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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ist anders. Du bist etwas, was dein Gefährte einen Bio nennt. Dennoch bist du intelligenter als er, und du hast die Gabe, die bei uns angeboren ist. Was wollt ihr tun?“
    Blinds atmete noch schwerer. Die dünne Luft schien ihm mehr als unbehaglich zu werden. Nach Minuten warf er ein:
    „Schätzungsweise dürfte das eine Angelegenheit unseres stärksten Mannes sein. Er ist es.“
    Er deutete auf Pronto und fügte ebenso tonlos hinzu:
    „In Ordnung, ich bin bereit mitzulügen; denn lügen müssen wir, wenn wir nicht sofort hingerichtet werden wollen. Hochverrat und so weiter. Wie ist das mit dir – äh – Freund?“
    Der Fremde bestätigte, daß auch er sich in größter Gefahr befand. Pronto fand die einzig mögliche Lösung. Sie konnte nur auf der Ebene des gegenseitigen Vertrauens basieren. Eine andere gab es nicht.
    „Vertrauen gegen Vertrauen, Freund“, gab er durch. „Du mußt den ersten Schritt tun. Wenn du uns damit verrätst, werden wir auf diesem Mond sterben, und der Krieg wird weitergehen. Tust du es nicht, werden wir von einem Kreuzer der Flotte abgeholt werden, und dann wird es an uns liegen, die Verhandlungen einzuleiten. Du mußt bei deinen Leuten behaupten, du hättest uns mit deiner suggestiven Kraft überwältigt und uns unser Boot gewaltsam abgenommen. Wir haben also nichts von der körperlichen Schwäche deiner Rasse erfahren. Du nimmst unser Boot, startest und rufst eines eurer wenigen Wachschiffe an, die sich noch im Beteigeuze-System befinden. Dann mußt du weiterlügen und berichten, daß wir von Verhandlungen gesprochen hätten.“
    „Und was werdet ihr tun?“
    „Auch lügen und behaupten, du hättest uns laufen lassen. Jedoch hättest du deinerseits Friedensvorschläge gemacht. Wir können ebenfalls nichts von deiner Schwäche berichten. Keiner weiß vom Gegner entscheidende Dinge, klar? Das ist das Vertrauen, von dem ich sprach. Nur so geht es. Willst du, Freund?“
    „Ein ganz schönes Risiko“, lachte Blinds stoßartig. „Das geht nie gut.“
     
    *                     *
    *
     
    Sie benötigten 60 Stunden Terra-Zeit, um das Leck im Boot des Fremden zu verschließen. Er startete mit der G-12, nachdem die Maschinen in dem raumuntauglichen Fahrzeug wieder liefen.
    Blinds tobte fünf Tage in schwersten Selbstvorwürfen. Dann landete der Kreuzer, aber er kam direkt vom Oberkommando der Terra-Flotte.
    Wenig später standen zwei Männer vor einem grauhaarigen Admiral. Shenzing nannte er sich.
    „Erstaunlicherweise sind wir von einem schweren Schlachtschiff der Unbekannten nicht angegriffen worden, als wir mit der vereinbarten Fahrstufe in das Beteigeuze-System eindrangen“, berichtete er. „Mir scheint, als wäre die Funkmeldung ehrlich gemeint gewesen. Uns hat bald der Schlag getroffen, als die Großstationen auf Luna einen offenen Raumfunkspruch aufnahmen. Es wurde darin berichtet, zwei Offiziere der Rigel-Flotte wären auf diesem Mond zurückgelassen worden. Jetzt finden wir Sie tatsächlich in den Überresten eines Durchbruchbootes, das nicht von uns erbaut wurde. Unerhört, meine Herren! Ich bin zutiefst aufgewühlt.“
    Shenzing, Stabsoffizier im Oberkommando, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er konnte es nicht fassen, daß sich die Funkmeldung bewahrheitet hatte.
    „Wie, Sir, der Kerl hat direkt an Sie gefunkt“, staunte Pronto.
    „Das ist es ja!“ schrie der Admiral außer sich. „Zum erstenmal seit 43 Jahren haben wir mit den Unbekannten in Direktverbindung gestanden. Sie kannten genau unsere Frequenzen. Was war da los?“
    Blinds ließ sich mit zitternden Knien auf einen Sitz sinken.
    „Nicht viel, Sir. Wir landeten hier, nachdem die Garona vernichtet war. Leutnant Prontos hatte die Raks schon verschossen, und ein schwerer Schaden am Strommeiler sollte repariert werden. Wir waren dabei, als uns der Bursche überwältigte.“
    „Wie? Um Gottes willen – wie?“
    „Durch Hypnose oder so etwas, Sir“, warf Pronto ein. „Wir konnten uns nicht rühren, und so kam er in unser Boot.“
    „Hat er Ihre Bios erkannt?“ fragte Shenzing leichenblaß.
    „Nein, Sir, sie sind ja schon sehr menschenähnlich. Sie sagten keinen Ton, und das war gut.“
    „Wie sah das Wesen aus?“ Pronto erklärte ausführlich, berichtete jedoch von einer zwar kleinen, aber muskulösen Figur.
    „So hat er uns gezwungen, mit unserem Ato-Schneidbrenner sein beschädigtes Fahrzeug wieder luftdicht abzuschließen. Ich verstand jedes Wort, Sir. Er muß etwas sein,

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