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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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warum diese Notiz bei dem Toten gefunden wurde, Herr Vogel.«
    »Keine Ahnung.« Er musterte die Fremden argwöhnisch. »Sind Sie von der Polizei?«
    »Nein, ich bin Privatdetektiv«, erwiderte McCaul.
    »Warum interessieren Sie sich für diese Geschichte?«, fragte Vogel.
    »Darüber sprechen wir später. Sie haben also keine Erklärung dafür, warum Ihr Name und Ihre Adresse bei dem Toten gefunden wurden?«
    Vogel blickte wieder auf den Monitor und dann aus dem Fenster. Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich arbeite als Bergführer und mache oft Touren aufs Wasenhorn. Vielleicht hat der Mann mich mal als Führer engagiert. Wie war sein Name?«
    »Die Polizei konnte den Leichnam bisher nicht identifizieren«, antwortete McCaul. »Wahrscheinlich wird es jetzt nicht mehr möglich sein. Die Leichenhalle in Turin wurde gestern durch eine Explosion zerstört. Von dem Leichnam dürfte kaum etwas übrig sein.«
    Vogel wirkte immer nervöser. »Ja, davon habe ich heute Morgen in der Zeitung gelesen.« Er nahm eine Schweizer Tageszeitung und zeigte auf die erste Seite. »Da. Fünf Tote, steht in dem Artikel. Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus.«
    Jennifer schaute auf das Foto, das die schwelenden Trümmer der Karabinieri-Zentrale in Turin zeigte, und las den Kommentar. »Was steht außerdem in dem Artikel?«
    »Sehr wenig. Die Polizei hat die Ermittlungen eingeleitet.« Vogel hielt inne. »Diese Notiz, die bei dem Leichnam gefunden wurde . seltsam. Ich verstehe nicht, warum der Mann meinen Namen und meine Adresse bei sich hatte.«
    Jennifer hatte das untrügliche Gefühl, von Vogel zum Narren gehalten zu werden.
    »Haben Sie Ihren Job als Bergführer angemeldet?«
    »Wie bitte?«
    »Ist der Beruf des Bergführers Ihr offizielles Gewerbe?«
    »Ja. Die Schweizer Gesetze sind sehr streng.«
    »Sie müssen also über die Personen Buch führen, von denen Sie als Bergführer engagiert werden?«
    »Ja .«
    »Sie haben die Namen notiert?«
    »Natürlich .«
    »Könnten Sie wohl Ihre Eintragungen vom fünfzehnten April vor zwei Jahren nachprüfen?«
    »Warum?«
    »Um diese Zeit soll nach den Untersuchungen der Gerichtsmedizin der Tod des Mannes im Gletscher eingetreten sein.«
    »Wollen Sie etwa behaupten, ich hätte den Mann aufs Wasenhorn geführt?«
    »Nein. Es wäre aber möglich, dass das Opfer Ihre Dienste irgendwann einmal in Anspruch genommen hat. Ihre Aufzeichnungen könnten uns helfen, den Mann zu identifizieren.«
    Vogel schwieg.
    »Die Polizei wird Ihnen dieselben Fragen stellen wie wir, Herr Vogel. Warum helfen Sie uns nicht einfach?«, fragte McCaul.
    Vogel schwieg beharrlich. Er wirkte gereizt. Schließlich stand er zögernd auf und zog die Hand ein Stück aus der Tasche. Drei Fingerkuppen fehlten.
    »Erfrierungen«, erklärte er. »Die Ärzte konnten nicht alle Finger retten.«
    »Tut mir Leid.«
    »Ich muss mich für den unfreundlichen Empfang entschuldigen. Sie müssen das verstehen. Ich lebe hier ganz allein, und man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein. Wenn Sie mich kurz entschuldigen würden. Ich sehe mal nach, ob ich die Bücher finde.«
    Vogel bemühte sich plötzlich sehr um Freundlichkeit. Er verließ die Küche. Seine Schritte pochten auf den Holzdielen des Korridors. Jennifer und McCaul blieben mit den beiden Dobermännern zurück. Die Hunde ließen die Fremden keine Sekunde aus den Augen.

    McCaul zog die Beretta aus der Tasche und entsicherte sie. »Wenn er zurückkommt, spreche ich mit ihm.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Jennifer mit Blick auf die Waffe.
    McCaul nahm das Fernglas vom Tisch. »Irgendwas stimmt hier nicht, Jennifer. Als würde Vogel jemanden erwarten. Der Mann hat ständig auf den Monitor gestarrt. Ist Ihnen das auch aufgefallen? Und er ist übernervös. Der weiß viel mehr, als er uns sagt. Gleich reden wir mal Klartext mit ihm.«
    »Der wird den Mund nicht aufmachen.«
    »Wenn es nicht anders geht, müssen wir ihn überreden, uns die Wahrheit zu sagen. Ich habe nicht die Absicht, ihn zu verletzen, aber wir müssen auf alles vorbereitet sein. Wenn ich ein falsches Wort sage, reißen die Hunde mich in Stücke.«
    Jennifer stand auf. Die Dobermänner starrten sie an, bewegten sich aber nicht.
    »Sind Sie verrückt geworden, Jennifer?«, stieß McCaul hervor.
    Sie legte einen Finger auf die Lippen und durchquerte die Küche. Den Hunden entging nicht die kleinste Bewegung. Vor dem Foto mit den vier Männern blieb Jennifer stehen.
    »Was ist los?«,

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