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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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der Großen Pyramide findet sich nicht eine einzige Hieroglyphe, die sie Cheops zuschreibt! Die Ägypter, die alle Aspekte ihres Lebens dokumentierten, haben nicht ein einziges schriftliches Zeugnis darüber hinterlassen, wie die Pyramiden überhaupt gebaut worden sind. Ist das nicht merkwürdig? Viel wahrscheinlicher ist es doch, dass die Pyramiden schon viele tausend Jahre vorher standen. Genauso wie die Sphinx. Der hat Chephren nur einen neuen Kopf aufgesetzt, aber sie stand auch schon viel früher, man hat sogar Verwitterungsspuren von Regen gefunden. Regen! Es ist zehntausend Jahre her, dass es in Ägypten derart regnerisch war.«
    »Was hab ich dir gesagt?«, raunte Patrick an Melissa gewandt.
    »Das sind alles nur Theorien, Mister Miles«, erwiderte Melissa, »die zum Teil schon widerlegt wurden.«
    »Das sehe ich ganz anders. Oder wie erklären Sie die Geheimniskrämerei und die ständigen Verschleierungen durch das SCA?«
    »SCA?«, fragte Patrick und ärgerte sich im gleichen Augenblick, dass er auf den Mann eingegangen war.
    »SCA ist das Supreme Council of Antiquities«, erklärte Melissa, »die ägyptische Altertümerverwaltung.«
    »Ganz recht, und Sie können mir nicht erzählen, dass Dr. Aziz nicht irgendetwas verheimlicht. Wie er Gantenbrink abserviert hat! Und die Öffnung der Luftschächte in der Königinkammer vor einigen Jahren war doch wohl auch alles andere als koscher.«
    »Dr. Aziz ist sicher nicht überall beliebt. Aber er hat seine guten Gründe. Und soweit ich informiert bin, sind auch anderen Forschern ihre Lizenzen entzogen worden, und zwar jeweils durchaus berechtigt. Dieses Land ist lange genug geplündert worden, und Dr. Aziz setzt endlich das durch, was schon vor hundert Jahren hätte getan werden müssen.«
    »Das mag ja sein, aber dennoch: Er weiß zum Beispiel auch von den Hohlräumen unter der Sphinx – und vom Archiv des Wissens. Und trotzdem lässt er niemanden dort graben. Oder wahrscheinlich gerade deswegen, hm?«
    Patrick horchte auf, vermied es diesmal aber, sich einzumischen.
    »Mister Miles, dieses Land hat mehr Hohlräume als ein Schweizer Käse, und es gibt so viele Legenden wie Sanddünen. Was erwarten Sie?«
    »Die Menschen da draußen erwarten einfach nur Ehrlichkeit und dass ihnen nichts verschwiegen wird. Es gibt so viele Hinweise darauf, dass die Ägypter viel mehr wussten, als wir ahnen. Sie haben nicht nur die Pyramiden in Giseh nach dem Sternbild des Orion ausgerichtet oder astronomische und mathematische Konstanten in den Gebäuden verschlüsselt. Sie kannten wahrscheinlich auch Diamantbohrer und sogar Elektrizität. Das sollte einmal ernsthaft untersucht und nicht immer unter den Tisch gekehrt werden.«
    »Ägypten ist kein reiches Land, die Archäologie steht hier nicht an oberster Stelle, wenn es darum geht, Geld zu verteilen.
    Sie wären überrascht, wie viel trotzdem für die Instandhaltungen der alten Monumente und für neue Grabungen ausgegeben wird. Ständig sind unzählige internationale Forscherteams im ganzen Land beschäftigt, mehr, als in jedem andern Land der Welt. Und trotzdem kann nicht alles gleichzeitig getan werden. Wenn es irgendwo sensationelle Entdeckungen zu machen gibt, wird es sie früher oder später auch geben, machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Und ich glaube, dass zu viele Funde unter Verschluss gehalten werden, weil sie nicht in das Wunschbild des alten Ägyptens passen. Und mit einem SCA, das sich wie das FBI aufführt, wird das nur noch schlimmer werden.«
    »Patrick? Mrs. Joyce?« Es war die Stimme von Peter, der unbemerkt von hinten an ihren Tisch getreten war.
    »Na gut, ich muss dann auch los«, sagte Jason und stand auf. »Ich hätte mich gerne länger mit Ihnen unterhalten. Vielleicht komme ich in den nächsten Tagen noch mal ins Museum, ich bin nämlich noch eine Woche in Kairo. Auf Wiedersehen.«
    »Wer war denn das?«, fragte Peter, während er sich setzte und dem Amerikaner nachsah.
    »Ein Tourist«, antwortete Melissa.
    »Ein Spinner, wenn du mich fragst«, sagte Patrick.
    »Lass ihn doch«, gab Melissa lächelnd zurück. »Solche wie ihn treffe ich mindestens einmal die Woche. Es sind immer wieder die gleichen Abenteuergeschichten, mit denen sie ankommen.«
    »Dann habe ich wohl nichts verpasst?«, fragte Peter.
    »Nein«, sagten Patrick und Melissa gleichzeitig und mussten lachen.
    »Übrigens, Professor Lavell«, sagte Melissa. »Nennen Sie mich bitte nicht Mrs. Joyce. Erstens bin ich nicht verheiratet, und

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