Oh, beim Diabolischen, Nar!“ Der König, neben Narimbu stehend, hatte ebenso gespannt zugehört wie die anderen. „Ja, so ist es. Wir wussten nicht, ob es funktionieren würde. Wir hatten bei dem Tumult der letzten Deka-Pulsare keine Zeit, darüber nachzudenken oder es gar auszuprobieren. Eine Theorie quasi, die wohl in der Praxis ganz gut funktioniert hat, wie wir sehen. Lasst uns nun andocken. Oder sollen wir teleportieren, ROX?“
    „Ich weiß nicht, ob das Nibelinum einem Kontakt von Schiff zu Schiff standhält. Ich plädiere für Teleportation! Sind alle Anwesenden auf eurem Schiff fähig, diese Gabe anzuwenden?“ Vywamus war noch immer total erstaunt und begeistert von Narimbus und SATs innovativer, neuer Technologie. „Was doch der Geist so alles erfinden kann.“
    „Andocken, negativ! ME-AN, wir haben keine Chance, die Raster zu überbrücken. Eure Materie ist nicht passgleich mit der Außenhülle von Nibiru. Ich erweitere den Teleporterraum und ihr könnt beginnen. Laut meinen Informationen müssten auch die Rafane in der Lage sein, sich zu dematerialisieren und wieder zusammen zu bündeln.“ ROX tippte rasch einige Codes über die Tastatur ein. Die plasmischen Knöpfe verwendeten pro Buchstabe ein Hundertfaches an Codes. Ein Netzwerk aus leuchtenden Zahlen, Ziffern und Glyphen reihte sich aneinander und zeichnete eine völlig neue Informationsmatrix ab. Es schien, als würden ROXs Finger über die Tasten gleiten und ein völlig neues Muster kreieren.
    Hörbar und fühlbar erweiterte sich der Raum unter der Brücke. Jeder, der es wollte, konnte die Vergrößerung des Ankunftsraumes spüren. Für gewöhnlich war dieser Raum schon groß, mussten doch immer wieder Sphären aufgenommen werden. Jetzt jedoch waberten seine Wände und wurden zu einer immensen Halle.
    „Wir sollten sie persönlich empfangen. RAPH, kommst du mit? Meau San ist ein hervorragender Heiler und kann wie Nejusha Augen aus den Netzen der Verblendung befreien. Ach, und sag, was genau ist eigentlich geschehen? Ich weiß nur, du warst auf Schulung?“ Vywamus hatte Lord Meau San selbst ausgebildet. Jeder Kriegsherr sämtlicher, der Föderationen angehörigen Truppen wurde von ihm in der Kunde des Heilens ausgebildet. Zum einen, um die Mannschaft immer behandeln oder gar deren Leben retten zu können, zum