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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Mönch überquerte den Gang, betrat einen der anderen Räume und kehrte mit einem Arm voller schlichter grauer Decken, sauberer weißer Laken, Seife und dicken Bienenwachskerzen zurück, die er an der Laterne anzündete. Er reichte Jennifer und McCaul je eine Kerze. »Buona notte, signorina, signore. «
    »Gute Nacht. Grazie.«
    » Prego, signorina.« Der Mönch ließ sie allein. Seine Schritte hallten über den Gang.
    31
    »Sollen wir um die Zimmer losen?«, fragte McCaul.
    »Ist es nicht egal, wer welches Zimmer nimmt?«
    »Wahrscheinlich. Das ist zwar kein Fünf-Sterne-Hotel, aber besser als eine Nacht im Auto.« McCaul entschied sich für das Zimmer auf der rechten Seite. »Ich nehme das hier. Ich komme gleich und helfe Ihnen mit dem Bett.«
    Jennifer betrat ihr Zimmer, das einst als Klosterzelle eines Mönches gedient hatte, und stellte die Kerze auf den Nachttisch. An den alten, abgeschliffenen Steinwänden hatte der Zahn der Zeit genagt. Durch das Fenster über ihrem Kopf fiel das Licht eines Blitzes. Sie zog den Stuhl heran, stellte sich darauf und schaute hinaus in den Regen. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Hof, einen Garten mit gepflegten Blumenbeeten und einem Vogelbrunnen.
    Vielleicht war es der Mann, aber sicher bin ich mir nicht.
    Jennifer erinnerte sich an diese Worte Vater Angelos und grübelte darüber nach. Konnte der Mann, der im Kloster Zuflucht gesucht hatte, ihr Vater gewesen sein?
    Es klopfte. »Darf ich hereinkommen?«
    »Nur zu.«
    McCaul erschien im Türrahmen. »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich finde, es ist zu früh, um sich hinzuhauen. Es ist gerade mal halb neun.«
    Jennifer stieg lächelnd vom Stuhl. »Das Klosterleben scheint Ihnen nicht zu gefallen, was?«
    »Nein, überhaupt nicht.« McCaul trat ein. »Was haben Sie draußen gesehen?«
    »Sieht aus wie ein kleiner Hof. Der Regen hört überhaupt nicht mehr auf.«
    »Dann müssen wir uns auf eine unruhige Nacht gefasst machen. Ich helfe Ihnen mit dem Bett.«
    McCaul klappte das Bett auseinander und ging Jennifer beim Beziehen der Matratze zur Hand. »Was halten Sie davon?«
    »Wovon?«
    »Was Angelo uns erzählt hat.«
    »Ich weiß nicht recht. Es war verwirrend.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, was Ihnen durch den Kopf geht, Jennifer. Sie dürfen aber nicht vergessen, was Angelo gesagt hat. Es kommen oft unerwartete Gäste hierher: Bergsteiger, Skifahrer, Wanderer. Der Mann, der damals hier erschien, kann Gott weiß wer gewesen sein. Außerdem suchte er das Kloster nicht am Fünfzehnten auf, sondern fünf Tage später. Die Person, die wir suchen, kann in der eisigen Kälte unmöglich fünf Tage in den Bergen überlebt haben.«
    »Was ist mit der Schutzhütte? Vielleicht ist er dort untergekrochen und dann hierher gelaufen.«
    »Und warum soll er fünf Tage gewartet haben?«
    »Vielleicht war in den Bergen kein Fortkommen mehr möglich. Oder er konnte wegen seines schlechten Gesundheitszustands erst weiter, als das Wetter sich gebessert hatte.«
    McCaul nickte. »Könnte sein, aber das sind alles nur Spekulationen. Und irgendwie ergibt es keinen Sinn. Unsere einzige Hoffnung ist der Name Vogel. Wir fahren morgen früh als Erstes nach Brig und hören uns dort um. Heute können wir nichts mehr tun. Wir sitzen hier in diesem Kloster fest, in dem offenbar noch mittelalterliche Zeiten herrschen.«
    Das Fenster klapperte. »Es war ein interessanter Abend, Jennifer. Wir sollten uns jetzt schlafen legen. Kommen Sie zurecht?«
    Jennifer schaute sich um. »Ich glaube ja. Danke für Ihre Hilfe, Frank.«
    »Das ist doch selbstverständlich. Wir sitzen im selben Boot.« Er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Versuchen Sie zu schlafen. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie einfach.« McCaul ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.

    Jennifer setzte sich aufs Bett. Als McCaul ihr die Hand auf die Schulter gelegt hatte, war ihr ein wohliger Schauer über den Rücken gelaufen. So etwas hatte sie seit langem nicht erlebt. Der Mann übte einen starken Reiz auf sie aus, doch dieses Gefühl schüchterte sie keineswegs ein. McCaul war ein attraktiver Mann, der ihr Vertrauen hatte.
    Jennifer verdrängte die Gedanken an McCaul. Sie hätte gern ein Bad genommen, doch diesen Komfort bot die Zelle nicht. Ihr Gepäck hatte sie ebenso wie McCaul im Hotel in Simplon zurückgelassen. Zum Glück befanden sich in ihrer Umhängetasche frische Unterwäsche, ein T-Shirt und eine Jeans. Sie zog sich aus, wusch sich vor dem Emaillebecken und zog ein

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