Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Freund nennen würde. Dabei wollten wir uns vor einigen Wochen noch die Schädel einschlagen. Daran siehst du wieder, wie dumm wir sind. Leg doch endlich deinen Strahler aus der Hand. Wen willst du hier töten?“
    „Vielleicht dich, wer weiß das! Im Ernst jetzt, Bio, der Fremde wird etwas tun, um uns auszuschalten. Was geschieht, wenn er seine Schiffswaffen klarbekommt und uns eine Rakete auf den Schutzschirm setzt?“
    „Tut er nicht. Er wäre selbst erledigt. So heroisch ist er aber nicht mehr. Während der Raumschlacht hätte er es eventuell über sich bringen können. Außerdem habe ich deine Unterlassungssünde korrigiert und die Abschußrohre blockiert. Es war sehr einfach, obwohl es allerlei Kraft erforderte, den gesamten Mechanismus restlos zu verbiegen. Ah, reg dich nicht schon wieder auf. Du solltest doch langsam merken, daß ich kein normaler Mensch bin.“
    Blinds sah ihn sinnend an, ehe er betont anführte:
    „Du redest mir plötzlich zu viel. Was soll das heißen? Ich kenne dich! Du tust kaum etwas ohne Grund.“
    Pronto nickte sarkastisch.
    „Genau erraten. Unser unbekannter Freund soll wissen und hören, wie schön munter wir sind. Das wird ihn nach reiner Luft und behaglicher Kühle gieren lassen. Er muß kurz vor dem Siedepunkt stehen, verstehst du!“
    Es war der Augenblick, in dem der jämmerliche Gedankenimpuls kam.
    „Freund, laß mich hinein. Ich sterbe sonst. Freund, kannst du mich noch hören? Ich bin erschöpft, ich kann nicht mehr sicher denken. Habe ich zu lange gezögert?“
    „Noch kann ich dich vernehmen, obwohl du wirklich lange gewartet hast. Du hast deine Angst bewältigen können, doch nun reicht es mit dem Unfug. Warum hast du das eigentlich getan?“
    „Laß mich hinein, ich sterbe. Ich liege dicht vor eurem Schutzschirm. Ich will mit dir sprechen.“
    „Lege deine Waffe zur Seite. Etwas mußt du mir schon zugestehen. Ich meine es wirklich gut und ehrlich.“
    „Das habe ich deinen geöffneten Gedanken entnommen.“
    „Ich trage dich ins Schiff. Laß deinen Raumanzug über dem Körper und kontrolliere hier in der Kabine, ob dir Luftzusammensetzung, Temperatur und Druck behagen. Bist du einverstanden?“
    „Ja. Komme schnell, Freund.“
    Pronto fand in die Wirklichkeit zurück, und da sagte er lächelnd:
    „Blinds, kannst du dir vorstellen, daß mich ein völlig fremdes Lebewesen Freund nennt? Und du, alter Flottenbulle, du hast das Wort noch nie über deine Lippen gebracht. Dafür werde ich dir eines Tages die schönsten Leckerbissen in der Offiziersmesse der Giédi wegnehmen.“
    Der Captain schnappte nach Luft, ehe er sich würdevoll aufrichtete und mit einem verhaltenen Grinsen meinte:
    „Da du dich immerhin einer milden Drohung bedient hast, Bio, werde ich bereit sein, dem Kommandierenden Admiral anzuraten, dir ein gutes Schiff anzuvertrauen. Natürlich wirst du bei der ersten Gelegenheit mitsamt dem Schiff verschwinden, also einfach desertieren, aber das werde ich erschüttert auf mich nehmen.“
    „Verschwinden?“
    „Meinst du etwa, ich wüßte nicht, daß du nur nach einer Gelegenheit suchst, um mit deinen 500 Burschen in den Galaxis-Tiefen verschwinden zu können? In Ordnung, Bio, ich werde dir beweisen, daß die Menschen auch Menschen sein können. Sucht euch 500 nette Mädchen, verschwindet im Hyperraum und gründet auf einer guten Sauerstoffwelt eine neue Kultur. Auf dich dürfte ja schätzungsweise eine gewisse Ärztin warten, eh? Jetzt gehe aber. Der Unbekannte liegt so dicht vor dem Schirm, daß er bald erfaßt wird. Die Waffe hat er weggeworfen. Junge, ist das ein kleiner Bursche! Los, hole ihn. Das ist ein Befehl.“
    Pronto trug ihn mühelos in die Kabine, und Blinds schloß die Luftschleuse. Es dauerte eine gute Stunde, bis sich der Fremde wieder erholt hatte. Völlig apathisch lag er auf dem Pilotensitz, und seine weitgeschlitzten Augen unter der hohen, vorgewölbten Stirn sahen blinzelnd in das gedämpfte Licht der Armaturen. Draußen begann sich ein fürchterliches Unwetter zu entladen.
    Der Schutzschirm des Bootes schien die zuckenden Blitze magisch anzuziehen, und so kam es, daß die G-12 von einem zuckenden Mantel aus energetischen Ladungen umschauert war.
    Der Fremde unterschied sich in vielen Einzelheiten von einem Menschen. Er besaß eine dürftig durchgebildete Muskulatur, die kaum der Gravitation eines großen Planeten gerecht werden konnte. Auf seiner schmalen, eng eingeschnürten Brust hing ein kleines Gerät, auf das sich seine

Weitere Kostenlose Bücher