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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Hans Fehringer.«
    »Sylvia de Jongh.«
    »Ein wenig streng für Sie. Ich würde Sie Carlotta nennen oder Eunice. Ein Name müßte es sein, der auf der Zunge zerfließt.«
    »Andere Sorgen haben Sie wohl nicht?«
    Sie gingen durch die Atlantis-Bar auf das Sonnendeck und fanden tatsächlich drei nebeneinander stehende freie Liegestühle in der zweiten Reihe vor dem Schwimmbecken.
    »Halten Sie sie fest«, sagte Fehringer. »Ich hole die Frotteetücher vom Steward.«
    Sie sah ihn mit etwas zur Seite geneigtem Kopf an, nickte und setzte sich auf ihren, den mittleren Liegestuhl. Als Fehringer zurückkam, die großen roten Frotteetücher, die als Unterlage dienten, auf dem Arm, hatte sie sich umgezogen und saß in einem traumhaften, weit ausgeschnittenen Badeanzug auf dem Stuhl. Er war schwarz, nur in der Mitte, unter ihren Brüsten, war eine riesige Mohnblume aufgedruckt. Er war raffinierter und anlockender als der knappste Bikini. »Sie haben eine Art, Männer umzuhauen, die schon fast strafbar ist«, sagte Fehringer und breitete über Sylvias Liegestuhl das Badetuch aus.
    »Wenn es Sie unruhig macht …«
    »Es macht mich unruhig …«
    »… dann wechseln Sie den Platz. Mein Mann ist wahnsinnig eifersüchtig.«
    »Mit Recht.« Fehringer rutschte in seinen Liegestuhl. Für einen Augenblick dachte er an seinen Bruder, der in der Kabine auf ihn wartete, denn nach Plan gehörte der Nachmittag ihm. Aber das hier war eine Ausnahmesituation, die man wegen einer Abmachung nicht aufgeben konnte. »Ich liefe an seiner Stelle nur mit einem bleigefüllten Gummiknüppel herum.«
    »Den braucht er nicht.« Zum erstenmal erschien auf ihrem klassischen Gesicht ein schmales Lächeln. »Er hat seine Hände. Die genügen. Er ist gelernter Schmied.«
    »Interessant!«
    »Jetzt haben wir eine Fabrik für Kunstschmiedearbeiten mit neunundsechzig Angestellten. Das Fernsehen hat sogar einen halbstündigen Bericht über uns gebracht. Das war, als mein Mann die Toranlage von Schloß Bittelfeld neu gestaltete, nach Unterlagen von 1643.«
    »Das Jahr 1984 ist mir lieber …«
    »Warum?«
    »Weil es das Jahr ist, in dem ich mit der schönsten Frau …«
    »Hören Sie bitte auf damit! Oder finden Sie das originell?«
    »Einer schönen Frau zu sagen, wie wunderbar sie ist – das dürfte immer und überall gerechtfertigt sein!«
    »Was sind Sie von Beruf?«
    »Autohändler.«
    »Ach!« Sie lächelte wieder. »Darum können Sie so glatt reden.« Sie legte sich zurück, kreuzte die Arme unter dem Nacken und reckte ihm dadurch ihre Brüste noch aufreizender entgegen. »Welche Automarken?«
    »Luxuskarossen.« Das war gelogen, hörte sich aber gut an. »Wir haben die Kundschaft, die sich als Zweitwagen einen Maserati leistet.« Fehringer räkelte sich auf seinem Liegestuhl. »Oha! Ihr Mann kommt gerade durch die Bar. Gleich ist er hier. Haben wir uns miteinander bekannt gemacht?«
    »Nein. Wir kennen uns nicht. Bitte!«
    Knut de Jongh wuchtete heran, ließ sich in seinen Liegestuhl fallen und streifte mit den Füßen seine Schuhe ab. Ein Hauch von Zigarrenrauch umgab ihn noch. Er warf einen Blick auf Fehringer, aber der hatte die Augen geschlossen, als schlafe er.
    »Die paar Minuten hättest du auch noch warten können«, sagte de Jongh brummend. »Die Sonne läuft uns nicht weg.«
    »Ich mache doch keine Schiffsreise, um mich von Zigarrenqualm einnebeln zu lassen.« Sie setzte sich auf und begann, sich mit Sonnencreme einzuschmieren. »Wieso soll ich dabeisein, wenn du rauchst? Ich möchte jede Minute Seeluft genießen.«
    »Dafür hast du Zeit bis Sydney.« Er knurrte noch ein paar unverständliche Worte vor sich hin, winkte dann dem vorbeieilenden Decksteward und rief ungeniert: »Einen Aquavit und ein Pils, Steward!«
    Fehringer hob ruckartig den Kopf, als sei er aus dem Schlaf aufgeschreckt. »Was ist los?« fragte er holprig.
    »Verzeihung.« Sylvia de Jongh hielt mit dem Einkremen inne. »Mein Mann bestellte Schnaps und Bier.«
    »Und brüllt mich deshalb wach?«
    »Ich habe nicht gebrüllt.« Knut de Jongh warf einen bösen Blick um Sylvia herum auf Fehringer.
    »Ich bin davon aufgewacht.«
    »Sie haben vielleicht einen leichten Schlaf. Nehmen Sie Baldrian.«
    »Danke für den Rat. Und Sie sollten sich einen Schalldämpfer umschnallen …«
    Knut de Jongh mahlte mit den Backenknochen, sein Jähzorn glomm auf, aber noch hatte er sich in der Gewalt. »Ich habe keine Lust, mit Ihnen eine Diskussion anzufangen«, sagte er rauh. »Ich bin zur

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