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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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mich mal auf.«
    »Wir erhielten gestern einen Anruf von der Schweizer Polizei in Brig. Ein junger amerikanischer Bergsteiger, der im Hotel Berghof in Simplon abgestiegen ist, berichtete von einem Leichenfund in den Bergen. Die Leiche lag eingefroren in einer tiefen Spalte im Wasenhorn-Gletscher. Der Junge hat den Toten entdeckt, als er bei einer Gletscherüberquerung in die Spalte fiel, in der er dann die Leiche fand.«
    »Der Junge? Wie alt ist er?«
    »Einundzwanzig.« Barti grinste. »Für einen Mann in meinem Alter ist das noch ein halbes Kind. Er heißt Chuck McCaul.«
    »Und was hat dieser McCaul auf dem Gletscher gemacht?«
    »Er wollte das Wasenhorn besteigen. Klettern und Bergsteigen sind seine Hobbys.«
    »Und auf dieser Tour hat er die Leiche gefunden?«
    »Ja. Und einen Rucksack, der in der Nähe der Leiche im Eis lag.«
    Caruso hob den Blick. »Haben Sie was in dem Rucksack gefunden?«
    »Der Amerikaner hat ihn in der Gletscherspalte zurückgelassen. Nachdem er die Leiche gefunden hatte, musste er sich ja aus dieser verdammten Spalte befreien. Ich hielt es für besser, den Rucksack nicht anzurühren, bis Sie und Rima vor Ort sind.«
    »Gut. Weiter.«
    »Die Schweizer Polizei hat eine Mannschaft aufs Wasenhorn geschickt. Als sich herausstellte, dass die Leiche auf unserer Seite der Grenze liegt, wurden wir informiert.«
    Barti verstummte, als der Fiat über holpriges Gelände fuhr und heftig durchgeschüttelt wurde. Caruso blickte durch den Regen auf die einsamen Berge.
    »Ich habe sofort eine Streife auf den Berg geschickt. Die Leiche liegt ein paar Meter über dem Grund der Spalte im Eis.«
    »Frau oder Mann?«
    Barti zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich ein Mann. Allerdings kann man das Gesicht im Eis nicht richtig erkennen. Ganz sicher sind wir also nicht.«
    »Aber Sie sind sicher, dass die Leiche auf unserer Seite der Grenze liegt?«
    Barti nickte. »Hundertprozentig. Ich habe die Karten zweimal überprüft. Die Schweizer können sich glücklich schätzen. Jetzt dürfen wir uns mit dem Fall herumschlagen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Barti rieb sich das Kinn. »Na ja… es ist eine ziemlich seltsame Leiche.«
    Caruso wollte den Kollegen gerade um nähere Erklärungen bitten, als dieser plötzlich bremste und hielt. Vor ihnen lag ein schmaler, felsiger, ausgetretener Bergpfad, der mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt war. Von hier mussten sie zu Fuß gehen. Caruso sah die Fußstapfen der Polizisten, die bereits vor Ort waren. Der Nebel hatte sich inzwischen aufgelöst, und die Sicht war klar. Vor ihren Augen erstreckten sich die Gipfel der schneebedeckten, zerklüfteten Berge. Dieser Teil der Alpenkette bildete die natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Italien. In der Ferne erhoben sich das majestätische Matterhorn und das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau.
    Caruso blickte auf den Pfad, der sich den Berg hinaufschlängelte. Es handelte sich um einen der alten Maultierpfade, die einst große Gebiete dieses Teils der Alpen durchzogen hatten. Sie stammten aus dem Mittelalter und waren von Schmugglern benutzt worden, die ihre Ware auf diesen Pfaden ins Nachbarland schleusten.
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was an der Leiche so seltsam ist«, sagte Caruso, ehe sie ausstiegen.
    Barti zog die Handbremse an. »Am besten, Sie sehen es sich selbst an.«
    7
    Neben der Gletscherspalte standen zwei junge Korporale in dicken Anoraks und Stiefeln. Sie kochten auf einem kleinen Gaskocher Kaffee. Weiße Wolkenfetzen zogen im kalten Sonnenschein langsam über den Gipfel des Wasenhorns hinweg. Caruso spürte die raue Macht der wilden Natur.
    Der Gletscher bot einen beeindruckenden Anblick. Die dicke, schneebedeckte Eisschicht sah wie ein breiter, zugefrorener Fluss aus. Hier und da waren tiefe Spalten zu sehen. Neben einer dieser Gletscherspalten waren mehrere Seile im Eis verankert worden und führten über den Rand hinweg in die Tiefe.
    Der Fußmarsch hatte mehr als eine Stunde gedauert. Inzwischen regnete es nicht mehr. Die Sonne schien. Es war ein anstrengender Marsch gewesen. Caruso hatte ihn schnaufend und keuchend bewältigt. Seine Beine schmerzten, und seine Füße waren wund. Trotz der Erschöpfung bewunderte er die majestätischen Berge.
    »Wo ist Rima?«, fragte er dann keuchend.
    »Wahrscheinlich ist er unten in der Gletscherspalte und untersucht die Leiche.«
    Caruso rang noch immer nach Atem. Der Wachtmeister ging auf die beiden Korporale zu, die ein kleines blaues Zelt

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