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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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achtlos zu Boden, obwohl er erst ein paar Züge geraucht hatte. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht.
    »Das fängt ja gut an«, rief er dem Piloten zu.
    »Könnte schlimmer kommen, commissario.«
    »Glaub ich kaum«, erwiderte Caruso schlecht gelaunt. »Schlimm genug, wenn man um fünf Uhr morgens geweckt wird.«
    Als Caruso den Kragen seines Regenmantels hochschlug, sah er die beiden blau-weißen Fiats, die ein Stück entfernt parkten. Ein halbes Dutzend Polizisten der Karabinieri-Wache von Varzo stand wartend im Regen und rauchten. Caruso warf einen Blick auf die Berge. Viel konnte er nicht sehen. Es war ein trüber Morgen. Dicke, graue Wolken behinderten die Sicht.
    Ein Mann in der Uniform eines Wachtmeisters, ein mobiles Sprechfunkgerät in der Hand, löste sich aus der Gruppe und schritt auf ihn zu. Der Mann war groß und kräftig. Zwischen seinen Lippen hing ein Zigarrenstummel, den er zu Boden warf, ehe er Caruso begrüßte.
    Der commissario nickte. »Wachtmeister Barti?«
    Barti reichte ihm die Hand. »Ganz recht. Guten Morgen, commissario. Gut, dass Sie gekommen sind.«
    Caruso betrachtete die grauen Wolken. »Was soll daran gut sein? Gestern war ich in Turin und habe mich auf meinen ersten freien Tag in diesem Monat gefreut, als mich irgendein Idiot aus dem Präsidium anruft und mir sagt, dass ich nach Norden in die Berge geflogen werde.«
    Barti lächelte. »Tut mir Leid, dass wir Ihnen den freien Tag vermasselt haben, aber wir brauchten einen Experten. Kennen Sie sich hier aus?«
    Caruso ließ den Blick über die Berge schweifen. »Ziemlich gut. Mein Vater stammt aus dieser Gegend, und ich war hier mal sechs Monate im Einsatz. Die Hühneraugen von damals hab ich immer noch.« Inzwischen fiel leichter Nieselregen. Caruso zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Und wo ist die Leiche?«
    Barti wies mit dem Kopf in Richtung der Berge. »Da oben. Ein Fußmarsch von anderthalb Stunden, und schon ist man da. Den Hubschrauber können wir bei diesem Wetter nicht einsetzen.«
    »Hat der Pilot mir schon gesagt«, knurrte Caruso. »Können wir nicht den Wagen nehmen?«
    »Nur bis zur Alpe Veglia. Dann müssen wir zu Fuß weiter zum Gletscher. Kennen Sie die Alpe Veglia, commissario?«
    Caruso nickte. Die Alpe Veglia war ein riesiges Naturschutzgebiet in den italienischen Alpen, das für den Verkehr gesperrt war. Die einzige Ausnahme bildeten die Jeeps der Patrouillen. Und selbst die konnten die steilen, felsigen Pfade an der Grenze zur Schweiz nicht bis zum Ende befahren. »Klasse! Und wer ist jetzt da oben?«
    »Zwei meiner Männer. Einer stammt von hier und kennt den Gletscher gut. Der andere ist ein Gerichtsmediziner aus Turin. Ein gewisser Rima.«
    »Vito Rima?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Ja. Er wird Vito, der Geier genannt. Wenn es eine Leiche gibt, ist Vito nicht weit. Was genau ist passiert?«
    »Das schauen Sie sich lieber selbst an, commissario. Wir haben den Fundort abgesperrt, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. Da oben herrscht Grabesstille.« Barti wies mit dem Daumen auf die Gruppe der Polizisten. »Die anderen warten hier, bis wir sie brauchen. Wir müssen uns ja nicht alle auf dem Gletscher den Hintern abfrieren.«
    Caruso seufzte. Der Gedanke, sich bei diesem Mistwetter den Berg hinauf zu quälen, gefiel ihm ganz und gar nicht. Der Himmel war wolkenverhangen, die Luft kalt und feucht. Er drehte sich zu dem Wachtmeister um. »Was ist da oben los, Barti? Nun reden Sie schon. Sie sehen beunruhigt aus.«
    Barti runzelte die Stirn. »Die ganze Sache ist ziemlich verrückt. Ich habe zwanzig Jahre hier gewohnt, aber so was hab ich noch nie gesehen. Ihnen wird’s genauso ergehen.«
    Caruso warf den Zigarettenstummel weg. »Also gut. Dann wollen wir mal. Sie können mich unterwegs aufklären.«

    In Italien gab es zwei große Polizeibehörden: die Karabinieri, denen Caruso angehörte, und die Zivilpolizei. Größere Ortschaften und Städte fielen in den Zuständigkeitsbereich der Zivilpolizei, ländliche Gegenden in den der Karabinieri. Doch oft überlappte sich die Arbeit der beiden Behörden. Caruso arbeitete in der Mordkommission in Turin, während die Polizeiwache in Varzo für das Gebiet zuständig war, in dem man die Leiche gefunden hatte. Sie hatten um Unterstützung aus Turin gebeten, und die Wahl war auf Caruso gefallen, der nun das Vergnügen hatte, im Fall einer Leiche zu ermitteln, die in einem Gletscher eingefroren war.
    Der commissario blickte zum Wachtmeister hinüber. »Dann klären Sie

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